Hessen

Rückkehr nach Syrien: Hoffnung und Sorgen unter geflüchteten Syrern in Hessen

Die aktuelle Diskussion über die Rückkehr syrischer Geflüchteter nach dem Ende der Assad-Herrschaft in Syrien gewinnt an Fahrt. Rund 63.000 Syrer leben gegenwärtig in Hessen, viele von ihnen sind Teil des Arbeitsmarkts und arbeiten in systemrelevanten Berufen. Ein Beispiel ist Ahmed Alfihan, 24 Jahre alt, der 2016 aus Idlib nach Hessen flüchtete. Er ist als Krankenpfleger im Diakonie-Krankenhaus in Marburg-Wehrda beschäftigt und hat die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt. Zunehmend äußert er jedoch Bedenken über die mögliche Abschiebung seiner Eltern zurück nach Syrien. Im Diakonie-Krankenhaus arbeiten insgesamt zehn syrische Pflegekräfte und Ärzte, was die Bedeutung dieser Gruppe für den Betrieb unterstreicht, wie Geschäftsführer Sebastian Spies betont. Zudem sind in Hessen 278 syrische Ärzte sowie 281 in Syrien geborene, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, registriert.

Im bundesweiten Kontext kommt die Situation noch komplexer daher. Laut Informationen von Tagesschau leben Ende Oktober 2024 insgesamt etwa 974.136 Menschen mit syrischer Herkunft in Deutschland. Davon sind 321.444 als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention registriert, während 329.242 Menschen subsidiären Schutz erhalten haben, weil ihnen im Herkunftsland ernster Schaden droht. Diese Zahlen illustrieren die anhaltende Notwendigkeit für Unterstützung und Integration der syrischen Geflüchteten, die auch in Deutschland elementare Rollen einnehmen, insbesondere im Gesundheitswesen, in der Logistik und im Lebensmittelhandel.

Die Rolle syrischer Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt

In Hessen sind bereits 18.000 syrische Geflüchtete berufstätig, wobei viele in systemrelevanten Berufen arbeiten. Felix Kreuziger von Ponturo hebt hervor, wie wichtig syrische Mitarbeiter im Bereich Künstlicher Intelligenz sind. Stefan Füll, Präsident der Hessischen Handwerkstage, beschreibt die Situation als kritisch und warnt vor einem Fachkräftemangel im Handwerk. Er betont, wie dringend notwendig es sei, dass syrische Mitarbeiter im Land bleiben.

Die Rückkehr der syrischen Geflüchteten könnte erhebliche lokale Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr wird aktuell von politischen Akteuren wie Jens Spahn (CDU) angestoßen. Er spricht sich dafür aus, aktiv für eine Rückkehr nach Syrien zu werben, einschließlich der Bereitstellung von Charterflügen und finanzieller Unterstützung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hingegen betrachtet die Lage in Syrien als unübersichtlich und sieht konkrete Rückkehrmöglichkeiten nicht in absehbarer Zeit.

Perspektiven für die Zukunft

Die Sichtweise vieler syrischer Geflüchteter ist ambivalent, wie Ryyan Alshebl, der kürzlich zum Bürgermeister von Ostelsheim in Baden-Württemberg gewählt wurde, betont. Einige Menschen, die vor Jahren in Deutschland Zuflucht gesucht haben, denken über eine Rückkehr nach Syrien nach. Gleichzeitig hoffen viele auf ein neues, demokratisches Syrien, was sich in Demonstrationen in mehreren deutschen Städten widerspiegelt. Die Entwicklungen in Syrien könnten die Rückkehrbereitschaft beeinflussen, während über 47.000 Asylanträge von Syrern derzeit noch anhängig sind, was die Unsicherheit nochmals verstärkt.

Die Integration der syrischen Geflüchteten kann als Erfolgsgeschichte betrachtet werden, wenn man sieht, dass rund 210.000 syrische Geflüchtete sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, während etwa 250.000 als arbeitsuchend gemeldet sind. Fast 200.000 syrische Kinder besuchen Schulen in Deutschland. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Aussicht auf Rückkehr für viele ungewiss, was die Diskussion über die Zukunft der syrischen Geflüchteten in Deutschland weiterhin prägen wird.

Die unklare Lage in Syrien trägt zur Komplexität der Rückkehrthematik bei. An verschiedenen Grenzübergängen von der Türkei nach Syrien haben Hunderte Menschen versucht, zurückzukehren, jedoch wartet die Mehrheit auf eine klare Perspektive. Ahmed Alfihan selbst könnte sich eine temporäre Rückkehr nach Syrien vorstellen, doch für eine vollständige Rückkehr fühlt er sich unwohl; Deutschland ist für ihn inzwischen zur zweiten Heimat geworden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hessenschau.de
Weitere Infos
tagesschau.de
Mehr dazu
tagesschau.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert