
Die Diskussion um die Reformen im Apothekenwesen bleibt in Hessen angespannt. Die Landesapothekerkammer Hessen hat angekündigt, dass weitere Proteste gegen geplante Apothekenreformen nicht ausgeschlossen werden. Präsident Christian Ude hebt hervor, dass es einen dringenden Wunsch nach wirtschaftlich zeitgemäßer Honorierung für Apotheker gebe. Zudem fordern die Apotheker, aktiv in die Entwicklung der „Apotheke der Zukunft“ einbezogen zu werden.
Im vergangenen Jahr 2024 kam es bereits zu Protesten, bei denen Apotheken geschlossen blieben. Die geplanten Änderungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezüglich der Öffnungszeiten und Anwesenheit von Apothekern wurden von den Apothekern als „Generalangriff“ kritisiert. Ude betont, dass der Berufsstand innovative Ideen hat und sich auf die heilberufliche Tätigkeit konzentrieren wolle, ohne im Hintergrund finanzielle Sorgen mittragen zu müssen.
Hindernisse und Warnungen
Die Apotheker bemängeln die bestehenden strengen Rahmenbedingungen und die übermäßige Bürokratie, die als hinderlich für ihre Arbeit wahrgenommen werden. Christian Ude warnt vor unpassenden Änderungen, die die Strukturen der Apotheken weiter gefährden könnten. Diese könnten Protestmaßnahmen erforderlich machen, um die Interessen der Apotheker zu wahren.
Die Diskussion um die Honorierung der Apotheker wird auch von der ABDA, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, vorangetrieben. Präsident Thomas Preis machte in den Antworten auf die Wahlprüfsteine deutlich, dass die wirtschaftliche Stärkung der Apotheken von zentraler Bedeutung sei. Zu den Forderungen gehören nicht nur Honoraranhebungen, sondern auch eine Ausweitung der Kompetenzen für Apotheker im künftigen Regierungsprogramm.
Politische Reaktionen und Reformvorschläge
Sechs Parteien, darunter SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Grüne, FDP und Die Linke, haben Stellung zu den Wahlprüfsteinen bezogen. Einigkeit herrscht bei der Notwendigkeit, die Apotheken vor Ort zu stärken und deren Rolle in der Primärversorgung zu reformieren.
- SPD: Hält an den Reformplänen von Lauterbach fest und unterstützt Honoraranreize für ländliche Apotheken.
- CDU/CSU: Fordert eine finanzielle Stärkung durch Anpassung des Fixums.
- Bündnis 90/Grüne: Möchte die Finanzierung der Apotheken reformieren.
- FDP: Betont die Notwendigkeit einer auskömmlichen Vergütung.
- Die Linke: Setzt auf eine dynamisierten Ansatz zur Honoraranpassung.
Zusätzlich wird die Einbindung der Apotheker in interprofessionelle Versorgungsteams und der Abbau bürokratischer Hemmnisse gefordert. Insbesondere die FDP sieht hier Potenzial für Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung.
Änderungen im Gesundheitssektor ab 2025
Der Umfang der Reformen geht jedoch über die Apotheken hinaus. Ab dem 15. Januar 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) eingeführt, was einen tiefgreifenden Wandel in der Patientenversorgung mit sich bringt. Krankenkassen werden automatisch eine ePA für alle gesetzlich Versicherten anlegen, es sei denn, es wird widersprochen. Apotheke Adhoc berichtet, dass Apotheken auf die ePA zugreifen können, beginnend mit der Medikationsliste.
Zudem bereitete der GKV-Spitzenverband gesetzliche Rahmenbedingungen für Telemedizin in Apotheken vor. Apotheker sollen Patienten bei der Nutzung dieser Angebote unterstützen. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Apotheken als zentrale Anlaufstellen im Gesundheitswesen zu positionieren.
Die Reformen im Gesundheitssektor stellen eine bedeutende Herausforderung für die Apotheken dar und werden die Diskussion um die Rolle der Apotheker in Zukunft weiter intensivieren.