Marburg-Biedenkopf

Luftverschmutzung in Marburg: Neue Grenzwerte drohen!

Am 24. Januar 2025 wird in Marburg die Luftqualität durch verschiedene Schadstoffe gemessen. Eine Messstation in der Universitätsstraße erfasst die Feinstaub-Partikel (PM10) pro Kubikmeter Luft. Der Grenzwert für PM10 liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, der in einem Jahr 35 Mal überschritten werden darf. Die Luftqualität wird durch drei Werte bewertet: Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon. Diese Parameter haben definierte Grenzwerte, die die Gesundheit von Menschen und Umwelt betreffen.

Nach aktuellen Messungen gelten folgende Grenzwerte: Werte über 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Stickstoffdioxid, 100 Mikrogramm Feinstaub oder 240 Mikrogramm Ozon werden als „sehr schlecht“ eingestuft. Der Bereich von 101 bis 200 Mikrogramm für Stickstoffdioxid, 51 bis 100 Mikrogramm für Feinstaub und 181 bis 240 Mikrogramm für Ozon gilt als „schlecht“. Bei „mäßiger“ Luftqualität sind gesundheitliche Auswirkungen unwahrscheinlich, während bei „guter“ Luft keine negativen Effekte zu erwarten sind.

Einblicke in die europäische Luftqualitätsrichtlinie

In der EU hat sich die Lage jedoch verschärft, da derzeitige Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub seit über 20 Jahren unverändert sind. Diese Normen entsprechen nicht mehr den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Luftverschmutzung. Die EU-Kommission hat daher vorgeschlagen, die Richtlinie zur Luftqualität zu überarbeiten und neue, strengere Grenzwerte basierend auf den WHO-Richtlinien von 2021 zu etablieren. Dieser Prozess wurde im Rahmen von Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament und dem Rat durch mehrere Stunden Sitzungen diskutiert.

Die Einigung über die neuen Standards wurde am 20. Februar 2024 erzielt, wobei die neuen Grenzwerte ab dem Jahr 2030 in Kraft treten sollen. Diese umfassende Reform zielt darauf ab, die Luftqualität zu verbessern und die Zahl der jährlich 240.000 vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaub und andere Schadstoffe in Europa zu reduzieren.

Gesundheitsrisiken und Empfehlungen

Luftverschmutzung wird als das größte Umweltrisiko für die Gesundheit in Deutschland angesehen und trägt zur Entstehung zahlreicher chronischer Erkrankungen, wie Herzinfarkten und bestimmten Krebsarten, bei. Besonders gefährdet sind vulnerablere Bevölkerungsgruppen, die überdurchschnittlich unter gesundheitlichen Belastungen durch verschmutzte Luft leiden. Die WHO-Richtwerte, die für die neuen Grenzwerte herangezogen werden, basieren auf evidenzbasierten Studien und zielen darauf ab, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Wenn die Luftqualität als „sehr schlecht“ eingestuft wird, sollten empfindliche Personen körperliche Aktivitäten im Freien vermeiden. Bei „schlechter“ Luft sollten sie anstrengende Tätigkeiten reduzieren, während im „mäßigen“ Bereich kurzfristige gesundheitliche Effekte unwahrscheinlich sind. Gesunde Menschen können bei „guter“ oder „sehr guter“ Luftqualität bedenkenlos Aktivitäten im Freien nachgehen.

Ein weiterer Aspekt ist die Belastung durch Feuerwerkskörper, die jährlich etwa 2.050 Tonnen Feinstaub freisetzen, wobei 75% davon in der Silvesternacht entstehen. Feuerwerksqualm besteht größtenteils aus gesundheitsschädlichem Feinstaub und trägt somit zusätzlich zur Belastung der Luft bei. Inversionswetterlagen können zudem zu stundenlangen Feinstaubkonzentrationen in urbanen Gebieten führen, was die Luftqualität weiter beeinträchtigt.

Die neuen Grenzwerte stellen einen Schritt in Richtung eines Null-Schadstoff-Ziels der EU bis 2050 dar. Dennoch müssen zusätzliche Maßnahmen in der Luftreinhaltung und Luftqualitätsüberwachung erfolgen, um diesen ambitionierten Zielsetzungen gerecht zu werden. Nur durch eine konsequente Umsetzung können die WHO-Richtwerte schnellstmöglich eingehalten werden und die Gesundheitsrisiken der Bevölkerung gesenkt werden. Es bleibt abzuwarten, wie die jeweiligen Mitgliedstaaten auf die politischen Vorgaben reagieren werden und welche Fortschritte erzielt werden können.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
op-marburg.de
Weitere Infos
umweltbundesamt.de
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umweltbundesamt.de

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