Kita-Personal im Werra-Meißner-Kreis: Alarmierende Notlage!

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In Witzenhausen kämpfen Kitas wegen hohen Krankheitsausfällen mit Personalmangel, was die Betreuung stark beeinträchtigt.

In Witzenhausen kämpfen Kitas wegen hohen Krankheitsausfällen mit Personalmangel, was die Betreuung stark beeinträchtigt.
In Witzenhausen kämpfen Kitas wegen hohen Krankheitsausfällen mit Personalmangel, was die Betreuung stark beeinträchtigt.

Kita-Personal im Werra-Meißner-Kreis: Alarmierende Notlage!

Die Situation für die Kindertagesstätten (Kitas) im Werra-Meißner-Kreis ist angespannt. Wie die HNA berichtet, mussten in Witzenhausen allein in diesem Jahr sieben Kitas auf Notbetreuung umstellen. Zwei Einrichtungen benötigten sogar eine Woche lang Unterstützung, während andere bis zu zwei Tage betroffen waren. Bürgermeister Lukas Sittel bemängelt die personellen Engpässe, die durch Krankmeldungen verursacht werden, und betont, dass trotz voller Stellen, Aushilfen zur Abfederung der Ausfälle eingesetzt werden müssen.

Die Notbetreuung stellt allerdings nur einen Teil des größeren Problems dar. Die Bertelsmann-Stiftung hebt hervor, dass die dramatisch hohen Krankheitsausfälle beim Kita-Personal eine ernste Herausforderung für die frühkindliche Bildung darstellen. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2023 Kita-Beschäftigte im Schnitt knapp 30 Tage arbeitsunfähig waren, während andere Berufsgruppen nur 20 Tage ausfielen. Atemwegsinfektionen und psychische Erkrankungen sind die häufigsten Krankheitsursachen in diesem Sektor, was die Überlastung der verbleibenden Mitarbeiter verstärkt.

Kinderbetreuung in Witzenhausen – Auswirkungen und Anpassungen

In Witzenhausen zeigt sich der Personalengpass nicht nur in der Anzahl der Notbetreuungen. Vorschriften und Abläufe müssen ständig umgeplant werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Aus Einrichtungen in Weißenborn, Bad Sooden-Allendorf, Meinhard und Berkatal melden sich keine Personalmangelberichte. Neu-Eichenberg hingegen benötigt für die Kita „Kleine Eichen“ nur eine Stelle mit 30 Wochenstunden.

In Eschwege sind zur Zeit 0,75 Vollzeitstellen unbesetzt, und Waldkappel meldet sogar zwei freie Stellen. Im gesamten Landkreis griff ein Notfallplan an etwa 20 Tagen in diesem Jahr. Die Awo-Kindergärten sind grundsätzlich gut aufgestellt, haben jedoch auch vereinzelt Vakanzen. Awo-Geschäftsführerin Runa Aasland-Jost möchte keine genauen Zahlen zu den unbesetzten Stellen nennen, erwähnt jedoch, dass der Ruhestand von Erziehern als mögliche Unterstützung bei Krankheitsvertretungen in Betracht gezogen wird.

Politische Maßnahmen gefordert

Die Herausforderungen im Kita-Personalbereich machen es nötig, über politische Lösungen nachzudenken. Ein Positionspapier des Fachkräfte-Forums fordert gesetzliche Regelungen zur Finanzierung von Vertretungen durch qualifiziertes Personal während der Ausfallzeiten. Der Bedarf könnte bundesweit sogar 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte für Vertretungen umfassen – 25.000 davon in Ostdeutschland und 72.000 in Westdeutschland. Diese Regelungen könnten die angespannte Personalsituation kurzfristig stabilisieren, teilt die Tagesschau mit.

Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass die Kosten für diese Maßnahmen auf etwa 5,8 Milliarden Euro pro Jahr steigen würden. Angesichts der wachsenden psychischen Belastung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist schnelles Handeln nötig, um die Qualität der frühkindlichen Bildung nicht weiter zu gefährden. In Zeiten, in denen der Krankenstand hoch ist, wird die Nachfrage nach Kita-Plätzen zudem steigen – eine Herausforderung, die nicht nur die lokalen Träger, sondern auch die Politik vor große Aufgaben stellt.