Der sechsjährige Pawlos aus Waldbrunn wird seit Dienstagmittag vermisst. Nach dem Verlassen seiner Schule in Weilburg wurde der Junge zuletzt am Bahnhof gesehen. Die Polizei sucht nun mit Hochdruck nach ihm und hat eine umfangreiche Suchaktion gestartet. Pawlos, der dunkelhäutig ist, dunkle Haare hat und einen gestreiften Pullover sowie eine graue Jeans trägt, war zudem in Hausschuhen unterwegs. Bürgermeister Johannes Hanisch äußerte sich besorgt und betonte, dass Pawlos autistisch veranlagt ist, was die Suche zusätzlich erschwert.
Ein Schwerpunkt der Suche liegt in der Nähe von Gewässern, da viele autistische Kinder sich zu Wasser hinziehen und dort spielen. Es wird davon ausgegangen, dass der Junge sich möglicherweise in einer hilflosen Situation befindet und räumlich nicht orientiert ist. Polizeipräsident Hans Müller erklärte, dass seit Beginn der Suche ein Hubschrauber, zahlreiche Einsatzkräfte und ein Boot der Wasserschutzpolizei in den Einsatz geschickt wurden. Die Polizei geht nicht von einem Verbrechen aus, sondern vermutet, dass sich Pawlos versteckt oder weggelaufen sein könnte.
Besondere Herausforderungen bei der Suche
Die Umstände seiner Autismusdiagnose stellen eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Laut der Sonderpädagogin Sarah Weber nehmen autistische Kinder Reize anders wahr und sind oft angespannt in neuen oder unbekannten Situationen. Dies kann dazu führen, dass Pawlos sich zurückzieht oder nicht sofort auf Aufforderungen reagiert. Es wird daher empfohlen, bei der Suche keine lauten Rufe zu verwenden, um ihn nicht weiter zu verängstigen.
Um die Chance auf Sichtung zu erhöhen, wurden in Weilburg bunte Luftballons aufgehängt, die Pawlos‘ Aufmerksamkeit wecken sollen. Außerdem entschied die Polizei, Polizeiautos mit Tonaufnahmen von Pawlos‘ Mutter auszustatten, um ihn anzulocken. Musik, insbesondere bekannte Lieder, könnte ebenfalls eine nützliche Strategie sein, um den Jungen und seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Appell an die Bevölkerung
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Jede Sichtung von Pawlos sollte umgehend über den Notruf 110 oder jede Polizeidienststelle gemeldet werden. Die Einsatzkräfte machen deutlich, dass Pawlos in der ungewohnten Situation orientierungslos sein könnte und Rückzug sucht. Um der Hilfe an autistischen Kindern gerecht zu werden, wird auch auf ähnliche vergangene Vermisstenfälle verwiesen, bei denen autistische Kinder betroffen waren, darunter Fälle in Bremervörde und Hannover.
Bürgermeister Hanisch und die Polizei appellieren eindringlich, aufmerksam zu sein und alle Hinweise zu melden. Die großangelegte Suche nach Pawlos wird sowohl im Stadtgebiet als auch in den umliegenden Regionen fortgesetzt, in der Hoffnung, den Jungen schnellstmöglich wiederzufinden.
Die Stadtverwaltung und die Polizei danken bereits jetzt für die Unterstützung der Bevölkerung und bitten, auch weiterhin nach Pawlos Ausschau zu halten.
