Hünfelds Brandprozession: 570 Jahre Licht gegen die Dunkelheit!
Hünfelds Brandprozession: 570 Jahre Licht gegen die Dunkelheit!
Hünfeld, Deutschland - Die traditionell gefeierte Brandprozession in Hünfeld erstrahlte am 4. Juli in neuem Glanz und vereinte erneut die Gläubigen der Stadt. Diese festliche Prozession, die mehr als 570 Jahre alt ist, fand in diesem Jahr am Tag des Heiligen Ulrich statt, der als Schutzpatron der Stadt gilt. Die Wurzeln dieser jahrhundertealten Tradition reichen bis ins Jahr 1453 zurück, nach einer verheerenden Brandkatastrophe, die weite Teile der Innenstadt verwüstete. Die Bürger gelobten damals, jährlich eine Prozession abzuhalten, um Hünfeld durch die Fürsprache des Heiligen Ulrich zu schützen. Laut der Fuldaer Zeitung ist dies eine einzigartige Verbindung von Glauben und Erinnerung, die auch heute noch lebt.
In diesem Jahr nahmen etwa 250 Gläubige an der Prozession teil und zogen singend sowie betend durch die Töpferstraße und Mittelstraße. Die Teilnehmer trugen brennende Kerzen, die die Dunkelheit der Innenstadt erhellten, während die Schaufensterbeleuchtung der Geschäfte dunkler blieb. Auch die Osthessen News hebt hervor, dass die Prozession in dieser besinnlichen Atmosphäre zu einer eindrucksvollen Erinnerung an die Vergangenheit der Stadt anspricht.
Ein Zeichen der Gemeinschaft
Am Rathausplatz fand eine Andacht statt, geleitet von Pfarrer Dr. Michael Müller, Pater Francis und Gemeindereferentin Ayleen Nüchter. In ihrer eindringlichen Predigt betonte Nüchter, dass Christus Licht in Krisen sein möchte und zog Parallelen zwischen der Brandprozession und dem bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum der Hünfelder Feuerwehr. „Die Feuerwehr löscht nicht nur Brände, sondern sie bekämpft auch Angst, Einsamkeit und Verzweiflung“, äußerte Nüchter während der Andacht. Diese Botschaft soll die Gläubigen ermutigen, selbst Licht für andere zu sein und daran zu denken, dass Feuer sowohl zerstören als auch wärmen kann.
Auf der Rathaustreppe trug ein Bild des Heiligen Ulrich, geschaffen von dem Künstler Jürgen Blum, zur festlichen Atmosphäre bei. Die Brandprozession ist eine symbolische Erinnerung an das Großfeuer, das 1450 die Innenstadt stark beschädigte. Das Feuer konnte am Vorabend des Ulrichsfestes eingedämmt werden, was die Bürger umso mehr bewegte, eine jährliche Tradition ins Leben zu rufen, um die Stadt zu schützen, wie eine Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1493 dokumentiert.
Teilnahme und Bedeutung
Haus- und Geschäftseigentümer wurden vor der Prozession dazu aufgerufen, ihre Beleuchtung auszuschalten, um die besinnliche Stimmung zu unterstützen. Diese Tradition, in der Menschen beider Konfessionen zusammenkommen, zeigt eindrucksvoll, wie Gemeinschaft und Glaube Hand in Hand gehen. Die Brandprozession schafft nicht nur einen Raum der Besinnung, sondern stärkt auch das Miteinander in Hünfeld.
Die Prozession endete mit dem Rückweg durch die Rathausgasse, Mittelstraße und Töpferstraße zurück zur Stadtpfarrkirche St. Jakobus. Damit wurde ein langsamer aber sicherer Weg in die Dunkelheit gebahnt, begleitet von Lichtern und Gebeten, was die tief verwurzelten Traditionen und den starken Glauben der Hünfelder Bürger unterstreicht.
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Ort | Hünfeld, Deutschland |
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