Stromtrassen im Taunus: Bauern protestieren gegen Flächenverlust!

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Streit um neue Stromtrassen im Hochtaunuskreis: Landwirte warnen vor Verlust fruchtbaren Ackerlands und fordern Lösungen.

Streit um neue Stromtrassen im Hochtaunuskreis: Landwirte warnen vor Verlust fruchtbaren Ackerlands und fordern Lösungen.
Streit um neue Stromtrassen im Hochtaunuskreis: Landwirte warnen vor Verlust fruchtbaren Ackerlands und fordern Lösungen.

Stromtrassen im Taunus: Bauern protestieren gegen Flächenverlust!

Im Hochtaunuskreis bahnt sich ein Spannungsfeld an, das nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die landwirtschaftlichen Strukturen betrifft. Ein neues Stromprojekt, das die Installation einer 380-Kilovolt-Leitung zwischen Eschborn, Oberursel, Bad Homburg und Karben beinhaltet, sorgt für ernste Bedenken unter den Landwirten und der Bevölkerung. FNP berichtet von einem Planfeststellungsverfahren, das kürzlich gestartet wurde. Geplant sind neun Kilometer neue Hochspannungsleitungen, 25 Masten sowie mehrere Umspannwerke auf einer Fläche von etwa 30 Hektar, das vor allem landwirtschaftlich genutzt wird.

Die Leitung wird westlich der A5 verlaufen und die bestehende Freileitung östlich der Autobahn ersetzen. Eine der größten Sorgen betrifft das Umspannwerk in Oberursel-Bommersheim, das bis zu 30 Hektar Land verlieren könnte – bei Berücksichtigung der Ausgleichsflächen sogar bis zu 50 Hektar. Bei einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 35 bis 40 Hektar in der Region könnte dies bedeutende Auswirkungen auf die lokale Landwirtschaft haben.

Proteste der Landwirte

Die Landwirte, unter der Vertretung von Michael Klein und Stefan Wagner, sind alarmiert. Sie warnen vor einem ernsthaften Verlust von Ackerland und betonen die Bedeutung landwirtschaftlicher Strukturen für die Region. Im Herbst 2023 fanden bereits Proteste von rund 150 Landwirten und Unterstützern vor dem Oberurseler Rathaus statt, die auf die „überproportionale Belastung“ der Region hinweisen. Die Stadt Oberursel hat ebenfalls Bedenken geäußert und fordert einen reduzierten Flächenverbrauch sowie einen Mindestabstand von 400 Metern zur Wohnbebauung bei Höchstspannungsleitungen.

Rund 200 Bürger informierten sich auf einem Infomarkt über das Projekt und stellten Fragen zur genauen Standortwahl sowie den notwendigen naturschutzrechtlichen Prüfungen. Besonders besorgt ist die Gemeinschaft über die Dimensionierung der Umspannwerke und die Frage, warum diese so groß geplant werden müssen. Die Landwirte fordern eine Minimierung des Verlusts von hochfruchtbarem Ackerboden durch alternative Standorte oder kleinere Anlagen.

Kampf um die Flächen

Diese Situation ist nicht einzigartig, denn im Zuge der Energiewende ist die Notwendigkeit, neue Stromleitungen zu verlegen, ein weit verbreitetes Thema. Landundforst hebt hervor, dass Projekte wie die geplante Erdkabelverlegung für das 380-kV-Leitungsbauvorhaben Wahle-Mecklar ebenfalls bei Landwirten auf Widerstand stoßen. Tausende Kilometer neue Stromleitungen müssen verlegt werden, und das oft über fruchtbare landwirtschaftliche Flächen. Dabei wird zwischen der Nutzung von Erdkabeln und Freileitungen diskutiert.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Angst vor Bodeneingriffen und den potenziellen Wärmeentwicklungen durch die Erdkabel. Obwohl einige positive Ergebnisse in Testfeldern berichtet wurden, bleiben Zweifel an den langfristigen Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Gerade bei großen Projekten wie SuedLink gibt es häufig Bedenken hinsichtlich der Baustellenbetreuung und der möglichen Folgeschäden.

Die Landwirte entlang der neuen Trasse und in angrenzenden Gebieten haben nun die Möglichkeit, ihre Bedenken und Vorschläge in den laufenden Austausch mit dem Netzbetreiber TenneT einzubringen. Trotz bereits angestoßenen Kaufverhandlungen fühlen sich viele von ihnen überrumpelt und wünschen sich mehr Transparenz und Rücksichtnahme auf ihre Belange. Die Entwicklung im Hochtaunuskreis wird somit zum Indikator für den Spagat zwischen notwendiger Infrastruktur und dem Schutz von Lebensgrundlagen in der Region.