Kleiderkammer in Rotenburg schließt nach 35 Jahren – Fast Fashion schuld?
Die DRK-Kleiderkammer in Rotenburg schließt nach 35 Jahren wegen logistischer Schwierigkeiten und der Fast-Fashion-Krise.

Kleiderkammer in Rotenburg schließt nach 35 Jahren – Fast Fashion schuld?
Die Schließung der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rotenburg hat viele Bürger:innen im Ort getroffen. Nach 35 Jahren aktiver Unterstützung für Bedürftige musste die Einrichtung, die bis 2027 einen Pachtvertrag hatte, abrupt schließen. Laut HNA stellt dies nicht nur das Ende einer Ära dar, sondern auch eine herbe Einschnitte für viele Menschen, die auf diese Form der Unterstützung angewiesen waren.
Die Kleiderkammer war nicht nur eine Ausgabestelle für Kleidung. Sie diente auch als sozialer Treffpunkt und wurde von zahlreichen ehrenamtlichen Helfer:innen betrieben. Dienstags und mittwochs sortierten und verteilten die ehemaligen Mitarbeiter:innen die gespendete Kleidung. Doch nun sehen sie sich mit der Realität konfrontiert, dass „unüberwindbare logistische Schwierigkeiten“ die Fortführung unmöglich machen. Ein zentraler Grund dafür sind die Probleme im Altkleider-Recycling, die sowohl bundes- als auch europaweit zu beobachten sind.
Logistische Probleme und Fast Fashion
Wie die HNA weiter berichtet, kämpfte das DRK mit der regelmäßigen Leerung der vollen Sammelcontainer. Veränderungen im Recyclingmarkt und die fehlenden Abnahmemöglichkeiten für aussortierte Kleidung führten zu Lagerengpässen und Überlastung der Container. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Container aufgrund von Vermüllung mit Hausmüll, Sperrmüll und sogar Lebensmittelresten überfüllt waren. Diese Entwicklungen sind stark mit dem Trend der „Fast Fashion“ verbunden, der dazu führt, dass Kleidung aus minderwertigen Materialien schnell weggeworfen wird.
„Da liegt was an“, könnte man sagen – und zwar für die gesamte Gesellschaft, die zur Umweltproblematik und der Entsorgung von Kleiderspenden beitragen muss. Die Schließung der Kleiderkammer in Rotenburg mag als lokales Problem erscheinen, ist aber Teil einer größeren Herausforderung im Umgang mit unseren Ressourcen und dem Recycling von Textilien.
Ein Verlust für die Gemeinschaft
Das abrupt Ende dieser Einrichtung bedeutet nicht nur eine praktische Lücke in der Versorgungslandschaft der Region. Es ist auch ein Verlust für die Gemeinschaft, die sich auf die Unterstützung und den Solidaritätsgedanken des DRK verlassen konnte. Viele ehrenamtliche Helfer:innen sehen ihre Lebensaufgabe, die sie über Jahrzehnte hinweg erfüllt haben, nun ebenfalls gefährdet und suchen nach neuen Möglichkeiten, um Bedürftigen zu helfen.
Der Abschied von der Kleiderkammer ist daher nicht nur ein betrübliches Kapitel für Rotenburg. Er spiegelt auch die Herausforderungen wider, mit denen zahlreiche soziale Einrichtungen im Land konfrontiert sind. Eine nachhaltige Lösung zur Bekämpfung der Müllproblematik und eine Förderung ökologischer Alternativen sind dringend notwendig, um ähnliche Schicksale zu vermeiden.