Calden in Harvard: Studentin kämpft gegen Unsicherheit unter Trump

Medizinstudentin Rosalie Wolff berichtet aus Harvard über die Unsicherheit internationaler Studierender unter Trumps Regierung.
Medizinstudentin Rosalie Wolff berichtet aus Harvard über die Unsicherheit internationaler Studierender unter Trumps Regierung. (Symbolbild/MH)

Calden in Harvard: Studentin kämpft gegen Unsicherheit unter Trump

Hofgeismar, Deutschland - Medizinstudentin Rosalie Wolff aus Calden lebt seit November 2024 inmitten eines stürmischen Windes an der Harvard University in Massachusetts. Sie ist hier für ein Forschungsstipendium, doch die politische Lage sorgt für viel Unruhe unter den internationalen Studierenden. Immer wieder wird die Eliteuniversität wegen ihrer Haltung zu Antisemitismus und vermeintlicher Linksliberalisierung von US-Präsident Donald Trump in die Schusslinie genommen. Der Präsident hat angekündigt, Visa ausländischer Studierender überprüfen und möglicherweise aufheben zu wollen, was Sorgen und Unsicherheiten schürt.

Wolff berichtet von der belastenden Atmosphäre in Harvard, wo derzeit rund 6.800 internationale Studierende eingeschrieben sind, das macht etwa 27 Prozent der Gesamtzahl aus. Die Ängste um Ausweisung nehmen zu, und viele Studierende verzichten sogar auf Inlandsflüge, um nicht kontrolliert zu werden. „Selbst harmlose Inhalte auf Smartphones könnten zu tiefgehenden Kontrollen und möglichen Ausweisungen führen“, erklärt sie.

Ungewisse Zeiten für internationale Studierende

In dieser angespannten Situation hat sich jedoch eine starke Gemeinschaft unter den Studierenden gebildet. Sie unterstützen einander und fühlen sich dabei von der Universität geschützt, obwohl viele, wie ein Freund von Wolff, ihre Plätze aufgegeben haben. Obgleich diese Zeit für Wolff spannend ist, schwebt über ihrer Zukunft der Schatten der Unsicherheit: „Die politische Lage lässt mich daran zweifeln, ob ich in den USA eine berufliche Zukunft habe“, schildert sie besorgt. Bereits jetzt denkt sie darüber nach, möglicherweise früher nach Deutschland zurückzukehren und ist unsicher bezüglich eines neuen Visums für ihre Approbation.

Der Druck auf Harvard selbst wächst, da die Trump-Regierung ein Verbot für internationale Studierende erlassen hat, was jedoch vorerst ausgesetzt wurde. Dies wurde von einem US-Gericht gestoppt, das den Regierungsversuch als rechtswidrig einstufte. Die Harvard University hat gegen diese Entscheidung geklagt und argumentiert, dass der Vorstoß der Trump-Regierung ein „Vergeltungsakt“ sei und die Wissenschaftsfreiheit einschränke. Kritiker dieser Maßnahmen sind sich einig, dass sie die Zusammenarbeit und den Austausch in der Wissenschaft gefährden.

Stimmen der betroffenen Studierenden

Unter den Betroffenen ist auch Noah Plattner, ein 21-jähriger Wirtschaftsstudent aus Österreich. Er berichtet, dass viele internationale Studierende, einschließlich ihm selbst, unter der Unsicherheit leiden, ob sie rechtzeitig zu ihren Praktika in die USA zurückkehren können. „Der Verlust dieser Studierenden würde Harvard stark treffen“, gibt er zu bedenken. Auch Anthony Striker, ein Molekularbiologie-Student, verfolgt die Entwicklungen mit Bedacht und stellt fest, dass Harvard ein wichtiger internationaler Treffpunkt bleibt, auch wenn die Lage angespannt ist.

Die Bundesforschungsministerin und führende Stimmen aus Deutschland kritisieren die Politik der Trump-Regierung scharf und warnen vor den Folgen für die Wissenschaftsfreiheit. Walter Rosenthal, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, sowie Bettina Martin, Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz, äußern sich besorgt über die potenziellen Einschränkungen für die Forschung und den interkulturellen Austausch.

In der Hitze des Geschehens finden die Studierenden in Harvard Wege, zusammenzuhalten, auch wenn die Situation alles andere als beruhigend ist. „In schwierigen Zeiten halten wir zusammen“, fasst Wolff die Stimmung unter den internationalen Studierenden treffend zusammen.

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OrtHofgeismar, Deutschland
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