
Der Kreisverband Marburg der Rassegeflügelzüchter ist ein lebendiges Zentrum für Geflügelzüchter im Landkreis und zählt 21 Einzelvereine sowie rund 750 Mitglieder. Unter diesen engagierten Züchtern sind etwa 40 Jugendliche, die das Erbe und die Tradition der Rassegeflügelzucht weitertragen. Der Verband gehört zum Landesverband der Rassegeflügelzüchter Kurhessen und hat sich das Ziel gesetzt, eine Vielzahl von Rassen zu erhalten, die in der modernen Nutztierhaltung oft vernachlässigt werden. Marburg Biedenkopf berichtet über die bemerkenswerten Aktivitäten und Erfolge dieser leidenschaftlichen Gemeinschaft.
Kurt Rösser, Jahrgang 1936, ist eine herausragende Figur in diesem Verband. Er war 19 Jahre lang Pressewart im Vorstand des Kreisverbandes Marburg und ist Gründungsmitglied des Rassegeflügelzuchtvereins Cappel, der in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen feiert. Rösser hat nicht nur eine große Anzahl von Auszeichnungen erhalten, darunter das Blaue Band von Hannover und das Deutsche Siegerband, sondern er hat auch einen sehr persönlichen Zugang zur Züchterei. Sein Einstieg in die Zucht begann mit einem Geschenk von einem älteren Züchter: einem Hahn und zwei Hennen, die seine Leidenschaft entfachten.
Die Bedeutung von Rassemerkmalen und Zuchttreffen
Am vergangenen Sonntag fand die Jungtierbesprechung des Rassegeflügelzuchtvereins (RGZV) Niederbieber in Neuwied statt. Ziel dieser Besprechung war es, die Qualitäten, Wünsche und Entwicklungsmöglichkeiten der Zucht zu analysieren und die Züchter kompetent zu beraten. Die Teilnahme war in diesem Jahr zahlenmäßig übersichtlich, was intensivere Diskussionen ermöglichte. Karl-Otto Semmler, ein erfahrener Preisrichter und Zuchtexperte, bewertete die Jungtiere und gab wertvolle fachliche Einschätzungen. Niederbieber Blog hebt hervor, dass das Wissen über spezifische Rassemerkmale entscheidend ist, um die Zucht erfolgreich zu gestalten.
Bei der Beurteilung der Tiere müssen diverse Rassemerkmale beachtet werden. Beispielsweise erfordert die Zwerg-Wyandotte ein straffes Federkleid, während die Zwerg-Cochin eine gelockte Federstruktur aufweist. Neue Züchter sollten sich auch über die gängigen Missverständnisse bei Rassetiere informieren, wie etwa die irreführende Kennzeichnung von weißen Gänsen als Emdener Gänse, die in Wahrheit Mischlinge sind. Die richtige Beurteilung beginnt mit einem Gesamtbild, ehe Details wie Kammbild und Federqualitäten in den Fokus rücken.
Tradition und Modernität im Zuchtwesen
Der RGZV Greven 02 zeigt sich als ein moderner Verein mit einer über 120-jährigen Geschichte. Er hat sich der Zucht von Rassegeflügel in Rassereinheit und Farbreinheit verschrieben, während er zugleich der Erhalt bedrohter Rassen im Blick hat. RGZV Greven 02 verfolgt aktiv das Ziel, die jüngere Generation für die Zucht zu gewinnen, und verzeichnet einen ansteigenden Zulauf von Jugendlichen und Kindern.
Neumitglieder finden Unterstützung und werden in die Zuchtgemeinschaft integriert. Ein wichtiger Service des Vereins ist die Impfaktion gegen die Newcastle-Krankheit, eine hochansteckende Viruskrankheit, die Hühner und andere Vogelarten betreffen kann. Impfungen werden regelmäßig an Samstagen angeboten. Für die Mitglieder besteht eine Meldepflicht gemäß dem Tiergesundheitsgesetz, die sicherstellt, dass alle Tierbestände angemessen dokumentiert werden.
Die verschiedenen Rassegeflügelzuchtvereine, seien es der Kreisverband Marburg oder die RGZV-Vereine, bilden ein engmaschiges Netzwerk, das nicht nur Traditionen bewahrt, sondern auch eine neue Generation von Züchtern heranbildet. In einem sich wandelnden Umfeld bleibt die Rassegeflügelzucht ein wertvoller Bestandteil kultureller Identität und landwirtschaftlicher Vielfalt.