Krise der nordhessischen Industrie: VW und SMA in Schwierigkeiten!

Krise der nordhessischen Industrie: VW und SMA in Schwierigkeiten!

Kassel, Deutschland - Die stagnierende Industrie in Hessen: Ein Blick auf die Herausforderungen

In der hessischen Industrie herrscht derzeit eine angespannte Lage. Steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und internationaler Wettbewerb, insbesondere aus China, machen den Unternehmen zu schaffen. Diese Entwicklung trifft zwar die gesamte Bundesrepublik, jedoch zeigt sich in Nordhessen eine vergleichsweise stabile Situation. Oliver Dietzel, Gewerkschafter der IG Metall Nordhessen, äußert sich optimistisch über die Verfassung des Volkswagen-Werks in Baunatal, auch wenn dort kürzlich die Verträge von 720 Leiharbeitern nicht verlängert wurden, was die Unsicherheit für die Beschäftigten erhöht. Im Interview mit der HNA betont er, dass es trotz aller Herausforderungen auch Lichtblicke gibt, da das Werk von der Nachfrage nach Hybriden und Verbrennern profitiert.

Doch die Unsicherheiten sind omnipräsent. Während das VW-Werk der größte Industriearbeitgeber der Region ist, sorgen die zunehmenden Meldungen über Stellenabbau und Standortschließungen bei anderen Unternehmen für Besorgnis. So plant SMA Solar den Abbau von 700 Stellen am Stammsitz in Niestetal, um auf den Rückgang der Nachfrage und die sinkenden Preise zu reagieren. Auch Putzmeister wird bis Ende 2025 den Betrieb in Gründau einstellen – 250 Mitarbeiter sind betroffen, da die Produktion in die Türkei verlagert wird.

Verschiedene Branchen, ähnliche Sorgen

Die Herausforderungen sind in vielen Bereichen der Industrie spürbar. Laut einem Bericht von hessenschau.de leiden sowohl die Automobil- als auch die Stahl- und Chemiebranche unter den hohen Produktionskosten und dem internationalen Wettbewerb. Die zurückgehenden Aufträge bringen viele Unternehmen an ihre Belastungsgrenze. Unternehmen wie Continental schließen Standorte in Hessen, was insgesamt 1.200 Beschäftigte betrifft, während Goodyear 2025 ein Werk in Fulda schließen will und über 1.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Francisco Dietzel hebt hervor, dass die Wehrtechnik eine zukunftsträchtige Branche ist, die jedoch nicht in der Lage sein wird, die Probleme in der stark unter Druck stehenden Autoindustrie zu kompensieren. Besonders alarmierend ist die Entwicklung in der Automobilbranche: Über 12.000 Arbeitsplätze gingen im Jahr 2024 durch die Krise verloren – betroffen sind große Firmen wie Bosch und ZF. Die Herausforderungen entstehen nicht nur durch hohe Energiekosten, sondern auch durch einen Auftragsmangel, der zu einer uneffizienten Produktion führt. Die Hersteller in Deutschland haben darüber hinaus einen Rückgang ihrer Marktanteile in China zu verzeichnen, wo heimische Unternehmen sich besser durchsetzen.

Uneinheitliche Perspektiven und notwendige Reformen

Die IHK und anderen Institutionen fordern dringende Reformen, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Dirk Pollert von der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände spricht von einer Strukturkrise, die auch deutschlandweit zu spüren ist. Die Bürokratie, langsame Behörden und hohe Steuerbelastungen verhindern oft, dass Unternehmen in eine positive Zukunft investieren. Die Arbeitslosenquote im Bundesland fiel zwar auf 5,5 Prozent, dennoch wird die Situation als kritisch wahrgenommen, da frühzeitige Indikatoren auf eine negative Entwicklung hindeuten.

Inmitten dieser Unsicherheiten ist die Ausbildung bei VW nach wie vor attraktiv, und es wird damit gerechnet, dass alle Auszubildenden übernommen werden. Die IG Metall hat beschlossen, moderne Plattformen wie TikTok zu nutzen, um jüngere Menschen zu erreichen und bleibt gleichzeitig auf die traditionelle Ansprache durch Betriebsräte angewiesen, um die Themen Arbeitsplatzsicherheit und Fachkräftemangel in den Fokus zu rücken. Dietzel kritisiert zudem die überhöhten Energiepreise in Deutschland und fordert einen Industriekostensatz von 12 bis 15 Cent pro Kilowattstunde, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Abschließend bleibt die Hoffnung, dass ein solider Reformansatz und Investitionen in die Infrastruktur sowohl lokale Unternehmen als auch die hessische Industrie unterstützen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in der Region weiterentwickeln wird.

Für weitere Details lesen Sie die Berichte von HNA, hessenschau und ZDF.

Details
OrtKassel, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)