
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in Deutschland. Laut dem Bericht von fr.de litten im Jahr 2022 rund zwei Millionen Menschen in Hessen an Rückenschmerzen und suchten ärztliche Hilfe. Besonders alarmierend ist die Lage in Nordhessen, wo die Zahlen über dem Landesdurchschnitt liegen. Im Gegensatz dazu zeigt der Süden von Hessen deutlich bessere Werte.
Eine detaillierte Untersuchung ergab, dass der Landkreis Darmstadt den niedrigsten Anteil an diagnostizierten Rückenschmerzen ausweist. Hier ist es nur etwa jeder Vierte, der mit Rückenschmerzen zum Arzt geht. Die Landkreise Hersfeld-Rotenburg, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner-Kreis hingegen weisen die höchsten Anteile auf, wobei in Hersfeld-Rotenburg bis zu 45,9 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Dies steht im klaren Gegensatz zu den besten Ergebnissen aus Darmstadt und dem Main-Taunus-Kreis mit 25 und 26,4 Prozent.
Regionale Unterschiede und Trends
Die Daten zeigen auch, dass in Hessen 31,4 Prozent der Patienten, die wegen Rückenschmerzen medizinische Hilfe suchten, diese Diagnose erhielten, was einen Anstieg von etwa zwei Prozent im Vergleich zu 2021 darstellt. Zum Vergleich liegt der bundesweite Durchschnitt bei 32,6 Prozent. Ein signifikantes Merkmal ist, dass ältere Erwachsene, insbesondere Personen im Alter von 80 bis 90 Jahren, häufiger betroffen sind, unabhängig von ihrem Geschlecht.
Interessanterweise könnte der Anstieg der diagnostizierten Rückenschmerzen im Jahr 2022 auf nachgeholte Arztbesuche nach der Corona-Pandemie zurückzuführen sein. Dies deutet darauf hin, dass viele Betroffene während der Pandemie auf notwendige Behandlungen verzichtet haben und nun ihre Beschwerden endlich in den Griff bekommen wollen. In den nordhessischen Landkreisen sind über 16 Prozent der AOK-Versicherten von Rückenschmerzen betroffen, während in südhessischen Landkreisen der Anteil unter zwölf Prozent liegt, wie aok.de feststellt.
Volkswirtschaftliche Auswirkungen und Risikofaktoren
Rückenschmerzen haben nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Volkswirtschaft erhebliche Folgen. Sie verursachen in Deutschland Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit resultieren und etwa 14 Prozent der gesamten Aufwendungen ausmachen. Die häufigsten Risikofaktoren, die zu einer Chronifizierung von Rückenschmerzen führen können, sind Übergewicht, Bewegungsmangel sowie psychische Belastungen. Dabei ist der Zusammenhang zwischen Lebensstil und Rückenschmerzen klar: Fehlbelastungen und schwere körperliche Arbeit können die Beschwerden weiter verschärfen, wie aok.de berichtet.
Der Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt auch die regionale Verteilung von Rückenschmerzen bis auf Kreisebene. So sind in ländlichen Regionen mit einer älteren Bevölkerung tendenziell höhere Prävalenzen zu verzeichnen. Während die höchste Prävalenz in Suhl mit 45,8 Prozent festgestellt wurde, sind in Städten wie Potsdam mit 21,3 Prozent oder Darmstadt mit 22,6 Prozent die Werte deutlich niedriger.