Hospizgruppe Witzenhausen: Offene Gespräche über Tod und Trauer

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Am Welthospiztag 2025 öffnete die Hospizgruppe Witzenhausen ihre Türen für Gespräche über Sterben und Tod, inspiriert vom Celler Modell.

Am Welthospiztag 2025 öffnete die Hospizgruppe Witzenhausen ihre Türen für Gespräche über Sterben und Tod, inspiriert vom Celler Modell.
Am Welthospiztag 2025 öffnete die Hospizgruppe Witzenhausen ihre Türen für Gespräche über Sterben und Tod, inspiriert vom Celler Modell.

Hospizgruppe Witzenhausen: Offene Gespräche über Tod und Trauer

Am Welthospiztag öffnete die Hospizgruppe Witzenhausen/Neu-Eichenberg ihre Türen und lud dazu ein, das oft tabuisierte Thema Sterben und Tod auf eine unbeschwerte Art zu beleuchten. Unter dem Motto „Wichtig ist unsere Fähigkeit zuzuhören“, wie es die Pionierin der Hospizarbeit Cicely Saunders formulierte, wurde ein Raum geschaffen, in dem die Besucher unbefangen über diese schwerwiegenden Themen sprechen konnten. Koordinatorin Heidi Lott unterstrich die Wichtigkeit der Offenheit im Umgang mit dem Tod und betonte, dass gute Hospizarbeit vor der Vergänglichkeit nicht zurückschrecken darf, denn sie erfordert Empathie und Mitgefühl.

Die Veranstaltung setzte auf den Austausch und die gegenseitige Unterstützung. Christine Kluge, die als Mitgründerin der Hospizgruppe fungiert, erklärte, dass die Vorbereitung auf den Umgang mit Sterbenden unerlässlich sei. Durch ihre Ausbildung von Ehrenamtlichen wird sichergestellt, dass die Helfer gut vorbereitet sind, um den Sterbenden und ihren Angehörigen beizustehen. Kluge betonte, dass das Sterben ein natürlicher Teil des Lebens ist, was das Bewusstsein bei allen Angehörigen schärft.

Das Celler Modell als zentrales Konzept

Ein zentraler Baustein der Hospizgruppe ist die Arbeit nach dem Celler Modell. Dieses Modell bietet einen geschützten Raum, um sich intensiv mit den Themen Leben und Sterben auseinanderzusetzen. Ziel ist es, die Ehrenamtlichen in ihrer Begleitung zu schulen und eine respektvolle, empathische Haltung gegenüber den Bedürfnissen sterbender Menschen zu entwickeln. Der Ausbildungskurs gliedert sich in drei Phasen: von der Einführung über die erste Praxisphase bis hin zur Vertiefung der eigenen Rolle und Stärkung der Begleitungskompetenzen. Es ist bemerkenswert, dass dieses Modell für alle offen ist, unabhängig von religiösen oder weltanschaulichen Hintergründen, was eine breite Akzeptanz und Teilnahme begünstigt.

Räume für Trauer und Begleitung

Die Hospizgruppe geht über die Ausbildung hinaus. So leitet Tanja Schulze die Kindertrauergruppe „Kesper Engel“. Sie stellte klar, dass Kinder auf ihre eigene Art und Weise trauern – mit dem Herzen. Diese Gruppe bietet den kleinen Trauernden nicht nur die Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken, sondern auch, in einem geschützten Rahmen und mit Gleichgesinnten über Abschied zu sprechen.

Musik spielt zudem eine entscheidende Rolle in der Trauerbegleitung. Die Harfenklänge von Stefi Clar während der Veranstaltung vermittelten Trost und Zärtlichkeit und schufen eine beruhigende Atmosphäre, in der sich die Teilnehmer geöffnet und mit ihren Emotionen auseinandergesetzt haben konnten.

Begegnungen in der Hospizarbeit

Auch wenn es oft um schwere Themen geht, findet in der Hospizarbeit auch Platz für Momente des Lachens und der Freude. Ehrenamtliche Sterbebegleiter haben oft Begegnungen, die Stunden, Monate oder sogar Jahre dauern können. In diesen Gesprächen, die vom Nachdenken über das Vergangene bis hin zu bereichernden Erlebnissen reichen, wird klar, dass der Tod ein Teil des Lebenszyklus ist. Ein Buch des Malteser Hospiz- und Palliativberatungsdienstes beschreibt solche Begegnungen und ermutigt dazu, dem Sterben mit Akzeptanz zu begegnen. Es enthält insgesamt 50 Geschichten, die die Bedeutung der Hospizarbeit unterstreichen und zum Nachdenken anregen. Das Buch ist zu einem Preis von 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Solche Initiativen wie der Tag der offenen Tür in Witzenhausen tragen wesentlich dazu bei, eine positive und offene Gesprächskultur über das Thema Sterben und Tod zu etablieren und unterstützen dabei die Menschen, die in diesen sensiblen Situationen stehen, sowohl betroffene Angehörige als auch die Sterbenden selbst.

Für mehr Informationen über die Hospizgruppe Witzenhausen/Neu-Eichenberg besuchen Sie bitte HNA. Das Celler Modell wird detailliert auf Diakonie erläutert und weitere Informationen zur Sterbebegleitung finden Sie auf Erzbistum Berlin.