Späti in Kassel eröffnet: Afghanische Familie bringt neuen Flair!
Späti in Kassel eröffnet: Afghanische Familie bringt neuen Flair!
Schönfelder Straße 18, 34121 Kassel, Deutschland - In Kassels Wehlheiden hat Sayed Khankhel zusammen mit seinen beiden Söhnen einen neuen Späti an der Schönfelder Straße eröffnet. Der kleine Laden mit einer Verkaufsfläche von etwa 50 Quadratmetern hat täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet, sogar an Feiertagen. Sayed, der mit seiner Familie 2016 aus Kabul nach Deutschland kam, bringt nicht nur seine Erfahrung als Autoverkäufer und Fahrzeugmechaniker mit, sondern auch den Wunsch, sich in seiner neuen Heimat erfolgreich zu integrieren. Leider hatte er in der Vergangenheit aufgrund von Sprachbarrieren Schwierigkeiten, eine reguläre Anstellung zu finden, was ihn zur Eröffnung dieses Geschäfts motivierte.
Mit seinen Söhnen Ahmed und dem Auszubildenden bei VW haben sie eine ansprechende Anlaufstelle geschaffen. Ahmed, 23 Jahre alt und Biolaborant, entdeckte die Immobilie über eine Kleinanzeige und war auf der Suche nach einem Leerstand in Kassel. Interessanterweise war die Idee für den Späti nicht nur geboren, um ein Geschäft zu führen. Er spricht die Bedürfnisse der Nachbarschaft an, denn in unmittelbarer Nähe findet sich lediglich ein Tegut an der Wilhelmshöher Allee. Auch wenn das Konzept eines „Spätis“ in Afghanistan unbekannt ist, wo viele Geschäfte bis Mitternacht geöffnet haben, hat sich der Späti hier schon gut etabliert. Die Kunden schätzen besonders die Möglichkeit, bargeldlos zu zahlen.
Integration als Schlüssel zur Erfolgsgeschichte
Die Eröffnung des Schönfelder Spätis ist nicht nur ein persönlicher Erfolg für die Khankhel-Familie, sondern steht auch für die Bemühungen der Stadt Kassel, die Integration von Migrant:innen zu fördern. Kassel betrachtet Integration als eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die alle Gruppen betrifft. In ihrem Integrationskonzept definiert die Stadt zentrale Handlungsbereiche, die weit über die wirtschaftliche Teilhabe hinausgehen.
Das Konzept umfasst Bildung und Sprachförderung, interkulturellen Dialog, Sport und Gesundheit sowie die Teilhabe am Arbeitsmarkt. Diese Aspekte werden auf mehreren Ebenen – bundes-, landes- und kommunalpolitisch – bearbeitet, was die Relevanz der Integrationspolitik unterstreicht. Deutschland war bis in die späten 1990er Jahre kein klassisches Einwanderungsland, doch die gesellschaftliche Realität hat sich verändert. Heute haben 26,7% der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund, wobei in Westdeutschland diese Zahl sogar bei 29,8% liegt.
Entsprechend ist die Erwartung an Migrant:innen gewachsen: Sie sind angehalten, Deutsch zu lernen und die gesellschaftlichen Grundwerte zu respektieren, was nicht nur für Sayed und seine Familie gilt. Der interaktive Prozess der Integration erfordert das Engagement aller gesellschaftlichen Akteure, was auch in Kassel durch jährliche Runden Tische zur Integrationsförderung sichtbar wird.
Kundennachfrage und Sortimentserweiterung
Der neue Späti hat sich schnell einen Namen gemacht, obwohl es noch etwas dauert, bis das Sortiment in vollem Umfang zur Geltung kommt. Besonders die Getränke stehen hoch im Kurs, Toilettenpapier hingegen wurde bisher kaum nachgefragt. Um das Angebot zu erweitern, wird demnächst eine Slushy-Maschine mit vier verschiedenen Geschmacksrichtungen ins Sortiment aufgenommen, was sicher die Aufmerksamkeit der jüngeren Kunden auf sich ziehen wird.
Die Eröffnung des Schönfelder Spätis symbolisiert die Möglichkeit für Migrant:innen, aktiv am wirtschaftlichen Leben ihrer neuen Heimat teilzuhaben und zeigt, wie wichtig Integration für die gesamte Gesellschaft ist. Während die Küche in Kabul nicht oft mit dem Konzept eines Spätis vertraut war, ist es für die Khankhel-Familie jetzt ein Schritt in eine hoffnungsvolle und geschaffene Zukunft in Deutschland.
Details | |
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Ort | Schönfelder Straße 18, 34121 Kassel, Deutschland |
Quellen |
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