Junge Hessen fordern: Nein zur Wehrpflicht – Schulstreik heute in 90 Städten!
Am 5. Dezember 2025 protestieren Schüler in Friedberg gegen den geplanten Wehrdienst. Informationen zu Zeit, Ort und Anliegen.

Junge Hessen fordern: Nein zur Wehrpflicht – Schulstreik heute in 90 Städten!
Am 5. Dezember 2025 wird Hessen zum Schauplatz zahlreicher Kundgebungen. Ein Bündnis aus verschiedenen Jugendorganisationen mobilisiert die Schülerinnen und Schüler, um gegen die geplante Wiedereinführung des Wehrdienstes zu protestieren. Dies geschieht parallel zur Verabschiedung des neuen Wehrdienstgesetzes im Bundestag, das laut hessenschau.de zahlreiche Demonstrationen in rund 90 Städten auslösen wird.
Die Initiatoren rufen alle Jugendlichen zu einem Schulstreik auf, den sie als Ausdruck ihrer Besorgnis über die wiederkehrende Wehrpflicht sehen. In Hessen sind für den heutigen Tag mehrere Aktionen geplant, darunter Proteste an folgenden Orten:
- 11:30 Uhr auf dem Luisenplatz in Darmstadt
- 12:00 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz in Frankfurt
- 11:30 Uhr auf dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg
- 10:00 Uhr auf dem Freiheitsplatz in Hanau
- 12:00 Uhr am Rathaus in Kassel
- 13:30 Uhr am Erwin-Piscator-Haus in Marburg
- 09:00 Uhr am Dernschen Gelände in Wiesbaden
- In Untertaunus auf mehreren Schulhöfen mit anschließender Fahrt nach Frankfurt
Jugendliche äußern ihre Ängste
Der hessische Landesschulsprecher Laurenz Spies findet deutliche Worte. Viele Jugendliche fühlen sich nicht in den Entscheidungsprozess zur Wiedereinführung der Wehrpflicht einbezogen und zeigen sich besorgt. „Es ist eine große Angst, die viele haben“, sagt Spies und verdeutlicht damit das Unbehagen, das die geplante Maßnahme unter den jungen Menschen hervorruft. Diese Ängste werden durch die politische Realität bestärkt, denn die Union und SPD haben sich auf eine Einigung geeinigt, die bereits ab 2027 für junge Männer des Jahrgangs 2008 eine verpflichtende Musterung vorsieht, während Frauen die Möglichkeit erhalten, sich freiwillig zu melden.
Mit dem neuen Gesetzesvorhaben, das geplant war, Herzstück der friedlichen politischen Debatten zu sein, erleben wir stattdessen eine Welle der Erregung bei den Jugendlichen. Ein weiteres Zeichen, dass der Protest nicht im kleinen Rahmen bleibt, sondern bundesweit lautstark Gehör verschafft werden soll. In Berlin sind beispielsweise zwei Schulstreiks geplant, bei denen mit bis zu 3.000 Teilnehmern gerechnet wird, wie die Polizei berichtet. Weitere Städte, in denen ähnliche Events stattfanden, sind Hamburg, München und Köln, die allesamt dem Aufruf des Organisierenden Bündnisses „Schulstreik gegen Wehrpflicht“ folgen, das von Friedensorganisationen und der Bildungsgewerkschaft unterstützt wird, teilt zeit.de mit.
Der Lehrerverband warnt
Nicht alle finden die Proteste allerdings gut. Der Deutsche Lehrerverband hat Bedenken geäußert und vor möglichen erzieherischen Maßnahmen gewarnt, falls Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtszeit an den Demonstrationen teilnehmen. Verbandspräsident Stefan Düll empfiehlt, die Proteste außerhalb der Schulzeit abzuhalten. An dieser Stelle prallen die Wünsche der Jugendlichen und die erzieherischen Grundsätze aufeinander, was zeigt, wie vielschichtig die Thematik ist.
Das geplante neue Wehrdienstgesetz soll ab 2026 in Kraft treten. Junge Menschen ab dem Geburtsjahr 2008 werden künftig einen Fragebogen zur Bereitschaft für den Dienst in der Bundeswehr erhalten – dies ist ein weiterer Schritt, der die wertvolle Debatte über den Wehrdienst und die damit verbundenen Ängste unter den Jugendlichen befeuert. Während einige die Notwendigkeit militärischer Vorbereitung im Kontext des Ukraine-Kriegs sehen, empfinden andere die Wiedereinführung des Wehrdienstes als bedrohlich. Glaubt man den Stimmen der Jugend, so ist hier noch lange nicht das letzte Wort gesprochen.