Hitzewelle in Kassel: Feuerwehr im Großeinsatz wegen Nitrofilmen!

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Ein großer Feuerwehr-Einsatz in Kassel am 11.07.2025 wegen gefährlicher Nitrofilme im Schloss Wilhelmshöhe. Temperaturbedingte Zersetzung förderte giftige Gase zutage.

Ein großer Feuerwehr-Einsatz in Kassel am 11.07.2025 wegen gefährlicher Nitrofilme im Schloss Wilhelmshöhe. Temperaturbedingte Zersetzung förderte giftige Gase zutage.
Ein großer Feuerwehr-Einsatz in Kassel am 11.07.2025 wegen gefährlicher Nitrofilme im Schloss Wilhelmshöhe. Temperaturbedingte Zersetzung förderte giftige Gase zutage.

Hitzewelle in Kassel: Feuerwehr im Großeinsatz wegen Nitrofilmen!

Am 11. Juli 2025 sorgten hohe Temperaturen im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel für einen aufsehenerregenden Einsatz der Feuerwehr. Verantwortlich dafür war die Zersetzung von 70 Jahre alten Zelluloid-Filmrollen, die giftige Gase freisetzten. Diese unterhaltsame, wenn auch besorgniserregende Situation zeigte eindrücklich die Gefahren, die von solchen Filmen ausgehen können. Wie Tagesschau berichtet, handelte es sich um ältere Filmrollen aus den 1950er-Jahren, die durch die Hitze begannen, sich zu zersetzen und gesundheitliche Probleme bei Mitarbeitern des Museums-Archivs verursachten.

Die Feuerwehr musste das Schloss teilweise evakuieren, nachdem Mitarbeiter einen merkwürdigen Geruch wahrnahmen und einige über gesundheitliche Beschwerden klagten. Glücklicherweise wurde schnell reagiert: Die Filmrollen wurden in gekühlte Container umgelagert, um die Gefahr einer Selbstentzündung zu bannen. Nitrofilme, wie sie umgangssprachlich genannt werden, können sich bereits bei Temperaturen unter 40 Grad entzünden, was die Situation noch bedrohlicher machte. Neben gesundheitlichen Risiken für die Beteiligten bedeutete dies, dass historische Filme nicht ins Archiv zurückkehren sollten, berichtet n-tv.

Das Problem mit Nitrozellulosefilmen

Doch was steckt hinter diesen Filmen? Nitrozellulosefilm ist als feuergefährlich bekannt und wird aus Zellulosenitrat hergestellt, einer Substanz, die sich zersetzt. Diese Zersetzung wird durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Laut einem Artikel des Bundesarchivs ist die Gefahr besonders hoch: Im ersten Stadium der Zersetzung bilden sich giftige nitrose Gase, die schwerer als Luft sind und einen stechenden Geruch abgeben. Wird ein Film einmal brennbar, kann er im ungünstigsten Fall nicht mehr gelöscht werden.

Im Fall des Einsatzes in Kassel waren die Mitarbeiter der Feuerwehr gut vorbereitet und arbeiteten mit Schutzanzügen und Atemmasken. Überdies ist die Lagerung dieser Filme ein ernstes Thema: Sie fallen unter das Sprengstoffgesetz, was zu hohen Lager- und Entsorgungskosten führt. Besonders kleinere Archive stehen hier vor gewaltigen Herausforderungen. Minister Timon Gremmels forderte kürzlich alle Museumsverwaltungen auf, ihre Bestände zu prüfen und alte Nitrozellulosefilme auszulagern. Dies sei besonders wichtig, um das Risiko einer Selbstentzündung oder eines Brandes zu minimieren.

Ein Blick in die Zukunft

Zusätzlich besteht die Hoffnung, viele dieser Filme durch einen Digitalisierungsprozess zu bewahren. Damit will man die wertvollen historischen Inhalte langfristig sichern. Die Murnau Stiftung in Wiesbaden, die Filme des 20. Jahrhunderts archiviert, hat ebenfalls Nitrofime im Bestand, was die Sorge um den Schutz dieser Materialien nochmals verstärkt.

Insgesamt wurde die schnelle Reaktion der Mitarbeiter und die vorausschauende Planung beim Vorfall in Schloss Wilhelmshöhe gelobt. Die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Museumsmitarbeitern und Behörden ist in solchen Fällen essenziell, um Gefahren wie diesen entgegenzutreten und gleichzeitig das kulturelle Erbe zu bewahren.