Rudolph schlägt Alarm: ÖPNV-Forderungen der Freien Wähler unrealistisch!

Günter Rudolph kritisiert die Forderung der Freien Wähler zur Kostendeckung im ÖPNV im Schwalm-Eder-Kreis am 13.06.2025.

Günter Rudolph kritisiert die Forderung der Freien Wähler zur Kostendeckung im ÖPNV im Schwalm-Eder-Kreis am 13.06.2025.
Günter Rudolph kritisiert die Forderung der Freien Wähler zur Kostendeckung im ÖPNV im Schwalm-Eder-Kreis am 13.06.2025.

Rudolph schlägt Alarm: ÖPNV-Forderungen der Freien Wähler unrealistisch!

In einer hitzigen Diskussion hat Günter Rudolph, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, die Freien Wähler im Schwalm-Eder-Kreis scharf kritisiert. Anstoß für seine Äußerungen bot die Forderung der Freien Wähler, der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) müsse künftig kostendeckend wirtschaften. Rudolph schüttelt darüber nur den Kopf und bezeichnet die Forderung als „abenteuerlich und völlig realitätsfern“.
„Öffentlicher Nahverkehr ist ein Grundpfeiler der Daseinsvorsorge“, so Rudolph und betont, dass auch die Menschen im ländlichen Raum ein Recht auf Mobilität haben. Besonders wichtig ist dieser Zugang für jene, die nicht mehr selbstständig Auto fahren können oder wollen.

Der NVV, 1995 gegründet, hat sich seitdem dem Ziel widmen müssen, den öffentlichen Nahverkehr in Nordhessen zu bündeln und zu vereinheitlichen. Dennoch stehen die Verantwortlichen vor großen Herausforderungen. Die Infrastruktur ist marode, es gibt Personalengpässe sowie regelmäßige Ausfälle und Verspätungen. Marian Volmer, Geschäftsführer des NVV, weist auf die Dringlichkeit von Investitionen hin, um den Nahverkehr für die Bürger interessant zu halten. Der NVV bezieht seine Finanzierung zum Teil aus Regionalisierungsmitteln des Bundes, Zuschüssen aus Hessen sowie Eigenanteilen der Trägerkommunen, und organisiert den ÖPNV im Auftrag der Landkreise, der Stadt Kassel und des Landes Hessen. Damit wird eine wichtige Struktur geschaffen, um die Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land zu verbessern.

Mobilität im ländlichen Raum

Die Herausforderung in ländlichen Räumen ist ohnehin komplex. Laut einer Analyse begeben sich rund 60% aller Strecken im ländlichen Raum mit Pkws oder anderen Kraftfahrzeugen – der motorisierte Individualverkehr ist hier vorherrschend. Viele Gemeinden leiden unter einem unattraktiven ÖPNV-Angebot, das durch geringe Taktung und unzureichende Bedienzeiten geprägt ist. Diese Umstände führen nicht nur zu einem erhöhten CO2-Ausstoß, sondern auch zu einem wachsenden Mobilitätsproblem für bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere Senioren und Personen mit geringem Einkommen. Die mangelhafte Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten wirkt sich negativ auf die Lebensqualität in ländlichen Regionen aus.

„Es liegt auf der Hand, dass neue Mobilitätsangebote nötig sind, um die Probleme zu lösen“, so die Einschätzung von Experten. Innovative Verkehrskonzepte und Angebote wie die RegioTram, Mobilfalt sowie das Fachzentrum für ländliche Mobilität sind erste Schritte in die richtige Richtung. Auch Projekte zur Implementierung autonomer Kleinbusse könnten langfristig helfen – diese sollen die ÖPNV-Verfügbarkeit verbessern und gleichzeitig Mobilität für Menschen mit Einschränkungen ermöglichen. Allerdings benötigt es klare rechtliche und technische Anpassungen, um diese neuen Lösungen realisieren zu können.

Investitionen als Schlüssel für die Zukunft

Um den öffentlichen Nahverkehr in Nordhessen zukunftssicher zu machen, fordert Rudolph Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Personal. Ein kostendeckendes Wirtschaften, so argumentiert er, sei nicht mit einem flächendeckenden Angebot im ländlichen Raum zu vereinbaren. Dies werfen er und seine SPD-Genossen den Freien Wählern vor, deren Forderungen kein ernsthaftes Interesse an einem funktionierenden ÖPNV widerspiegeln. Mehr denn je steht die Region also vor der Herausforderung, ein attraktives ÖPNV-Angebot aufzubauen, das den Bedürfnissen aller Bürger gerecht wird.

Die Zukunft des NVV ist somit eng mit der effizienten Umgestaltung des Nahverkehrs verbunden – die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Mobilität für alle und die Sicherstellung eines barrierefreien und attraktiven öffentlichen Verkehrs sind unerlässlich für die Lebensqualität in Nordhessen, gerade in einer Zeit, in der die ländlichen Räume mit Abwanderung und rückläufigen Arbeitsplätzen kämpfen.