
Reinigungs- und Wartungsarbeiten an der Kaiserleibrücke (A661) in Offenbach werfen aktuelle Fragen zum Tierschutz auf. Laut rheinmainverlag kamen die Arbeiten im Auftrag der Autobahngesellschaft des Bundes zustande, wobei insbesondere das Schicksal der dort nistenden Tauben in den Fokus geriet. Die Tierschutzorganisation Stadttaubenprojekt Frankfurt äußerte Bedenken, dass während der Reinigungen Tauben zu Schaden gekommen sein könnten.
Vor diesem Hintergrund informierte die Stadt Frankfurt das Offenbacher Veterinäramt über die Vorwürfe Mitte Januar. Der Leiter des Veterinäramts, Monika Grimm, stellte klar, dass die Reinigungsarbeiten nicht auf Veranlassung der Stadt Offenbach durchgeführt wurden. Nach einer umfassenden Überprüfung durch das Veterinäramt fanden die Beamten jedoch keine Hinweise auf Schäden an den Tauben. Sie stellten vielmehr fest, dass es mehrere offene Zugänge für die Vögel gab.
Tierschutz-Bedenken und Reaktion auf die Arbeiten
Wie op-online berichtet, wurden während der Reinigungsarbeiten Gitter verschlossen, was zahlreiche Tauben in den Hohlräumen zwischen den Brückenträgern festhielt. Tierschützerin Sarina Römer beobachtete, wie eine weibliche Taube verzweifelt versuchte, ihren Partner zu erreichen, der hinter einem Gitter eingeklemmt war. Das Versperren der Zugänge durch eine Reinigungsfirma führte dazu, dass mehr als 30 Tauben ohne Nahrung gefangen waren. Tierschützer kritisierten dieses Vorgehen scharf und bezeichneten es als „absolutes No-Go“.
Die Autobahngesellschaft des Bundes rechtfertigte ihr Vorgehen jedoch mit der Notwendigkeit, „versteckte Mängel“ in der Brücke zu erkennen. Dabei wiesen sie darauf hin, dass die Tauben an zwei Stellen weiterhin ein- und ausfliegen könnten. Laut der Autobahn GmbH wird eine tierschonende Reinigung ohne Zerstörung von Nestern angestrebt und es sind regelmäßige Kontrollen vorgesehen, um potenzielle Gefahren für die Tiere sicherzustellen.
Zukünftige Maßnahmen hinsichtlich der Taubenpopulation
Die Stadt Offenbach beobachtet die Situation ebenfalls genau. Laut Grimm liegt der Fokus darauf, die Brücke als Nistplatz für Tauben zu evaluieren. Sie erklärte, dass die Brücke kein geeigneter Ort für eine Taubenpopulation sei und dass die Vögel sich, falls nötig, nach neuen Nistplätzen umsehen würden. Ein langfristiger Verschluss der Zugänge zu den Hohlräumen ist geplant, jedoch unter der Aufsicht eines Gutachters und in engem Kontakt mit dem Veterinäramt.
Während der Vor-Ort-Besichtigung zeigten die zuständigen Behörden, dass Tauben über Abwasserrinnen die Möglichkeit haben, ungehindert ein- und auszufliegen. Zudem ergaben bildliche Auswertungen, dass keine akuten Gefährdungen des Tierwohls vorlagen und keine toten Tauben oder zerstörte Nester identifiziert werden konnten. Alle beobachteten Tauben schienen gesund zu sein, was die Notwendigkeit weiterer behördlicher Maßnahmen zurzeit entbehrlich machte.
Die anhaltenden Konflikte zwischen den Interessen von Tierschützern und den notwendigen baulichen Maßnahmen der Autobahngesellschaft könnten jedoch schwierig zu lösen sein, während die Pläne zur Schließung von Brutstätten immer konkreter werden.