Kasseler Händler wehren sich gegen Pflicht zur Kartenzahlung!

Kasseler Händler wehren sich gegen Pflicht zur Kartenzahlung!
Hofgeismar, Deutschland - Die Diskussion um digitale Zahlungsmethoden nimmt immer mehr Fahrt auf. In Hessen zeigt sich, dass Händler und Gastronomen im Landkreis Kassel einer Verpflichtung zur Kartenzahlung eher skeptisch gegenüberstehen. Während die HNA berichtet, dass die Bundesregierung plant, die Kartenzahlung in allen Verkaufsstellen zur Pflicht zu machen, sind viele lokale Unternehmer besorgt. Sie befürchten, dass damit ihre unternehmerische Freiheit eingeschränkt wird.
„Wir möchten entscheiden, wie wir Zahlungen annehmen“, sagt Witwe Bolte, die Grillspezialitäten verkauft und Kartenzahlung zwar anbietet, sich aber gegen eine allgemeine Verpflichtung sträubt. Ähnlich sieht es auch Thomas Fiume-Otto, der ein Eiscafé betreibt. Er spricht von einem Eingriff in die unternehmerische Freiheit. Auch der Handelsverband Hessen und der Dehoga lehnen eine Pflicht zur Kartenzahlung ab und betonen, dass die Händler bereits vielfältige Bezahloptionen für ihre Kunden bereitstellen.
Unternehmerische Freiheit versus gesetzliche Vorgaben
Ein Blick auf die Meinungen der Händler zeigt, dass es beachtliche Unterschiede gibt. Manuel Klemme, der Obst in seinem Hofladen verkauft, akzeptiert Kartenzahlungen, jedoch nicht an seinen mobilen Verkaufsständen, wo nur Bargeld verlangt wird. „Lediglich 15 Prozent unserer Verkäufe laufen über die Karte, die Kosten für digitale Bezahlsysteme sind zudem hoch“, berichtet er.
Jörg Hartmann von der Gärtnerei Döring verschenkt die Möglichkeit zur Kartenzahlung aus Altersgründen und mangelndem technischen Wissen. „Es gibt keinen Druck, diese irgendwo aufzuzwingen“, meint Hartmann und betont die bestehenden Bezahlmöglichkeiten in seiner Gärtnerei. Die geplanten gesetzlichen Regelungen im Koalitionsvertrag von Union und SPD, die eine Pflicht zur Einführung elektronischer Zahlungsmethoden beinhalten, um Steuerbetrug zu bekämpfen, sorgen nun für Aufregung.
Wachstum der digitalen Zahlungsmethoden
Im Kontext der Digitalisierung zeigt sich jedoch eine klare Entwicklung. Ein Bericht von Digital Zentral belegt, dass die Nutzung digitaler Zahlungsmethoden weltweit ansteigt. Der Markt für bargeldlose Zahlungen wird bis 2028 auf über 14 Billionen USD wachsen. In Europa sind mittlerweile über 700 Millionen Menschen bargeldlos unterwegs, während Dänemark mit 31% die Nase vorne hat. Diese Zahlen zeigen, dass der Trend zur Digitalisierung auch die Zahlungslandschaft nicht unberührt lässt.
In der heimischen Gastronomie und im Einzelhandel fordert der Handelsverband Hessen kostengünstigere Bezahlsysteme und argumentiert, dass kleinere Betriebe durch eine gesetzliche Pflicht unverhältnismäßig belastet werden könnten. Dies zeigt sich auch in den Wünschen der Verbraucherzentrale Hessen, die sich für die Wahlfreiheit der Kunden stark macht.
Ob die politischen Vorgaben tatsächlich durchgesetzt werden und wie die lokale Handelslandschaft auf diese Entwicklungen reagiert, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass der Umgang mit digitalen Zahlungsmethoden und deren Implementierung in den Alltag noch ganz neue Herausforderungen für die Händler mit sich bringen wird.
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Ort | Hofgeismar, Deutschland |
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