Heilwald in Gefahr: Bad Orb wehrt sich gegen Windpark-Pläne!

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Bad Orb wehrt sich gegen einen geplanten Windpark, der die wirtschaftliche Basis des Kurorts bedroht. Diskussionen laufen.

Bad Orb wehrt sich gegen einen geplanten Windpark, der die wirtschaftliche Basis des Kurorts bedroht. Diskussionen laufen.
Bad Orb wehrt sich gegen einen geplanten Windpark, der die wirtschaftliche Basis des Kurorts bedroht. Diskussionen laufen.

Heilwald in Gefahr: Bad Orb wehrt sich gegen Windpark-Pläne!

Die Diskussion um den geplanten Windpark in Bad Orb geht in die nächste Runde und sorgt für beträchtlichen Widerstand in der Kurstadt. Der dänische Energiekonzern Ørsted plant den Bau von acht Windrädern auf einem Waldgebiet zwischen Bad Orb, Jossgrund und Biebergemünd, das als Windvorrangfläche ausgewiesen ist. Die Stadt sowie die Kurgesellschaft haben jedoch klare Ablehnung signalisiert, da sie befürchten, dass das Projekt die Modernisierung und die Identität Bad Orbs als Gesundheitsstandort gefährdet, wie die FAZ berichtet.

Der Unternehmer Henning Strauss, der unter dem Titel „Cura Silva“ einen Heilwald entwickeln möchte, sieht in den Windparkplänen eine direkte Bedrohung für dieses Vorhaben. Strauss verfolgt mit seinem Projekt die Aufwertung Bad Orbs als Gesundheitsdestination, was durch den Windpark gefährdet sei. Die Befürworter des Windparks hingegen, einschließlich Ørsted, betonen, dass die Planung im Einklang mit den demokratischen Prinzipien durchgeführt wird und dass die Fläche durch Hessen Forst bereitgestellt wurde.

Wirtschaftliche Aspekte und Widerstand

Der Widerstand gegen das Windparkprojekt wird von einer engagierten Bürgerinitiative, der Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung und Bürgermeister Tobias Weisbecker (CDU) unterstützt. Diese Gruppen weisen auf die wirtschaftlichen Nachteile hin: Ein kalkulierter Umsatz von 13 Millionen Euro, eine Pacht von 4,3 Millionen Euro und eine geplante Investition von 78,8 Millionen Euro bringen der Stadt Bad Orb keine nennenswerten Vorteile, da keine Gewerbesteuer von dem Windpark zu erwarten ist.

Bürgermeister Weisbecker hat bereits rechtliche Schritte gegen Ørsted angekündigt, um den kommunalen Willen zu verteidigen. Die Stadt setzt zudem auf eine internationale Anzeigenkampagne, die über 5,1 Millionen Leser in Deutschland und Dänemark erreicht hat, um über das waldtherapeutische Programm CURA SILVA zu informieren. Die Kampagne zielt darauf ab, Planungssicherheit für Bad Orb zu schaffen und das Bewusstsein für die Bedeutung des Heilwaldes zu schärfen, wie Kinzig.news beschreibt.

Künftige Initiativen und Veranstaltungen

Bad Orb plant außerdem, den Orber Wald als Kur- und Heilwald zertifizieren zu lassen. Um das Interesse an Waldbaden und Waldtherapie zu fördern, sind im Mai Shinrin-Yoku-Weeks vorgesehen. Das Medizinkonzept von BALNOVA, welches Radiologie und Kurmedizin kombiniert, unterstützt dieses Vorhaben.

Trotz der teils hitzigen Diskussionen zeigen sich die Fraktionen im Stadtparlament gesprächsbereit. SPD und CDU unterstützen die Forderung nach einem Bürgerentscheid über den Windpark. Die Grünen hingegen sehen den Windpark und den Heilwald nicht als unvereinbar und fordern eine unabhängige Bewertung der Stellungnahmen. Die Kommunalpolitiker*innen sind sich einig, dass die Debatte sachlich geführt werden sollte.

Eine wichtige Erkenntnis aus diesem Konflikt könnte auch die Rolle der Bürgerbeteiligung sein. Der Bereich der erneuerbaren Energien sieht sich zunehmend mit Fragen konfrontiert, wie Bürger aktiv in Entscheidungen einbezogen werden können. Laut Windindustrie in Deutschland gibt es aktualisierte Leitfäden, die verschiedene Beteiligungsmodelle anbieten und damit einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von Projekten leisten können.

Die Entscheidung über den Windpark in Bad Orb wird nicht nur das Schicksal des Projekts, sondern auch die künftige Entwicklung der Stadt maßgeblich beeinflussen. Wie es aussieht, bleibt der Konflikt vorerst ein heißes Eisen im politischen Feuer Bad Orbs.