Hoffnung für traumatisierte Kinder: Neues Therapieprogramm in Beirut startet
Hoffnung für traumatisierte Kinder: Neues Therapieprogramm in Beirut startet
Beirut, Libanon - In Beirut, Libanon, erlebt ein Siebtklässler namens Charbel, der in der Nähe einer bombenanfälligen Gegend lebt, eine Emotionale Achterbahn. Aufgrund der emotionalen Distanz seiner Eltern fühlt er sich oft allein mit seinen Ängsten. Besonders die Bombenangriffe, die seit Herbst 2024 anhalten, intensivieren das Trauma, das viele Kinder in seiner Umgebung durchleben. Angesichts dieser dramatischen Umstände hat die NES-Schule gemeinsam mit dem Verein Helping Hands e.V. ein Therapieprogramm entwickelt, das sich gezielt an geflüchtete Kinder richtet. Wie Vorsprung Online berichtet, startet die Testphase dieses Programms bald und dauert zwei Monate.
Das Therapieangebot des Vereins umfasst wöchentliche Einzel- und Gruppentherapien. Sechzig bis einhundertfünfzig Kinder aus geflüchteten Familien nehmen daran teil, um ihre psychische Gesundheit zu stärken. Lehrer und Eltern werden ebenfalls in die Therapien integriert, um deren emotionale Wunden zu adressieren. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Emotionen der Kinder zu schaffen und gesunde Beziehungen zu fördern. Mit dem laufenden Schuljahr endet die Testphase Mitte Juni. Erste Ergebnisse zeigen bereits einen großen Bedarf an strukturierter Unterstützung für psychische Gesundheit, was auf die verheerenden Zustände in vielen Kriegsgebieten zurückzuführen ist.
Psychische Belastungen geflüchteter Kinder
Doch die Schwierigkeiten beschränken sich nicht nur auf Beirut. Auch in Deutschland haben geflüchtete Kinder mit erheblichen psychologischen Belastungen zu kämpfen. Laut einer Untersuchung leiden über 50 % dieser Kinder unter Symptomen von psychischen Erkrankungen. In vielen Fällen sind diese Kinder Gewalt, Verfolgung und dem Tod von Angehörigen ausgesetzt. Eine Studie aus den Niederlanden zeigt alarmierende Zahlen: 23 % der geflüchteten Kinder wurden körperlich und 8 % sexuell misshandelt. Besonders unbegleitete Minderjährige sind gefährdet, wovon 63 % körperliche und 20 % sexuelle Misshandlungen erlitten haben. Wie BAFF anmerkt, sind viele Kinder in ihrem Schulalltag und in zwischenmenschlichen Beziehungen stark eingeschränkt.
Die Prävalenzrate für posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) liegt bei geflüchteten Minderjährigen zwischen 14 und 60 %, während im Vergleich dazu in der Allgemeinbevölkerung nur 1,3 % betroffen sind. Dies zeigt den enormen Druck, unter dem diese Kinder stehen. Oft zeigen sie Symptome wie Schlafstörungen, Angstzustände oder gar regressives Verhalten. Das psychosoziale Unterstützungsangebot in Deutschland ist jedoch freilich überlastet. Wie die Bundesministerin für Familie berichtet, waren im Jahr 2022 viele spezialisierte psychosoziale Zentren überlastet, was zu langen Wartezeiten für Behandlung führt.
Wege zur Verbesserung
Um diesen Missständen entgegenzuwirken, fordert man bessere Rahmenbedingungen, die einen sicheren Raum für geflüchtete Kinder schaffen. Der Zugang zu Gesundheitsangeboten muss dringend verbessert werden. Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe benötigen daher spezifische Schulungen, um den Bedürfnissen geflüchteter Kinder gerecht zu werden. Die Verbindung von Lehrern, Eltern und Therapeuten könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Das Therapieprogramm in Beirut stellt einen Lichtblick dar, nicht nur für Charbel und seine Mitschüler, sondern auch für die Schulgemeinschaft. Die Unterstützung durch Spenden, die mit dem Vermerk „NES Therapieprogramm“ oder „Jahresprojekt 2025“ an Helping Hands e.V. gesendet werden können, wird dringend benötigt. Nur durch gemeinsames Handeln kann man den Traumata der Kinder begegnen und ihnen helfen, ihre Emotionen zu verstehen und gesunde Beziehungen aufzubauen.
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Ort | Beirut, Libanon |
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