Verdiente Ruhestandsverabschiedung: Ehepaar Kohl nach 38 Jahren geehrt

Verdiente Ruhestandsverabschiedung: Ehepaar Kohl nach 38 Jahren geehrt

Fulda, Deutschland - In einer feierlichen Zeremonie wurden Ute und Fried-Wilhelm Kohl in den Ruhestand verabschiedet. Dr. Michael Dorhs, der Schulreferent der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, würdigte das Ehepaar während eines Sommerabschlussgottesdienstes an der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda. Nach 38 Jahren im Dienst der Evangelischen Kirche hinterlassen die beiden eine bedeutende Lücke.

Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl hielt in diesem Gottesdienst die Predigt und sprach tief berührend über die Werte von Familie, Freunden und persönlichen Überzeugungen. Außerdem wurde ein nostalgisches Foto des Paares aus ihren Studienzeiten gezeigt, was den Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ute Kohl, die als sehr engagierte Seelsorgerin bekannt war, leitete unter anderem die Telefonseelsorge und war aktiv in der Studierendenseelsorge.

Ein starkes Engagement für die Gemeinschaft

Das Ehepaar Kohl war nicht nur in der Gemeinde aktiv, sondern auch in der Schulseelsorge und gab Religionsunterricht. Nach ihrem Vikariat teilten sie sich eine Pfarrstelle in Waßmuthshausen und wechselten 1995 an die Christuskirche in Fulda. Dort brillierte Fried-Wilhelm Kohl unter anderem bei der Renovierung der Kirche und war acht Jahre lang Vorsitzender der Gesamtgemeinde Fulda. Beide engagierten sich außerdem stark für die Ökumene und interreligiöse Kontakte sowie für die Solidarität mit der jüdischen Gemeinde. Ute Kohl erinnerte sich sogar an eine Demonstration, bei der sie ein Banner mit „Nazis raus“ befestigten.

Ihr Engagement blieb nicht unbemerkt: 2003 wurde Fried-Wilhelm Kohl mit der „Fuldaer Rose“ für bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. Auch Schüler der Ferdinand-Braun-Schule wollten ihren Dank zeigen und überreichten dem Paar eine Box mit handgeschriebenen Wünschen. Der herzliche Applaus der Schulgemeinde war ein weiteres Zeichen der Dankbarkeit, die die Kohls über die Jahre hinweg geerntet haben.

Ruhestand im Kontext einer Veränderung

Der Ruhestand der Kohls kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die evangelische Kirche mit einem drohenden Pastor:innenmangel konfrontiert ist. Laut Prognosen wird bis 2030 die Zahl der Pastor:innen um etwa ein Viertel zurückgehen, da viele Theologen aus den geburtenstarken Jahrgängen in den Ruhestand gehen. Dies bringt neue Herausforderungen mit sich, denn jüngere Geistliche können die älteren nicht im gleichen Maß ersetzen. In Niedersachsen und Bremen, wo es rund 2.600 Geistliche gibt, sind bereits Stellen zu besetzen, und die Kirchen öffnen die Pfarrberufe für Quereinsteiger, um diesem Mangel entgegenzuwirken. Evangelisch.de berichtet, dass die Evangelische Landeskirche Hannovers mit etwa 100 Ruheständen jährlich rechnet.

Der Ruhestand ist jedoch nicht das Ende des Engagements. Viele Ruheständler haben die Möglichkeit, als Vertretung zu arbeiten, was für beide Seiten eine Bereicherung darstellt. Das Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung bietet hier Unterstützung, um den Einsatz der erfahrenen Geistlichen zu ermöglichen. Es ist eine Chance, die gewonnene Erfahrung auch im Ruhestand sinnvoll einzubringen. Wer interessiert ist, kann sich an Referenten der Kirchen wenden, um über Möglichkeiten zu sprechen. Evangelisch in Westfalen bietet Informationen darüber, wie dies realisiert werden kann.

Für Ute und Fried-Wilhelm Kohl beginnt nun eine neue Lebensphase, voll von Ruhe und Möglichkeiten. Während die Kirche vor Herausforderungen steht, bleibt ihr Vermächtnis unvergessen und wird in den Herzen der Menschen weiterleben, die von ihrem Glauben und ihrem Engagement berührt wurden.

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OrtFulda, Deutschland
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