Main-Kinzig-Kreis

Notaufnahme entlasten: Offenbacher Klinik eröffnet Ersteinschätzungsstelle

Das Sana-Klinikum in Offenbach hat einen entscheidenden Schritt unternommen, um die Abläufe in der Notaufnahme zu optimieren. Mit der Einrichtung einer neuen Ersteinschätzungsstelle will das Krankenhaus nicht nur die Wartezeiten für Patienten reduzieren, sondern auch die Anzahl derjenigen, die tatsächlich eine Behandlung benötigen, besser zu steuern. Chefarzt Christian Pietsch berichtet, dass die Notaufnahme einen Anstieg von Patienten verzeichnet, die keine stationäre Behandlung erfordern. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden Patienten nun vor dem Betreten der Notaufnahme zu ihren Symptomen befragt und gegebenenfalls an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) verwiesen, um die Notaufnahme für echte Notfälle freizuhalten.

Das medizinische Fachpersonal, das am Empfang arbeitet, nutzt ein digitales Tool zur Unterstützung, um eine schnelle und effektive Ersteinschätzung zu ermöglichen. Auch die bauliche Neugestaltung der Notaufnahme trägt zur Verbesserung der Situation bei: Das Wartezimmer wurde vergrößert und heller gestaltet, während ein neuer Triageraum hinzugefügt wurde. Diese Maßnahmen sollen die Zufriedenheit der Patienten steigern und sorgen dafür, dass diese nun kontinuierlich betreut werden, was wiederum den Stresspegel senkt.

Entwicklungen in der Notfallversorgung

Die Einrichtung dieser Ersteinschätzungsstelle ist Teil eines umfassenderen Trends in der Akut- und Notfallversorgung in Deutschland. So hat das Bundeskabinett am 17. Juli 2024 einen Gesetzentwurf zur Reform der Notfallversorgung beschlossen. Ziel ist die Etablierung von Integrierten Notfallzentren (INZ) an ausgewählten Krankenhausstandorten. Diese INZ sollen aus Notaufnahme, Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und Kooperationspraxen bestehen. Hilfesuchende können vor ihrem Besuch in einer Notaufnahme eine telefonische oder digitale Ersteinschätzung einholen.

Laut der Charité und dem Universitätsklinikum Leipzig zeigt eine aktuelle Studie zur Patientensteuerung in Notaufnahmen, dass 66 % der Fälle durch das medizinische Produkt SmED kritischer eingeschätzt werden können als durch die behandelnden Ärzte. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer strukturierten Ersteinschätzung, um die Patientensicherheit zu gewährleisten und die Anzahl unnötiger Behandlungen in Notaufnahmen zu verringern.

Wachsende Herausforderungen

Trotz dieser verbesserten Abläufe stellt die steigende Zahl der Notfallpatienten eine Herausforderung dar. Die Zahl der Patienten in der Notaufnahme ist um etwa vier Prozent gestiegen, was auf die Schließung von vier Notaufnahmen in der Umgebung sowie eine erhöhte Anzahl von Rettungswagen, die das Klinikum anfahren, zurückzuführen ist. Pflegedienstleiterin Bettina Wolf bittet um Verständnis für mögliche längere Wartezeiten, die aufgrund dieser Entwicklungen entstehen können.

Mit diesen Maßnahmen hofft das Sana-Klinikum, sowohl die Patientenversorgung zu optimieren als auch den Druck auf die Notaufnahme zu reduzieren und stellt damit einen wichtigen Schritt in der Reform der Notfallversorgung dar.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
op-online.de
Weitere Infos
zi.de

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