Werra-Meißner-Kreis

Klenkes stellen Betrieb ein: Landwirtschaft in Bad Sooden in der Krise!

In Bad Sooden-Allendorf haben Tobias und Elzbieta Klenke ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf Nebenerwerb umgestellt. Nach 22 Jahren erfolgreichem Anbau von Spargel und Erdbeeren, davon die letzten sechs Jahre biologisch, stellte das Paar die Produktion vollständig ein. Fortschreitende Bürokratie und steigende Auflagen müssten für eine zunehmende Arbeitsbelastung sorgen, berichten die Klenkes. Diese Veränderungen zwingen viele Landwirte in der Region, ihre Betriebe neu auszurichten, und werfen ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft im Werra-Meißner-Kreis gegenübersieht. Nach Angaben von HNA.de sank die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region von 2009 bis 2024 um 131, was einem Rückgang von 14 Prozent entspricht.

Die Klenkes arbeiten nun außerhalb der Landwirtschaft: Tobias ist Technischer Angestellter an der Universität Kassel, während Elzbieta als Schulassistentin beim Sozialunternehmen WEADI tätig ist. Die Gründe für die Umstellung auf Nebenerwerb sind vielfältig. Änderungen im Sozialversicherungsrecht für Saisonarbeitskräfte haben die Kosten für den Betrieb erhöht. In der Spitze hatten die Klenkes bis zu zwölf Saisonarbeiter beschäftigt, was sie mittlerweile auf vier reduziert haben.

Veränderte Bedingungen in der Landwirtschaft

Die geänderte Bewertung der Saisonarbeitskräfte hat die Lohnkosten in die Höhe getrieben, was die Rentabilität des Betriebs gefährdet. Die Klenkes bewirtschaften ihre Flächen nun überwiegend mit Getreide und Ackerbohnen. Der frühere Spargelanbau wurde eingestellt, und die Flächen werden seitdem für die Getreideproduktion genutzt.

Dieses Beispiel verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen landwirtschaftliche Familienbetriebe in der Region konfrontiert sind. Tobias Klenke hat festgestellt: „Wir hoffen auf mehr Sensibilität bei Mandatsträgern für die Herausforderungen der Landwirtschaft.“

Regionale Trends in der Landwirtschaft

Gesamtdeutschland verzeichnete 2023 eine Zahl von 875.900 Personen, die in der Landwirtschaft tätig waren. Dabei wurde eine Arbeitsleistung von 457.200 Arbeitskräfteeinheiten (AK-E) erfasst. Dies zeigt, dass auch in einer Zeit, in der viele Betriebe schließen müssen, die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.

Die durchschnittliche Arbeitskräftebesetzung betrug 2023 in Deutschland 2,8 AK-E je 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. In den verschiedenen Regionen variieren diese Zahlen jedoch erheblich. So verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern 1,1 AK-E und Nordrhein-Westfalen 3,9 AK-E je 100 Hektar. Zu beachten ist, dass höhere Arbeitskräftebesätze in Regionen mit einer intensiven Tierhaltung zu beobachten sind, während der Osten Deutschlands stark auf Ackerbau mit großen Flächen und leistungsstarken Maschinen setzt. Im Süden hingegen dominieren arbeitsintensive Sonderkulturen wie Gemüse und Obst.

Die Klenkes’ Entscheidung, auf Nebenerwerb umzustellen, spiegelt wider, wie viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland auf veränderte Bedingungen reagieren müssen, um ihre Existenz zu sichern. Wie die Klenkes stehen viele Landwirte vor der Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen traditioneller Landwirtschaft und modernem wirtschaftlichem Handeln zu finden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hna.de
Weitere Infos
werra-meissner-kreis.de
Mehr dazu
bmel-statistik.de

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