Wetteraukreis

Hans Rosenthal: Ein Leben zwischen Lachen und dem Schatten der Vergangenheit

Am 2. April 2025 wäre der beliebte Moderator Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden. Rosenthal, bestens bekannt durch die langjährige Moderation der Quizshow „Dalli Dalli“, prägte das deutsche Fernsehen der 1970er und 1980er Jahre. Seine Biografie ist tief verbunden mit der Geschichte des Holocausts und der jüdischen Identität in Deutschland. So überlebte Rosenthal als Jude die Verfolgung in der NS-Zeit und verlor während dieser Zeit viele Angehörige, darunter seinen Bruder Gert, der in Riga ermordet wurde. Die Erlebnisse prägten sein Leben und seine Karriere als Fernsehmoderator enorm. Die Webseite FNP berichtet über Rosenthals Bedeutung und sein Wirken in der deutschen Gesellschaft.

In der Region Wetterau wurde Rosenthal auch unter Vereinsvertretern und prominenten Bürgern immer in bester Erinnerung gehalten. So berichtete Siegbert Damaschke, ehemaliger Bürgermeister von Grünberg, von einem denkwürdigen Treffen mit Rosenthal im Jahr 1986. Dies geschah während der Sendung „Gefragt, gewusst, gewonnen“, die als tolles Ereignis für die Region erinnert wird. „Dalli Dalli“ selbst, das Rosenthal von 1971 bis 1987 moderierte, war ein echter Publikumsmagnet.

Eine umstrittene Jubiläumsshow

Besonders bemerkenswert ist das Jubiläum der 75. Sendung von „Dalli Dalli“ am 9. November 1978. An diesem Tag jährte sich zum 40. Mal die Reichspogromnacht, ein schmerzhafter Gedenktag in der deutschen Geschichte. Hans Rosenthal, der sich seiner Wurzeln und der Tragödien bewusst war, bat das ZDF um eine Verschiebung der Sendung, was jedoch abgelehnt wurde. In einem schwarzen Anzug und mit einer dunklen Krawatte moderierte er die Show als stillen Protest. An diesem Tag trat anstelle von Schlagersängern eine Opernsängerin auf, was zusätzlich die Ernsthaftigkeit des Anlasses unterstrich, wie Geo beschreibt.

Die Sendung fiel zusammen mit der ersten zentralen, öffentlichen Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht in der Bundesrepublik, die live vom ZDF übertragen wurde. Der Bundeskanzler Helmut Schmidt hielt eine Rede, während Historikerin Anne Giebel die gleichzeitige Ausstrahlung von „Dalli Dalli“ als „Geschmacklosigkeit“ bezeichnete. Die Zuschauerredaktion des ZDF verteidigte die Entscheidung und argumentierte, dass Unterhaltung auch an solch einem Tag wichtig sei. Die negative Reaktion gipfelte in einem Protest von Teilnehmern einer Tagung des Zentralrats der Juden, die die Ausstrahlung der Unterhaltungssendung kritisierten.

Ein bleibendes Erbe

Rosenthal gelang es, sein Erlebtes in seine Moderationen einfließen zu lassen und ein breiteres Publikum zu erreichen. In seinen Erinnerungen „Zwei Leben in Deutschland“ beschreibt er sein Leben im Versteck während der NS-Zeit. Diese Erinnerungen sollen 2025 neu aufgelegt werden und dienen als Appell für Toleranz und gegen Rassismus. Rosenthal engagierte sich nicht nur als Unterhaltungsmoderator, sondern war auch stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und setzte sich für die Belange der jüdischen Gemeinden ein, wie Deutschlandfunk Kultur hervorhebt.

Ein ZDF-Spielfilm über Rosenthal, der die Komplexität seiner Rolle als Unterhaltungskünstler und engagierter Jude beleuchtet, ist ebenfalls in Planung. Die Resonanz auf sein Wirken ist bis heute spürbar, und nicht nur in Bad Nauheim, wo ein Rateteam aus dem Elisabethhaus 1970 an einer WDR-Quizshow teilnahm, wird seiner gedacht. Die Bewohner wurden durch die Idee einer Mitarbeiterin inspiriert und Rosenthal selbst wählte die Teilnehmenden aus. Ein kleiner, aber schöner Teil von Rosenthals Erbe lebt heute weiter, nicht zuletzt durch die filmischen Rückblicke, die die Zuschauer auf Internetplattformen wie YouTube genießen können.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
fnp.de
Weitere Infos
geo.de
Mehr dazu
deutschlandfunkkultur.de

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