Stolpersteine in Schwalmstadt: Ein Zeichen gegen das Vergessen!

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Am 12.11.2025 wurden in Schwalmstadt Stolpersteine verlegt, um an jüdische Familien und deren Schicksale zu erinnern.

Am 12.11.2025 wurden in Schwalmstadt Stolpersteine verlegt, um an jüdische Familien und deren Schicksale zu erinnern.
Am 12.11.2025 wurden in Schwalmstadt Stolpersteine verlegt, um an jüdische Familien und deren Schicksale zu erinnern.

Stolpersteine in Schwalmstadt: Ein Zeichen gegen das Vergessen!

Am 12. November 2025 fand in Schwalmstadt eine bewegende Veranstaltung zur Verlegung von Stolpersteinen statt, die an die Schicksale jüdischer Familien erinnern. Schülerinnen des Schwalmgymnasiums präsentierten die Geschichten der betroffenen Familien und trugen damit zu einem unvergesslichen Gedenkakt bei. Die Stolpersteine, die seit 1992 von dem Künstler Gunter Demnig initiiert wurden, sind kleine, 10 cm große Betonwürfel, die mit einer Messingplatte versehen sind. Diese tragen die Namen und Lebensdaten der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und sind in den Bürgersteig eingelassen, um eine tiefere Erinnerung im Alltag zu schaffen. Bis Juni 2023 wurden bereits über 100.000 Stolpersteine verlegt, was sie zum größten dezentralisierten Denkmal der Welt macht.

Schulleiter Mario Cimiotti hob in seiner Ansprache die Wichtigkeit hervor, sich mit den individuellen Lebensgeschichten auseinanderzusetzen, die hinter diesen Steinen stehen. Ein zentrales Augenmerk lag auf der Familie Schwalm, deren Geschichte eindrucksvoll dargestellt wurde. Die Schwalm-Familie betrieb einst eine Fell-, Darm- und Altwarenhandlung in der Wagnergasse 6 in Treysa. Tochter Ilse emigrierte 1933 in die USA, und auch ihre Schwestern Margit und Irene schlossen sich ihr an, gefolgt von ihrem Vater Carl, der am 9. Juni 1938 die Flucht schaffte. Diese persönlichen Geschichten machen das Gedenken menschlich und nachvollziehbar.

Erinnerung an die Opfer

Im Rahmen der Veranstaltung wurden nicht nur vier neue Stolpersteine für die Familie Schwalm verlegt, sondern auch Stolpersteine für die Geschwister Sophie und Ida Weinberg, die 1942 deportiert und ermordet wurden. Auch Johanna und Hertha Levi wurden geehrt; Hertha starb 1942 in Sobibor. Dies verdeutlicht die unermessliche Tragödie, die hinter jedem dieser Stolpersteine steht und trägt zur Dokumentation von Unrecht und Gewalt bei, wie Stadträtin Margot Schick während ihrer Rede betonte.

Ein weiterer bewegender Teil der Veranstaltung war die musikalische Begleitung, und zusammen wurde ein Teil des Trauergebets Kaddisch gesungen, was der Gedenkfeier eine feierliche und nachdenkliche Atmosphäre verlieh. Eine digitale Broschüre zur Dokumentation aller 74 Stolpersteine in Schwalmstadt soll es künftig ermöglichen, deren Geschichten einfach zu finden und zu verstehen. Dies wird eine wertvolle Ergänzung für die Erinnerungsarbeit darstellen.

Gedenkveranstaltung und Rundgang

Zusätzlich zur Stolpersteinverlegung fand am 9. November 2025 ein Rundgang zu den Stolpersteinen in Ziegenhain statt, organisiert von der Gedenkstätte Trutzhain. Solche Veranstaltungen sind eine wichtige Möglichkeit, die Erinnerung an die Opfer des Holocaust lebendig zu halten und auch jüngere Generationen für die Geschichte zu sensibilisieren.

Die Installation der Stolpersteine hat große Bedeutung, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich, den Niederlanden und Italien. Sie stehen für ein Bewusstsein, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Dabei werden die Stolpersteine durch Spenden und lokale Fundraising-Aktionen finanziert, wobei die Kosten seit 2012 auf 120 Euro gestiegen sind.

Das Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus bleibt eine Aufgabe, die alle Generationen angeht. Die Geschichten zu erzählen und zu bewahren, ist ein Schritt in die richtige Richtung.