Lahn-Dill-Kreis

Mordfall Ayleen: Jan P. hat keine Hoffnung auf Freiheit!

Jan P., der Mörder der 14-jährigen Ayleen, wird voraussichtlich in den nächsten zwei Jahrzehnten nicht in Freiheit kommen, nachdem er 2024 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Psychiater Hartmut Pleines gab im Folgeverfahren am Landgericht Gießen wenig Hoffnung auf eine positive Veränderung bei Jan P. und beschreibt ihn als Teil einer Gruppe mit sehr hohem Rückfallrisiko für Sexualstraftaten. Ayleen, die im Juli 2022 aus Gottenheim entführt wurde, wurde erst eine Woche nach ihrem Verschwinden tot aufgefunden. Der Mord war sexuell motiviert, und die Vorsitzende Richterin Regine Enders-Kunze stellte fest, dass Ayleen keine Chance hatte, zu entkommen. Jan P. hatte Ayleen über das Internet manipuliert und unter Druck gesetzt.

Die grausame Tat zeigt, wie digitales Grooming zu realen Gefahren führt. Jan P. forderte Nacktfotos von Ayleen und hatte ähnliche Chats mit anderen Mädchen, darunter eine 13-Jährige. Er war bereits als Jugendlicher wegen Sexualverbrechen verurteilt und hatte zeitweise in einer psychiatrischen Einrichtung verbracht. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Der Bürgermeister von Gottenheim, Christian Riesterer, äußerte Erleichterung über das Urteil und hofft, dass Jan P. nie wieder auf freien Fuß kommt.

Gefährlichkeit und psychologische Einschätzung

Psychiater Pleines diagnostiziert bei Jan P. eine dissoziale Persönlichkeitsstörung mit psychopathischen Zügen sowie eine Dissexualität. Er betont, dass Jan P. einen IQ von 76 hat und lernbehindert ist, was sich negativ auf seine soziale und emotionale Entwicklung ausgewirkt hat. Bereits im Kindergartenalter zeigten sich bei Jan P. Sozialverhaltensstörungen, die trotz professioneller Unterstützung zunahmen. Es wird beschrieben, dass Jan P. keine Reue für seine Taten empfindet und eine Gleichgültigkeit gegenüber rechtlichen Normen aufweist.

Nach zehn Jahren in einer forensischen Psychiatrie hat Jan P. keine substantiellen Fortschritte in seiner Persönlichkeitsentwicklung gezeigt. Pleines erklärt, dass Jan P. Frauen als Objekte sieht und ein Muster von Dominanz und Manipulation in seinen Beziehungen entwickelt hat. Diese Verhaltensmuster werfen ernsthafte Fragen über die Zukunft und die Möglichkeit von Rückfällen auf.

Rückfallprognosen bei Sexualstraftätern

Generell ist die Rückfallprognose bei Sexualstraftätern schwer zu stellen. Eine Analyse von Rückfallprognosen von 134 Sexualstraftätern zeigt, dass verschiedene Prognoseinstrumente verwendet werden, darunter HCR-20, SVR-20, Static-99 und PCL-R. Dabei stellte sich das Static-99 als das zweckdienlichste Instrument heraus, mit einer prädiktiven Validität von AUC 0,710. Dennoch ist zu beachten, dass der Einsatz dieser Instrumente auch in vielen Fällen zu falsch-positiven Einschätzungen führte: In bis zu zwei Dritteln der Fälle wurde ein Rückfall vorhergesagt, der nicht eintrat. Dies wirft grundlegende Fragen zur Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der Risikoabschätzungsmodelle auf.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
giessener-allgemeine.de
Weitere Infos
swr.de
Mehr dazu
academia.edu

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