
Der Verkauf des Industrieparks Fechenheim in Frankfurt ist gescheitert. Dies wurde am 4. Februar 2025 in einer ad-hoc Mitteilung von Clariant bekannt gegeben. Das Spezialchemieunternehmen hatte im September 2024 den Plan gefasst, die 42,8 Hektar große Fläche für 95 Millionen Euro an die Lugman Group zu verkaufen. Aufgrund der Ausübung bestimmter Vorkaufsrechte durch die Stadt Frankfurt hat die Lugman Group jedoch von ihrem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht, wodurch die Transaktion nicht zustande kam.
Clariant bleibt jedoch entschlossen, den Industriepark zu veräußern. Das Unternehmen arbeitet weiter mit dem Maklerhaus Knight Frank an der Suche nach einem neuen Käufer. Nehal Lugman, Managing Director der Lugman Group, äußerte sich frustriert über den gescheiterten Deal, hob jedoch hervor, dass die Stadt während des Prozesses kooperativ war. Das Scheitern der Verhandlungen sorgt nicht nur für Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Industrieparks, sondern auch für die Unternehmen im Chemiepark, wie Ludger Niehues, Geschäftsführer der Cassella-Chemiepark-Gesellschaft, zugibt.
Folgen für die Unternehmenslandschaft
Niehues bezeichnete den Zustand als ärgerlich und enttäuschend, da die Unsicherheit für Unternehmen wie Biospring, das in Offenbach investiert, weiter bestehen bleibt. Außerdem waren Pläne zur Erweiterung eines Biomassekraftwerks durch den Energieversorger Mainova betroffen, die nun fragwürdig erscheinen. Für viele Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sichere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um ihre Investitionsentscheidungen zu treffen.
Frankfurts Planungsdezernent Marcus Gwechenberger bedauert ebenfalls das Scheitern der Pläne und bekräftigt das Engagement der Stadt, sich für den Industriestandort einzusetzen. Die Stadt hat bereits Schritte unternommen, um die industrielle Nutzung des Areals zu fördern und neue Gewerbebetriebe anzusiedeln. Bernhard Grieb, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderung, betont die Notwendigkeit, eine dauerhafte Lösung für den Industriepark zu finden und das Areal zukunftssicher zu machen.
Marktüberblick und Herausforderungen
Im Kontext des Frankfurter Immobilienmarktes ist das Scheitern des Verkaufs besonders herausfordernd. Der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt in der Region Frankfurt/Rhein-Main erlebte in der ersten Jahreshälfte 2025 eine dynamische Entwicklung, die allerdings durch Unsicherheiten, wie sie nun der Industriepark Fechenheim mit sich bringt, gebremst wird. Laut CBRE bleibt der Markt für industrielle Immobilien von einem starken Wettbewerbsdruck und hochdynamischen Entwicklungen geprägt.
Mit insgesamt 428.000 Quadratmetern Fläche hat der Industriepark Fechenheim das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaftslandschaft in Frankfurt zu leisten. Für Clariant bieten sich neue Möglichkeiten zur Veräußerrung, vorausgesetzt, die notwendigen Rahmenbedingungen werden geschaffen. Der Fokus liegt jetzt darauf, eine nachhaltige Lösung zu finden, die den Anforderungen der Unternehmen und der Stadt Frankfurt gerecht wird.