CSD Fulda: Hunderte feiern Vielfalt – Auseinandersetzungen überschattet Event
Am 15.07.2025 fand der Christopher Street Day in Fulda statt, wo Hunderte für Akzeptanz, Vielfalt und Liebe demonstrierten.

CSD Fulda: Hunderte feiern Vielfalt – Auseinandersetzungen überschattet Event
Am 15. Juli 2025 wurde in Fulda ein starkes Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz gesetzt. Der Christopher Street Day (CSD) wandelte die Innenstadt in ein buntes Meer aus Farben und Lebensfreude. Rund 2.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil, welche das Motto „Foll Bunt“ trug und unter dem Anliegen stand, Sichtbarkeit für queere Personen zu schaffen. Organisiert wurde das Event unter anderem von der Aidshilfe Fulda, die für die Belange der Community eintritt und eine wichtige Stütze ist, besonders in Zeiten der Ausgrenzung und Diskriminierung.
Der Universitätsplatz bildete das Herzstück der Feierlichkeiten, wo nach der Demo ein fröhliches Straßenfest stattfand. Inmitten der Feierlichkeiten zeigten vier junge Menschen aus Fulda und Umgebung Mut, indem sie ihre persönlichen Geschichten teilten. Lex, Aria, Marcos und Leona London stehen stellvertretend für viele, die gegen Vorurteile und für ihre Rechte kämpfen. Diese Berichte waren nicht nur berührend, sondern auch ein Aufruf zur Akzeptanz. Lex, 19 Jahre alt, möchte unbedingt Kunstgeschichte oder Game Design studieren. Obwohl er offen geoutet ist, bleibt er im Alltag zurückhaltend, was zeigt, wie wichtig es ist, Akzeptanz zu leben.
Die Stimmen der Jugend
Auch Aria, die sich als lesbisch und nichtbinär identifiziert, berichtet von Herausforderungen in ihrem familiären Umfeld. Sie hat mit Ängsten zu kämpfen und sehnt sich nach dem sicheren Hafen einer Großstadt, wo sie sich freier fühlen könnte. Ein ganz anderes Bild zeichnet Marcos, 17 Jahre alt, der gepaart mit positiver Unterstützung seitens seiner Eltern gut in Fulda zurechtkommt. Er zeigt, wie unterschiedlich die Erfahrungen in der gleichen Stadt sein können.
Leona London, bekannt als Drag Queen in Hamburg, spricht über ihre Schwierigkeiten in Fulda und dass sie erst durch den Rückhalt der Community zu sich selbst finden konnte. Ihre Erlebnisse zeigen den Druck, der auf den Schultern junger Queers lasten kann, und unterstreichen die Notwendigkeit von Solidarität und Verständnis.
Ein turbulentes Fest
Doch nicht alles verlief friedlich. Die Feierlichkeiten wurden durch eine kleine Gruppe von rund 50 Gegendemonstranten der rechtsextremen „Jungen Nationalisten“ überschattet. Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmenden der Pride-Demonstration und der Polizei entwickelten sich, als die Beamten eingreifen mussten. Es kam zu teils heftigen Szenen, wobei eine Teilnehmerin zwei Polizisten mit einer Metallstange verletzte. Trotz dieser Vorkommnisse blieb der überwiegende Teil der Veranstaltung friedlich, wird jedoch von den Berichten über Gewalt überschattet.
Stadträtin Jutta Sporer (Grüne) ergriff das Wort und betonte den Stellenwert von Vielfalt und Toleranz in Fulda. Dieser Appell an die Gesellschaft ist unbedingt notwendig, gerade in Zeiten, in denen die Offenheit gegenüber Menschen aus der LSBT*IQ-Community noch immer auf der Probe steht. Der Begriff „queer“, der einst als Schimpfwort schmachvoll verwendet wurde, hat sich zu einem positiven Identitätsmerkmal entwickelt, was den fortschreitenden Wandel und das Streben nach Anerkennung zeigt.
Am Ende zeigt der CSD, dass der Wunsch nach Akzeptanz und Respekt – für alle Menschen, unabhängig von deren Identität – stark bleibt. Die Geschichten der Teilnehmer und die Energie des Festes sind Zeugen eines anhaltenden Wandels, während zahlreiche Menschen weiterhin für ihre Rechte und die Sichtbarkeit ihrer Gemeinschaft einstehen.
Besonders in der heutigen Zeit, in der der gesellschaftliche Druck groß ist, ist ein solcher Tag wichtiger denn je. Berichte von Menschen wie Lex, Aria, Marcos und Leona sind nicht nur inspirierend, sie sind auch der Beweis dafür, dass der Kampf für mehr Akzeptanz und Vielfalt weitergeht.
Wir erinnern daran, dass in einer pluralistischen Gesellschaft jede Stimme zählt und dass wir gemeinsam an der Buntheit und Vielfalt unserer Welt arbeiten müssen. Der CSD in Fulda war nicht nur ein Fest – er war ein kraftvolles Symbol für die Rechte aller Menschen. Mehr Informationen dazu finden Sie in den Berichten von Osthessen News, Hessenschau und Akzeptanz und Vielfalt Fulda.