Marburg-Biedenkopf

75 Jahre Gewobau Marburg: Wohnraum für alle – Ein Rückblick und Ausblick!

Vor 75 Jahren, im Jahr 1950, wurde die Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH Marburg-Lahn, besser bekannt als Gewobau, gegründet. Diese Initiative ging aus einem dringenden Bedarf nach Wohnraum für Flüchtlinge und Evakuierte hervor und resultierte aus einem Beschluss der Marburger Stadtverordnetenversammlung, der bereits im Mai 1947 gefasst wurde. Damals hielt die Universitätsstadt Marburg 51 % der Anteile. Am 26. Januar 1950 erfolgte die Eintragung ins Handelsregister. Der erste Mieter zog 1954 in das Wohnhaus Erlenring 20 ein, wo die Kaltmiete zu jener Zeit nur 47 DM betrug, was etwa 1 DM oder 50 Pfennig pro Quadratmeter entsprach. Heute hat sich der Mietpreis nahezu verdoppelt und beläuft sich auf durchschnittlich 12,56 Euro pro Quadratmeter, wobei der niedrigste Mietpreis in der Schwanallee mit 2,04 Euro pro Quadratmeter zu finden ist, während die teuerste Wohnung in der Magdeburger Straße für 10,85 Euro pro Quadratmeter vermietet wird. Laut op-marburg.de verwaltet Gewobau insgesamt 2.750 Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Marburgs, darunter 780 öffentlich geförderte Sozialwohnungen.

In den letzten fünf Jahren hat Gewobau 107 neue Wohnungen sowie zwei Reihenhäuser geschaffen. Zudem wurden 84 Altenheimplätze und eine barrierefreie Arztpraxis in der Sudetenstraße durch Dachaufstockung realisiert. Besondere Beachtung findet die umweltfreundliche Ausrichtung der Gewobau, die fast 100 Photovoltaik-Anlagen installiert hat und damit zu den größten Stromproduzenten in Marburg gehört. Die laufenden Modernisierungsprojekte betreffen aktuell 48 Wohnungen am Alten Kirchhainer Weg und Schenkendorfweg. Gewobau setzt dabei auf innovative Heizlösungen: etwa 80 % der Wohnungen werden mit Gas beheizt, während der Rest durch Pelletheizungen und Wärmepumpen versorgt wird.

Vermietungsbericht und Mietpreise

Ein umfassender Vermietungsbericht, veröffentlicht von Gewobau, gibt Aufschluss über die Entwicklungen im Marburger Wohnungsmarkt. Dieser Bericht dokumentiert die Aus- und Einzüge in der Zeit von 2015 bis 2021 und beleuchtet insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Gewobau bewirtschaftet etwa 10 % des Wohnraumbestands in Marburg, wobei die durchschnittliche Kaltmiete für klassische Mietwohnungen bei 5,27 Euro pro Quadratmeter liegt. Die Vermietung konzentriert sich auf Haushalte im unteren und mittleren Preissegment. Laut gewobau-marburg.de ist eine überdurchschnittliche Vermietung an Haushalte mit nicht-deutscher Muttersprache festzustellen, wobei diese Einzüge jedoch deutlich zurückgegangen sind.

Die demografischen Veränderungen führen zu einer Zunahme von kleinen Haushalten, was Gewobau veranlasst, besonderen Wert auf Vermietungen an Familien mit Kindern zu legen. Den Einflüssen der Covid-19-Pandemie sind kaum Auswirkungen auf das Vermietungsgeschehen zu entnehmen. Um für Transparenz im Mietpreisgefüge zu sorgen, wurde Anfang 2023 der erste qualifizierte Mietspiegel für Marburg erstellt. Dieser basiert auf Daten aus den letzten sechs Jahren und beantwortet Fragen zu ortsüblichen Vergleichsmieten für Wohnungen und vermietete Häuser zwischen 20 und 150 Quadratmetern. Preisgebundene Wohnungen sind bei dieser Untersuchung ausgeschlossen, wie marburg.de berichtet.

Mietspiegel und Wohnraumsituation

Der Mietspiegel wird alle zwei Jahre aktualisiert und bietet eine wichtige Informationsquelle für Mieter sowie Vermieter. Die Ermittlung der Vergleichsmieten erfolgt durch eine Umfrage unter Mietenden und Vermietenden, wobei verschiedene Zuschläge und Abzüge berücksichtigt werden, etwa für Lage und Ausstattung. Stadtrat Dr. Michael Kopatz äußerte Bedenken, dass der Mietspiegel im Durchschnitt möglicherweise über dem tatsächlichen Mietniveau liegen könnte. Die Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt und der Wohnraumbedarf von zirka zehn Quadratmetern pro Einwohner in den letzten 30 Jahren verschärfen die ohnehin angespannte Wohnraumsituation. Besonders an Ein- und Zweizimmerwohnungen mangelt es, was Familien ohne Anspruch auf geförderte Wohnungen vor erhebliche Herausforderungen stellt.

Mit einer geplanten Veröffentlichung des Mietspiegels für den 16. September 2024 möchte die Stadt Marburg den Bürgerinnen und Bürgern neue Einsichten in den Mietmarkt bieten. Gewobau bleibt eine zentrale Instanz in der Bereitstellung von Wohnraum in Marburg und sieht sich den Herausforderungen des wachsenden Bedarfs und der modernen Wohnraummarktbedingungen verpflichtet.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
op-marburg.de
Weitere Infos
gewobau-marburg.de
Mehr dazu
marburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert