Wohnungsnot in Hessen: Studierendenwerke finden kreative Lösungen!

Wohnungsnot in Hessen: Studierendenwerke finden kreative Lösungen!

Friedberg, Deutschland - Die Wohnungsnot in Hessen stellt insbesondere Studierende vor große Herausforderungen, denn die Nachfrage nach Wohnheimplätzen übersteigt das Angebot bei Weitem. Vor dem Start des Wintersemesters müssen sich viele auf lange Wartelisten einstellen. In Darmstadt warten über 3000 Student:innen, in Frankfurt sind es rund 2500 und in Gießen etwa 1800 Bewerber. In Mainz fehlen unschlagbare 1400 Plätze. Das führt dazu, dass viele Studierende nicht mit einem Platz in einem Wohnheim der Studierendenwerke rechnen können, wie die FAZ berichtet.

Um dieser Situation zu begegnen, setzen die Studierendenwerke auf kreative Lösungen. Ein Beispiel ist eine digitale Wohnbörse, die den Studierenden bei der Suche nach privatem Wohnraum helfen soll. In Friedberg plant das Studierendenwerk, Wohnungen anzumieten und diese an die Studierenden der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) weiterzuvermieten. Diese Initiative soll Leerstände in Friedberg beenden, während gleichzeitig der steigenden Zahl internationaler Studierender Rechnung getragen wird. Albert Ossó Schulz, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses der THM, erwähnt jedoch, dass die Preise tragbar bleiben sollten – maximal der BAföG-Anteil von 380 Euro.

Die Lage für Studierende in Hessen

Ganz anders wird die Situation in Friedberg betrachtet: Aktuell sind alle 283 Wohnheimplätze des Studierendenwerks belegt, und etwa 100 Bewerber stehen in der Warteschlange. An der THM sind insgesamt rund 4000 Studierende immatrikuliert, was bedeutet, dass hier ein ernsthaftes Problem herrscht, wenn lediglich 10% der Studierenden am Standort mit Wohnraum versorgt werden können. Das Studierendenwerk Frankfurt hat bereits ein Hostel namens „Home“ eingerichtet, in dem Studierende bis zu drei Monate unterkommen können.

Die Suche nach Wohnraum gestaltet sich für viele Studierende schwierig, weshalb die Studierendenwerke auf private Vermieter setzen. In Darmstadt werden mindestens zweimal jährlich Aufrufe an private Wohnungsanbieter gestartet, während Mainz private Vermieter unterstützt, aber keine spezifischen Kampagnen hervorhebt. Trotzdem sind die Lösungen des privaten Marktes eher als kurzfristige Überbrückung zu sehen. Langfristig ist der Neubau von Wohnheimen oder die Erweiterung bestehender Gebäude nötig, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks (DSW), spricht sich für eine Erhöhung der BAföG-Wohnkostenpauschale aus, da diese in vielen Hochschulstädten nicht ausreiche.

Politische Unterstützung ist gefragt

Eine weitere Forderung des DSW ist die Verstetigung und der Ausbau des Bund-Länder-Programms „Junges Wohnen“, um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Hochschulnähe zu fördern. laut einer Pressemitteilung vom DSW warten zu Beginn des Wintersemesters 2024/2025 rund 34.500 Studierende auf einen Wohnheimplatz. In größeren Städten wie München wird die Situation noch kritischer, mit fast 11.600 Wartenden, was München zur teuersten Hochschulstadt Deutschlands macht.

Mit den jetzt gefassten Plänen im Rhein-Main-Gebiet und den kreativen Ansätzen der Studierendenwerke könnte eine Lösung in Sicht sein. Allerdings brauchen wir die Unterstützung der Politik, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit den Studierenden in Hessen ein fairer Wohnraum zur Verfügung steht.

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OrtFriedberg, Deutschland
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