Wiesbaden verliert Bürger: Wohnungsnot treibt Familien ins Umland!
Wiesbaden verliert Bürger: Wohnungsnot treibt Familien ins Umland!
Wiesbaden, Deutschland - In Wiesbaden ist etwas in Bewegung geraten. Die Landeshauptstadt hat in den vergangenen zehn Jahren um stolze 18.000 Einwohner zugelegt, was einem Zuwachs von 6,5 Prozent entspricht. Dies ergibt sich aus der aktuellen Analyse des Amtes für Statistik und Stadtforschung, die die Wanderungsströme der Stadt eingehend betrachtet hat. Die Studie zeigt, dass knapp 300.000 Menschen in Wiesbaden leben, wobei der Zuwachs hauptsächlich aus Zuwanderung resultiert und nicht aus einer höheren Geburtenrate, wie die FAZ berichtet.
Seit 2014 gab es rund 58.000 Zuzüge aus dem Ausland und 45.000 Fortzüge ins Ausland. Innerhalb Deutschlands zogen 137.600 Menschen nach Wiesbaden, während 133.200 die Stadt verließen. Auffällig ist jedoch, dass viele Bürger, vor allem jüngere Erwachsene im Alter von 30 bis 39 Jahren, die Stadt aufgrund der hohen Wohnkosten und des Mangels an ausreichend großem Wohnraum verlassen. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) hebt hervor, dass insbesondere junge Menschen wegen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen nach Wiesbaden ziehen, jedoch im Alter oftmals wieder wegziehen müssen.
Wanderungsmotivbefragung zeigt echte Probleme
Um die Gründe für diese Entwicklungen besser zu verstehen, wurden im Rahmen der Wanderungsmotivbefragung 2024 etwa 6.000 Personen befragt, die 2023 nach Wiesbaden gezogen oder die Stadt verlassen haben, wie die Wiesbadener Stadtverwaltung mitteilt. Über 700 Befragte äußerten ihre Gründe. Hauptgrund für die Wegzüge ist das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis, das fast 70 Prozent der Befragten als hinderlich empfinden. Zudem sagen mehr als zwei Drittel der Umziehenden, dass Wiesbaden zu teuer ist.
Im Wunsch nach einem größeren Wohnraum und einer besseren Wohnqualität ziehen viele Familien mit mittlerem bis hohem Einkommen ins Umland, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis attraktiver ist. Die besonderen Bedürfnisse und Belastungen hinsichtlich der Wohnsituation variieren stark mit den Lebensphasen, so nehmen jüngere Menschen häufig kleinere Wohnungen oder höhere Kosten in Kauf, während sich ihre Ansprüche im Laufe der Zeit verändern.
Der Wegzug in Zahlen und Folgen
Die Auswirkungen sind nicht zu übersehen: Rund 60 Prozent der Weggezogenen lebten weniger als zehn Jahre in Wiesbaden und fast die Hälfte hat nicht einmal versucht, ihre Wohnsituation zu verändern. Die Zuwanderung und Abwanderung konzentrieren sich laut der Studie vor allem auf die Stadtteile Mitte, Biebrich, Westend, Dotzheim und das Rheingauviertel, während die östlichen Vororte weniger betroffen sind. In der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen sind die Wanderungsverluste am höchsten.
Insgesamt zeigt die Wanderungsstatistik, dass Wiesbaden mit einem Wanderungssaldo von –3.000 Personen immer mehr Bürger verliert. Laut bpb kann man auch deutschlandweit beobachten, dass Wohnraummangel und hohe Mietpreise Bewegungen der Bevölkerung beeinflussen. Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird zur zentralen Herausforderung für die Politik in Wiesbaden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Stadtverwaltung die Ergebnisse der Wanderungsmotivbefragung ernst nimmt und aktiv an einer Verbesserung der Wohnsituation arbeitet. Solange keine adäquaten Lösungen gefunden werden, wird Wiesbaden weiterhin als Stadt im Zentrum der Wanderungsströme agieren – für viele ein Anziehungspunkt, für andere ein Grund, die Koffer zu packen.
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Ort | Wiesbaden, Deutschland |
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