Darmstadt: Proteste gegen türkische Chemiewaffen in Kurdistan!
Darmstadt: Proteste gegen türkische Chemiewaffen in Kurdistan!
Luisenplatz, 64283 Darmstadt, Deutschland - Aktivist:innen aus der kurdischen Diaspora haben sich am vergangenen Wochenende in Darmstadt versammelt, um gegen die militärischen Aktionen der Türkei in Kurdistan zu protestieren. Die Demonstration, die auf dem Luisenplatz stattfand, wurde vom kurdischen Volksrat sowie der Frauenversammlung organisiert. Der Anlass der Veranstaltung war ernst: Zu Beginn wurde mit einer Schweigeminute der Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes gedacht.
Darmstadt ist Teil eines größeren Protestes gegen die mutmaßlichen Verstöße der Türkei gegen das Völkerrecht. So verurteilt der Dachverband KON-MED e.V. den Einsatz von chemischen Waffen in schwer zugänglichen Bergregionen Kurdistans. Besonders schwerwiegend ist, dass diese Angriffe trotz eines einseitig erklärten Waffenstillstands der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) stattfinden. Mehmet Çopan, Ko-Vorsitzender der Föderation FCDK-KAWA, betont, dass diese Militäraktionen eine neue Angriffswelle darstellen, die mit unmoralischen Mitteln durchgeführt wird.
Unterstützung für den kurdischen Kampf
Laut Çopan zielt die Offensive darauf ab, den politischen Einfluss der kurdischen Bewegung zu schwächen und die Perspektive eines autonomen kurdischen Status zu zerstören. Er rief zur internationalen Solidarität auf und ermutigte die Anwesenden zur Zusammenarbeit mit demokratischen Akteur:innen in Europa, um den kurdischen Widerstand zu unterstützen. Auf den sozialen Medien wird der Hashtag #TurkeyUsesChemicals verbreitet, um auf die Vorwürfe des chemischen Waffen Einsatzes aufmerksam zu machen.
Die Verwendung von Chemiewaffen durch die türkische Armee ist kein neues Phänomen. Laut einem Informationsdossier des Nationalkongresses Kurdistans (KNK) dokumentiert die Türkei seit den 1990er Jahren systematische Verstöße gegen internationale Konventionen, insbesondere die Chemiewaffenkonvention (CWC). Berichte über den Einsatz von Chemiewaffen in den Jahren 2009, 2013, 2017 und während der Invasion in Efrîn 2018 geben Anlass zur Sorge. Jüngste Berichte belegen, dass seit April 2021 wiederholt chemische Waffen in Süd-Kurdistan eingesetzt wurden, was zu zahlreichen Toten und Verletzten führte.
Die kurdische Identität und ihre Herausforderungen
Die Fragen rund um die kurdische Identität sind ebenfalls tiefgreifend mit dem aktuellen Konflikt verwoben. In einem Artikel von Prof. Dr. Dr. Ümit Yazıcıoğlu wird die Komplexität der Kurdenfrage in der Türkei skizziert. Diese Problematik umfasst politische, soziale und wirtschaftliche Dimensionen und erfordert einen umfassenden Lösungsansatz. Historisch haben unterdrückende Politiken der Türkischen Republik zur Chronifizierung der Kurdenfrage geführt und zahlreiche gesellschaftliche Traumata hinterlassen.
Die repressiven Maßnahmen gegen die kurdische Bevölkerung, die oft als „Terrorismusproblem“ missinterpretiert werden, erschweren die Lösung der Konflikte weiter. Abdullah Öcalans Modell des „demokratischen Konföderalismus“ wird als ein alternativer Ansatz zur Behebung dieser tiefen Probleme betrachtet. Um die Rechte der Kurden zu gewährleisten und einen Beitrag zum sozialen Frieden in der Türkei zu leisten, sind Maßnahmen zur politischen Repräsentation und Verstärkung lokaler Verwaltungen unerlässlich.
Der Protest in Darmstadt ist mehr als nur ein lokales Ereignis. Er ist Teil eines kontinuierlichen Kampfes für die Anerkennung und Rechte der Kurden, der internationale Aufmerksamkeit und Solidarität verlangt. Nur gemeinsam und mit einem ernsthaften politischen Willen kann angestrebt werden, die Perspektiven für Frieden und Stabilität in der Region zu verbessern.
Die internationale Gemeinschaft steht in der Verantwortung zu handeln. Solange die Stimmen der Kurden ignoriert werden, bleiben die Verwerfungen in der Region ein Streitthema, das nicht nur die Türkei, sondern die Stabilität im gesamten Nahen Osten betrifft.
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Ort | Luisenplatz, 64283 Darmstadt, Deutschland |
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