
In einer Zeit, in der technische Defekte an Feuerwehrfahrzeugen zu verheerenden Bränden führen können, ist der Brandschutz in Feuerwehrhäusern von besonderer Bedeutung. Diesbezüglich hat sich der Oberurseler Stadtbrandinspektor Valentin Reuter intensiv mit der Sicherheitslage der Feuerwehrhäuser in seiner Stadt befasst. Vor dem Hintergrund eines tragischen Feuers in Stadtallendorf, das im Oktober 2024 die Fahrzeughalle und mehrere Einsatzfahrzeuge zerstörte und einen geschätzten Gesamtschaden von 20 Millionen Euro verursachte, fand eine wichtige Sitzung des Ortsbeirats Oberstedten statt. Bei diesem Vorfall war die Brandursache ein technischer Defekt an einem Einsatzfahrzeug, während das Gebäude selbst keine Brandmeldeanlage hatte. Diese Informationen wurden von der FNP bereitgestellt.
Im Zuge der Entwicklungen hat Oberursel in den Jahren 2019 bis 2023 Brandmeldeanlagen (BMA) in den Feuerwehrhäusern der Stadtteile Bommersheim, Oberstedten, Weißkirchen und Stierstadt installiert. Diese Anlagen sind direkt auf die Leitstelle des Hochtaunuskreises aufgeschaltet und alarmieren im Brandfall automatisch. Die neuen Mehrkriterien-Rauchmelder garantieren die Erkennung von Rauch und Hitze und sorgen durch eine K1-Überwachung für eine kontinuierliche Überwachung aller Räume. Ein geplantes Neubauprojekt, das Gefahrenabwehrzentrum (GAZ), wird ebenso mit einer modernen Brandmeldeanlage ausgestattet.
Brandschutzmaßnahmen und Herausforderungen
Trotz der Fortschritte befindet sich die Feuerwehrinfrastruktur weiterhin in einer herausfordernden Lage. Sprinkleranlagen sind in keinem der Oberurseler Feuerwehrhäuser installiert, da diese für spezielle Gebäudearten vorgesehen sind und teuer in der Wartung sind. Stattdessen setzen die Verantwortlichen auf eine schnelle Brandfrüherkennung durch Rauchmelder, die als sinnvoller erachtet werden. Die Feuerwehrhäuser sind nicht dauerhaft besetzt, was bedeutet, dass bei einem Brandalarm immer zwei Stadtteilwehren gleichzeitig alarmiert werden müssen.
Zusätzlich werden in den Feuerwehrhäusern grundlegende bauliche Brandschutzmaßnahmen ergriffen. Dazu gehören die feuerbeständige Trennung der Fahrzeughallen von den Sozialbereichen sowie Brandschutztüren, die im Ernstfall als Abschottung dienen. Zudem gibt es Überlegungen, die Innenräume der Einsatzfahrzeuge in den Hallen brandalarmgesichert zu machen, um Brände von Akkus oder Ladegeräten frühzeitig zu erkennen.
Herausforderungen für die hessischen Feuerwehrhäuser
Die Sicherheitslage in Feuerwehrhäusern ist nicht nur in Oberursel und Stadtallendorf angespannt. Die Hessenschau berichtet, dass technische Defekte in Feuerwehrfahrzeugen auch in anderen Städten zu wiederholten Brandereignissen führen können. Die zunehmende Elektronik und der Einsatz von Akkus in neuen Feuerwehrfahrzeugen erhöhen das Brandrisiko erheblich. Statistisch gesehen sind in Hessen Brandmeldeanlagen in Feuerwachen nicht gesetzlich vorgeschrieben. Während sieben Berufsfeuerwehren in größeren Städten, wie Frankfurt und Wiesbaden, meist über Brandmeldeanlagen verfügen, geht die Ausstattung in den Orts- und Stadtteilfeuerwehren stark auseinander.
Beispielsweise ist im Hochtaunuskreis nur etwa ein Drittel der 65 Feuerwehren mit Brandmeldeanlagen ausgestattet. Zudem gibt es in den letzten fünf Jahren bundesweit immer wieder Brände oder Beinahe-Brandereignisse in Feuerwehrhäusern, was die Dringlichkeit der Sicherheitsdiskussion unterstreicht. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg sind ein Drittel der 74 Standorte mit Brandwarnanlagen gesichert, was darauf hindeutet, dass Verbesserungspotenzial besteht.
Richtlinien und Unterstützung für den Brandschutz
Die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen wird auch von den DGUV Informationen unterstützt. Diese bieten Anregungen und Hinweise für den Neubau und sicheren Betrieb von Feuerwehrhäusern. Ziel ist es, die Sicherheit von Feuerwehrangehörigen und Mitarbeitern zu erhöhen. Der Leitfaden enthält unter anderem Lösungsvorschläge, Checklisten zur Gefährdungsbeurteilung und Unterstützung bei Baumaßnahmen.
Die Herausforderungen im Bereich Brandschutz sind vielfältig. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen in Oberursel und darüber hinaus reagieren, um die Sicherheit der Feuerwehrhäuser zu erhöhen und der drohenden Gefahren durch Brandereignisse entgegenzuwirken.