
In Bad Nauheim steht die Zukunft des Eissports auf der Kippe. Bürgermeister Klaus Kreß hebt die zentrale Bedeutung des Eisstadions für das Stadtbild, die Tradition und die Wirtschaft hervor. Ein Neubau des Colonel-Knight-Stadions ist dringend nötig, da dringend Renovierungsarbeiten erforderlich sind. Die Stadt sieht sich jedoch mit einem Haushaltsdefizit von 10,16 Millionen Euro für 2025 konfrontiert, was die finanziellen Möglichkeiten stark einschränkt. Um die angestrebte Neuinvestition in ein neues Eisstadion zu realisieren, müssen private Investoren gefunden werden, da die Stadt die erforderlichen Mittel nicht allein aufbringen kann. Diese Informationen bietet fnp.de.
Der EC Bad Nauheim, der Vater von über 70 Jahren Eishockeygeschichte in der Stadt, plant daher den Bau eines neuen Stadions an einem anderen Standort. Ein einstimmiger Beschluss des Stadtparlaments legte kürzlich 50.000 Euro für die Projektplanung im städtischen Haushalt fest. Bürgermeister Kreß betont, dass das nötige Geld im Hintergrund aufgebracht werden müsse, da der Eissport ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor ist, der auch über die Stadtgrenzen hinaus betrachtet wird.
Politischer Konsens und lokale Unterstützung
Die politische Unterstützung für das Projekt ist breit gefächert. Die CDU und die SPD haben bereits Anträge zur Förderung des Neubaus gestellt, und der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Jordis berichtete von mehreren Gesprächen zwischen dem EC und der Stadtspitze. Ein Gutachten hat ergeben, dass die Sanierung des alten Stadions 8 Millionen Euro kosten würde, was die Mehrheitsmeinung bestärkt, dass ein Neubau die sinnvollere Option ist. Der FDP-Sprecher Peter Heidt bezeichnete das Vorhaben als Leuchtturmprojekt und monierte die Dringlichkeit einer fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit.
Der Landrat des Wetteraukreises, Jan Weckler, erkennt die Bedeutung des Eishockeys für die gesamte Region an, allerdings könnte eine finanzielle Unterstützung für den Neubau angesichts der fragilen wirtschaftlichen Lage des Landkreises problematisch sein. Die Suche nach weiteren Geldgebern erfährt Unterstützung, da viele Eishockeyfans aus der Region kommen, jedoch nicht direkt aus Bad Nauheim. Die Stadt gewährt dem EC jährlich 900.000 Euro zur Deckung der Betriebskosten, und Kreß hofft, dass dieser Zuschuss trotz des Haushaltslochs nicht gekürzt wird.
Übergreifende Herausforderungen für Kommunen
Die Schwierigkeiten, die Bad Nauheim bei der Finanzierung seines neuen Eisstadions hat, spiegeln ein weit verbreitetes Problem in vielen deutschen Kommunen wider. Laut einem KfW-Kommunalpanel investieren über 90 Prozent der Kommunen in Sportstätten, jedoch können viele den Unterhalt nicht vollständig gewährleisten. Zudem haben mehr als die Hälfte der Kommunen nennenswerte Rückstände bei der Instandhaltung von Sport- und Schwimmanlagen. Diese generellen Herausforderungen verstärken den Druck auf lokale Sportinfrastrukturen, was auch Bad Nauheim betrifft.
Die bevorstehenden Schritte zur Realisierung des neuen Eisstadions müssen also sowohl die finanziellen Rahmenbedingungen als auch das Engagement der Region berücksichtigen. Es zeichnet sich ein breiter politischer Konsens ab, jedoch bleibt die Frage der tatsächlichen Umsetzung und Finanzierung des Projekts weiterhin ungelöst.