
Am Sonntag, den 9. Februar 2025, versammelten sich in Marburg tausende Menschen, um für die Demokratie zu demonstrieren. Die Kundgebung wurde von der „Initiative Demokratische Zukunft Marburg“ organisiert, die Wurzeln im „Netzwerk für Demokratie und Rechtsextremismus“ hat. Laut Angaben der Polizei waren bereits um 14.15 Uhr etwa 10.000 Teilnehmer auf dem Platz vor dem Erwin-Piscator-Haus versammelt. Das Motto der Veranstaltung war: „Gemeinsam für Demokratie – Nie wieder ist jetzt!“. Ziel der Demonstration war es, dem Erstarken rechtsextremistischer Parteien entgegenzutreten und gegen die Verbreitung von Hass und Hetze zu protestieren.
Der erste Redner, Dr. Georg D. Falk, langjähriger Richter am Hessischen Staatsgerichtshof, sprach eindringlich über die Gefahren, die von der AfD und ähnlichen Gruppierungen ausgehen. Er kritisierte insbesondere den Antrag der CDU, der am Holocaustgedenktag mit Stimmen der AfD in den Bundestag eingebracht wurde. Falk warnte: „Wenn Rechtsextremisten in diesem Land jubeln, dann haben andere etwas falsch gemacht.“ Dabei erinnerte er an den Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Unantastbarkeit der Menschenwürde betont. Seine Äußerungen verdeutlichten die Bedenken vieler Bürger bezüglich der Akzeptanz der Menschenwürde durch die AfD, die als zentralen Wert der Verfassung verworfen wird.
Landesweite Proteste
Die Demonstration in Marburg war Teil eines weitreichenden Protests gegen Rechtsextremismus, der sich über viele Städte in Deutschland erstreckte. In München beispielsweise versammelten sich laut Polizei über 250.000 Menschen, während die Veranstalter von bis zu 320.000 Teilnehmern sprachen. Dort wurde unter dem Motto „Demokratie braucht Dich!“ für die Verteidigung der Demokratie geworben. Dies wurde unterstützt von zahlreichen Organisationen, darunter kirchliche Einrichtungen und der 1. FC Bayern.
In Hannover demonstrierten rund 24.000 Menschen gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD. Weitere Großkundgebungen fanden unter anderem in Gießen mit 13.000 und in Nürnberg mit 20.000 Teilnehmern statt. Die breite Bewegung zeugt von einem deutlichen gesellschaftlichen Widerstand gegen rechtsextreme Tendenzen und die wachsende Wählergunst für die AfD, die mittlerweile über 20 Prozent erreicht hat, wie aktuelle Umfragen zeigen.
Vergleichbare Aktionen und die Rolle der Gesellschaft
Zusätzlich zu den großen Protesten fanden auch kleinere Kundgebungen statt, wie die „Omas gegen Rechts“, bei der in Marburg rund 300 Menschen auf die Straße gingen. Diese vielfältigen Aktivitäten spiegeln die gesellschaftliche Unruhe wider, die durch die politischen Entwicklungen und die Rolle der AfD in der aktuellen Politik verursacht wird. Vergangenes Wochenende demonstrierten nach Schätzungen zwischen 160.000 und 250.000 Menschen in Berlin, was ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt der demokratischen Kräfte in der Gesellschaft darstellt.
Die Vielzahl der Demonstrationen und die hohe Teilnehmerzahl belegen, dass viele Menschen bereit sind, für ihre Überzeugungen einzutreten. Die gesellschaftlichen Strömungen und die Zunahme rechtsextremer Einstellungen fordern eine klare Positionierung der demokratischen Parteien. Es bleibt entscheidend, dass solche Initiativen und Proteste nicht nur einmalige Ereignisse sind, sondern Teil eines kontinuierlichen Engagements für eine demokratische und diverse Gesellschaft.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Herausforderung, gemeinsam für eine gespannte Demokratie einzustehen, dringender ist denn je. Das Engagement vieler Menschen, sei es in Marburg oder anderswo, wird als notwendige Antwort auf das Erstarken extremistischer Ideologien angesehen.
Für weitere Informationen zu den bundesweiten Aktionen und der politischen Lage wird auf die Berichterstattung von Zeit, Tagesschau und op-marburg verwiesen.