Werra-Meißner-Kreis plant Kehrtwende: Reinigung künftig extern!
Der Werra-Meißner-Kreis plant, den Eigenreinigungsbeschluss wegen Fachkräftemangel und Kosteneinsparungen zurückzunehmen. Entscheid am 22. September.

Werra-Meißner-Kreis plant Kehrtwende: Reinigung künftig extern!
Der Werra-Meißner-Kreis steht vor einem bedeutenden Umdenken in der Reinigung seiner Liegenschaften. HNA berichtet, dass der Kreistag am 22. September über die Rücknahme eines Beschlusses aus dem Jahr 2022 abstimmen wird, der die Eigenreinigung von Schulen und anderen Gebäuden verstärken sollte. Hintergrund dieses Schwenks sind der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit von Kosteneinsparungen. Hierbei soll der Anteil an Fremdreinigungsleistungen ausgeweitet werden, als Empfehlung des Finanzausschusses.
Wie die Situation tatsächlich aussieht, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Rund die Hälfte der 121 Reinigungskräfte im Werra-Meißner-Kreis wird in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. In den kommenden fünf Jahren sind es sogar 25%, die altersbedingt ausscheiden werden. Das würde bedeuten, dass der Kreis in naher Zukunft vor einer ernsthaften personellen Herausforderung steht, wobei Landrätin Nicole Rathgeber betont, dass es keine Entlassungen geben soll. Stellen werden jedoch nicht nachbesetzt, wenn Reinigungskräfte retire.
Hohe Kosten und Einsparpotenziale
Die finanziellen Aspekte sind nicht zu vernachlässigen: Der Werra-Meißner-Kreis gibt jährlich mehr als 3,6 Millionen Euro für die Reinigung seiner Gebäude aus. Dabei belaufen sich die Kosten für das eigene Reinigungspersonal auf etwa 2,68 Millionen Euro, während die Ausgaben für externe Dienstleister 950.000 Euro betragen. Ein Umstieg auf mehr Fremdreinigungsleistungen könnte Einsparungen von etwa einer halben Million Euro ermöglichen. Der Stundenverrechnungssatz für die Eigenreinigung liegt bei 150% im Vergleich zu Fremdfirmen – ein weiterer Grund für die angestrebte Veränderung.
Die Entscheidung des Kreistags ist also nicht nur eine Reaktion auf die dringend benötigten Kostensenkungen, sondern auch auf den allgegenwärtigen Fachkräftemangel. Laut Statistik der Arbeitsagentur wird der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den kommenden Jahren weiterhin steigen, was auch den öffentlichen Sektor stark betrifft.
Der öffentliche Sektor und seine Herausforderungen
Die Herausforderungen des Fachkräftemangels sind nicht nur im Werra-Meißner-Kreis zu spüren. Wie PwC aufzeigt, benötigt der öffentliche Sektor dringend innovative Lösungen, um attraktiv für neue Mitarbeiter zu werden. Dazu zählen unter anderem flexiblere Renteneintrittsmöglichkeiten für ältere Beschäftigte und die Verbesserung von Quereinstiegsmöglichkeiten aus der Privatwirtschaft. Die Digitalisierung der Verwaltung könnte zudem eine Lösung für die notwendige Effizienzsteigerung sein.
Die Diskussion über den Fachkräftemangel ist also in vollem Gange. Die bevorstehende Entscheidung im Kreistag könnte dabei eine Richtungsentscheidung für die Zukunft des Werra-Meißner-Kreises sein und zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten des Wandels flexibel zu bleiben.