Insolvenz-Schock in Kassel: Diakonie-Zentrum für Hirngeschädigte schließt!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Das Diakonie-Zentrum für Schädel-Hirn-Verletzte in Kassel stellt Insolvenz wegen finanzieller Probleme und Personalengpässen Antrag.

Das Diakonie-Zentrum für Schädel-Hirn-Verletzte in Kassel stellt Insolvenz wegen finanzieller Probleme und Personalengpässen Antrag.
Das Diakonie-Zentrum für Schädel-Hirn-Verletzte in Kassel stellt Insolvenz wegen finanzieller Probleme und Personalengpässen Antrag.

Insolvenz-Schock in Kassel: Diakonie-Zentrum für Hirngeschädigte schließt!

In einer traurigen Wendung hat das Diakonie-Zentrum für Schädel-Hirn-Verletzte Nordhessen (ZeHN) in Kassel am 13. Juni 2025 Insolvenz angemeldet. Ursprünglich war vorgesehen, die Einrichtung schrittweise bis zum Jahresende zu schließen, was am 30. Mai beschlossen wurde. Aktuell sind noch rund 30 Mitarbeiter im Zentrum tätig, doch die Situation wird zusehends prekärer – nur sechs der insgesamt 27 Plätze sind derzeit belegt. Wie HNA berichtet, haben viele Bewohner schneller als erwartet neue Unterkünfte gefunden, was die Finanzlage des Zentrums weiter unter Druck gesetzt hat.

Die Entscheidung zur Insolvenz war für die Geschäftsführung unter der Leitung von Martina Tirre alles andere als leicht. Dennoch war sie unvermeidlich, um die letzten noch vorhandenen Ressourcen zu bewahren. Die finanzielle Basis wurde stark von hohen Ausständen bei Kostenträgern wie Krankenkassen, dem Landschaftsverband, Sozialamt und Jobcenter belastet, während der Fachkräftemangel zu einem verstärkten Einsatz teurer Leihkräfte führte, was zusätzliche Kosten verursachte. Der Mitarbeiterstamm kritisiert lautstark die Kommunikation der Führungsetage und macht sich Sorgen um anstehende Gehälter, da das Juni-Gehalt ausgeblieben ist. Bis zu drei Monate Gehälter sind durch Insolvenzgeld abgesichert, aber die Unsicherheit bleibt.

Die angespannte finanzielle Lage

Das ZeHN ist seit seiner Gründung im Jahr 2012 mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Trotz der umfassenden Bemühungen der Geschäftsführung, die wirtschaftliche Basis zu stabilisieren, hat sich die Situation kontinuierlich verschärft. Ein wesentlicher Grund für die Schwierigkeiten ist die allgemein angespannte wirtschaftliche Lage im Pflegebereich, gepaart mit einem Mangel an Fachkräften. Wie KDHK feststellt, sind kleine Einrichtungen wie das ZeHN besonders betroffen, da sie einen begrenzten Spielraum haben, um Defizite zu kompensieren.

Zusätzlich zeigen die aktuellen Entwicklungen im gesamten Pflegebereich, dass die Herausforderungen dort nicht allein das ZeHN betreffen. Laut einem Bericht von Tagesschau haben auch große Anbieter wie Dorea und Curata mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Mehr als ein Drittel der Pflegeheime in Deutschland schreibt Verluste, und die hohe Belegung ist entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität. Als Faustregel gilt, dass eine Belegung von 98% erforderlich ist, damit ein Pflegeheim tragfähig ist.

Ein Ausblick auf die Schließung

Die Verantwortlichen des ZeHN haben sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 für alle Bewohner neue Plätze in anderen Einrichtungen zu finden. Dabei wird den betroffenen Familien Unterstützung während des Schließungsprozesses angeboten. Alte und neue Mitarbeiter können zudem Angebote für vergleichbare Stellen in anderen Einrichtungen erwarten. Um den Verlust von Fachkräften zu vermeiden, bleibt die Herausforderung bestehen, die Vakanz im Pflegepersonal zu schließen und gleichzeitig den anhaltend steigenden Pflegebedarf zu decken. Der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Hindernis im gesamten Sektor.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, nicht nur für die Menschen im ZeHN und deren Angehörige, sondern auch für den Pflegebereich in Hessen insgesamt. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Qualität und Verfügbarkeit der Pflege für diejenigen, die sie so dringend benötigen, zu sichern.