Kritik am Nahverkehr: Freie Wähler fordern mehr Transparenz im Kreistag!
Kritik am Nahverkehr: Freie Wähler fordern mehr Transparenz im Kreistag!
Schwalm-Eder-Kreis, Deutschland - Im Schwalm-Eder-Kreis sind die Stimmen der Freien Wähler laut geworden: Sie fordern mehr Transparenz beim Nahverkehrsverbund (NVV). Fraktionschef Engin Eroglu kritisiert die Kreisverwaltung scharf, da er ein kostspieliges System ohne ausreichende Wirtschaftlichkeitsprüfung entdeckt hat. Besonders die erhöhten Kosten seit der Einführung des Ein-Stunden-Takts stehen in der Schusslinie seiner Kritik, die Parteien nun in der kommenden Kreistagssitzung behandeln wollen. Dabei betont der Landkreis, dass die zusätzlichen Kosten von Beginn an klar kommuniziert wurden und dass der Ein-Stunden-Takt auf einem Mehrheitsbeschluss beruht, der von den politischen Gremien in Nordhessen gefasst wurde. Die genauen Zahlen zu diesen Mehrkosten befinden sich derzeit in der Zusammenstellung durch den NVV und den Schwalm-Eder-Kreis.
Landrat Winfried Becker hat die Vorwürfe der Freien Wähler zurückgewiesen und sieht keinen Grund zur Annahme, dass es an Transparenz mangele. Auch die Forderung von Eroglu, die Struktur der Verkehrsverbünde NVV und RMV zu prüfen, wird vom Landkreis nicht geteilt. Becker fordert stattdessen Vorschläge für alternative Strukturen und hebt die positive Entwicklung der Fahrgastzahlen hervor: Im Jahr 2024 gab es im regionalen Busverkehr einen Anstieg um 10,3 Prozent, während der bundesweite Durchschnitt lediglich bei 7,3 Prozent liegt. Die Stärkung des ÖPNV-Angebots sei wichtig, um die Region für Unternehmen und als Wohnort attraktiv zu halten.
Neues Busangebot ab 15. Dezember 2024
Eine Antwort auf die Kritik könnte in der bevorstehenden Angebotsoffensive des NVV liegen, die ab dem 15. Dezember 2024 in Kraft tritt. In der Region werden mehr als 30 neue Buslinien und 73 neue Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Diese Initiative sieht eine deutliche Verbesserung des Busangebots im südlichen Schwalm-Eder-Kreis und angrenzenden Bereichen wie Bad Zwesten und Borken vor. Eine durchgehende Busverbindung von Bad Wildungen über Borken nach Homberg wird eingerichtet, während zwischen Borken und Fritzlar ein wochentäglicher Stundentakt zwischen 5 und 21 Uhr angeboten wird.
Die neue Infrastruktur resultiert aus einer gesetzlich vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibung. Die Vergabe für die drei Busbündel ging an Reisedienst Bonte, Zulauf Reisen und Frölich Linie. Grüne Busse werden zur Verfügung stehen, die klimatisiert sind und Platz für Rollstühle sowie Kinderwagen bieten. Auch Sicherheitsstandards wie Abbiegeassistenten und Kameraüberwachung machen die Busse zu einer sicheren Wahl für die Fahrgäste, die über ein modernes Fahrgastinformationssystem informiert werden.
ÖPNV als wichtige Alternative
Die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist nicht zu unterschätzen. Laut Statista nutzen derzeit jedoch nur wenige den ÖPNV im Vergleich zu den Vorjahren. Im Jahr 2023 liegt die Nutzung des ÖPNV noch unter den Werten von 2019. Es ist unerlässlich, dass die Verkehrsanbieter eine hohe Zuverlässigkeit und eine einfache Erreichbarkeit der Dienstleistungen gewährleisten, um mehr Menschen zum Umstieg auf Busse und Bahnen zu bewegen.
Das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket, das eine deutschlandweite Nutzung des ÖPNV zu einem attraktiven Preis ermöglicht, könnte die Nutzerzahlen ebenfalls steigern. Prognosen deuten auf 13 Millionen Nutzer:innen, mit möglichen weiteren zwei Millionen bis Ende des Jahres. Die kontinuierliche Verbesserung des ÖPNV-Angebots bleibt eine Herausforderung, doch der Bund hat die Fördermittel erhöht, um den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur voranzutreiben und den ÖPNV förderwürdig zu halten.
Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung, dass der Nahverkehr im Schwalm-Eder-Kreis weiter an Bedeutung gewinnen soll. Auf der einen Seite stehen die Forderungen nach mehr Transparenz und einer besseren Überprüfung der Kosten, auf der anderen Seite die spannenden neuen Angebote, die bald die Straßen erobern werden.
Details | |
---|---|
Ort | Schwalm-Eder-Kreis, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)