Frankfurt im Aufruhr: Linke Aktivisten besetzen Tia Sophia im Gallus!

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Linke Aktivisten besetzen in Frankfurt am Main ein ehemaliges Café. Politische Reaktionen und Kritik an der städtischen Duldung folgen.

Linke Aktivisten besetzen in Frankfurt am Main ein ehemaliges Café. Politische Reaktionen und Kritik an der städtischen Duldung folgen.
Linke Aktivisten besetzen in Frankfurt am Main ein ehemaliges Café. Politische Reaktionen und Kritik an der städtischen Duldung folgen.

Frankfurt im Aufruhr: Linke Aktivisten besetzen Tia Sophia im Gallus!

In Frankfurt am Main sorgt eine Hausbesetzung für mächtig Aufsehen. Seit Mitte Juli hat eine Gruppe linker Aktivisten das ehemals beliebte Café „Tia Sophia“ im Stadtteil Gallus in Beschlag genommen. Die Stadt Frankfurt hat bislang auf eine Räumung verzichtet, trotz der damit verbundenen rechtlichen Probleme, was für heftige politische Reaktionen sorgt. Die CDU bezeichnet die Tolerierung der Besetzung als echten Skandal, während die Stadtverwaltung selbst noch wackelig im Umgang mit der Situation wirkt. Welt berichtet, dass der Polizeipräsident Stefan Müller ein klares Vorgehen gegenüber solchen Hausbesetzungen vermisst.

Die Besetzung selbst zieht zahlreiche Unterstützer an. Mehrere Dutzend Aktivisten haben sich zusammengefunden, um in dem Gebäude ein „Internationalistisches Zentrum“ für Veranstaltungen mit einem linksradikal und propalästinensischen Schwerpunkt einzurichten. Immer wieder skandieren sie Slogans wie „Free Palestine“ und „Free Kurdistan“. Für den letzten Samstag standen bereits zwei Konzerte auf dem Programm, während für den darauf folgenden Sonntag ein Flohmarkt und eine Filmvorführung geplant waren. Tagesschau berichtet, dass auch die Stadtspitze keinen Strafantrag gegen die Besetzer gestellt hat. Dies ist das Resultat einer kommunalen Politik, die die Besetzung trotz der offensichtlichen Rechtswidrigkeit duldet.

Wachsende Kritik

Besonders die CDU und die FDP äußern scharfe Kritik an der aktuellen Situation. Der CDU-Politiker Albrecht Kochsiek sieht den Umgang mit öffentlichem Eigentum als völlig inakzeptabel an und fordert klare Maßnahmen. Auch der FDP-Fraktion zufolge sollte das sofortige Ende der Besetzung stehen. Die städtischen Vertreter hingegen stehen im Dialog mit den Aktivisten, was zusätzlich Verwirrung stiftet. In einer Stadt, die bereits mit einer ausgeprägten Wohnungsnot zu kämpfen hat, sind solch umstrittenen Lösungen natürlich nicht ohne Sprengkraft. Immerhin ist es längst kein Geheimnis, dass in großen Städten wie Frankfurt die Mieten exorbitant steigen und einkommensschwächere Bevölkerungsschichten immer mehr verdrängt werden. National Geographic zitiert die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, die den mangelnden bezahlbaren Wohnraum als eines der größten sozialen Probleme unserer Zeit beschreibt.

Die Geschichte der Hausbesetzungen in Deutschland ist ebenso relevant wie die aktuelle Lage. Seit den 1970er-Jahren, als die ersten Besetzungen in Frankfurt stattfanden, hat sich eine Bewegung entwickelt, die nicht nur auf soziale Missstände aufmerksam macht, sondern auch neue Räume für kulturelle und gesellschaftliche Projekte schaffen möchte. Die anhaltende Debatte um den Ausdruck sozialen Protests in Form von Hausbesetzungen hat in der Öffentlichkeit unterschiedliche Meinungen hervorgebracht. Während rund 40% der Bevölkerung diese Aktionen unter bestimmten Umständen als legitim ansehen, bleibt die Frage nach dem Umgang mit städtischem Eigentum und der dahinterstehenden Verantwortung weiterhin brennend. Die Situation um das Gebäude in Gallus könnte vor dem Hintergrund dieser Debatten weiter eskalieren – und das könnte erst der Anfang für eine neue Welle der Hausbesetzungen sein.