Hanau reduziert Stellplatzanforderungen: So schaffen wir mehr Wohnraum!
Hanau minimiert Stellplatzanforderungen zur Förderung von Neubauprojekten, verbessert Mobilitätskonzepte und reduziert Baukosten.

Hanau reduziert Stellplatzanforderungen: So schaffen wir mehr Wohnraum!
Die Stadt Hanau hat mit dem neuesten Beschluss zur neuen Stellplatzsatzung einen ehrgeizigen Schritt in Richtung zukunftsorientierter Mobilitätsplanung unternommen. Stadträtin Isabelle Hemsley (CDU) unterstrich dabei die Ausrichtung an den Zielen des Mobilitätsleitbilds. Diese Neuerungen zielen darauf ab, die Stellplatzanforderungen in der Stadt zu minimieren und eine flexible Bauweise zu fördern. So müssen Bauherren in gut angebundenen Stadtteilen weniger Stellplätze vorsehen, was auch den über 15 Millionen Fahrgästen der Hanauer Straßenbahn GmbH zugutekommt, die im vergangenen Jahr diesen Rekord aufstellt.
Mit der Einführung eines Wohnungsgrößen-Stufenmodells wird die bisherige Pauschalregelung abgelöst. Die neuen Stellplatzschlüssel sehen für:
- Kleine Wohnungen (bis 45 m²): 1,0 Stellplätze
- Mittlere Wohnungen (45-90 m²): 1,5 Stellplätze
- Große Wohnungen (über 90 m²): 1,75 Stellplätze
In der Innenstadt können Bauherren die Anforderungen sogar noch weiter senken. Hier gilt für:
- Kleine Wohnungen: 0,75 Stellplätze
- Mittlere Wohnungen: 1,0 Stellplätze
- Große Wohnungen: 1,5 Stellplätze
Vorteile der neuen Stellplatzsatzung
Ein Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen: Bei einem Neubau mit 90 Wohneinheiten benötigt man nun lediglich 98 Stellplätze anstelle der vorher geforderten 135. Diese Regelung wird nicht nur die Baukosten erheblich senken, sondern auch die Flächenversiegelung reduzieren und die Schaffung neuen Wohnraums beschleunigen.
Zusätzlich entfällt in der Innenstadt der Stellplatznachweis für urbane Nutzungen wie Gastronomie oder Kultur teilweise. So wird der Weg für mehr Flexibilität und Kreativität in der Stadtplanung geebnet. Auch die neuen Vorgaben zur Bepflanzung von Stellplatzflächen und die Ergänzung von Fahrradabstellplätzen, bei denen 15% für Lastenfahrräder und Kinderanhänger vorgesehen sind, bringen frischen Wind in die Planung.
Strategische Planung und Ausblick
Ein neues Carsharing-Konzept, das für 20 % der Haushalte in Hanau konzipiert ist, wird ebenfalls angestrebt. Dabei soll ein professionell bewirtschaftetes, stationsgebundenes Carsharing-System entwickelt werden, das den urbanen Mobilitätsbedürfnissen gerecht wird.
Die Regulierungen zu Stellplätzen sind nicht nur ein lokales Phänomen. Seit 1. Januar 2019 haben Städte in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, eigene Stellplatzsatzungen zu gestalten, wie die Zukunftsnetz Mobilität NRW berichtet. Die Regelung basierend auf der Novelle der Landesbauordnung von 2016 ermöglicht es Kommunen, Stellplatzanforderungen flexibler an lokale Gegebenheiten anzupassen. Das zeigt, dass Hanau mit dem geplanten Entwurf, der nach den Sommerferien in politische Gremien eingebracht wird, in eine zukunftsgerichtete Richtung steuert.
Laut einer Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Normung (DIFU) sind Parkstandards ein wichtiges Steuerungsinstrument in der Stadt- und Verkehrsplanung. Der Fokus liegt darauf, die Kosten zu senken und den Pkw-Verkehr zu reduzieren. Dies geschieht durch die differenzierten Anforderungen an Stellplätze, die sich an den tatsächlichen Bedürfnisse der Stadt orientieren.
Zusammenfassend zeigt die Stadt Hanau, dass sie mit Weitsicht und Augenmaß plant. Diese neuen Regelungen könnten das Gesicht der Stadt nachhaltig verändern und den Bürgern neue Mobilitätsoptionen bieten. Es bleibt spannend, wie diese Entwicklungen in der praktischen Umsetzung aussehen werden und welche weiteren Innovationen noch folgen.