Kassel

Zukunft der Jägerkaserne: Theater oder Wohnraum in Kassel?

Der Theater-Interimsbau in Kassel auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne ist noch nicht fertiggestellt. Für die Stadt stellt sich die Frage, ob das Interimsgebäude auch nach der dringend benötigten Sanierung des Staatstheaters für Theaterzwecke genutzt werden kann. Die FDP im Kasseler Rathaus regt an, das Interimsspielhaus als documenta-Zentrum zu etablieren. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf erhebliche Widerstände von Seiten anderer Parteien. Ramona Kopec von der SPD bezeichnet ihn als Schnellschuss und kulturpolitischen Blödsinn. Auch aus den Reihen von CDU und Grünen wird der Vorschlag abgelehnt; Marcus Leitschuh (CDU) hält die Interimsspielstätte für keine adäquate Lösung für ein festes Theater, während Gernot Rönz von den Grünen die Idee als Zukunftsmusik abtut, da die Einrichtung bislang noch nicht in Betrieb ist.

Der Interimsbau ist aktuell für eine Nutzung von fünf Jahren als Ersatz für das Staatstheater vorgesehen. Nach dieser Zeit könnte das Bauwerk abgebaut und an einem anderen Ort für eine andere Nutzung wiederaufgebaut werden. Timon Gremmels, Hessens Kulturminister, betont, dass die Sanierung des Staatstheaters nicht aufgeschoben wird. In diesem Zusammenhang ist der Interimsbau nicht nur eine Übergangslösung, sondern auch Teil einer umfassenderen städtebaulichen Entwicklung des Areals um die ehemalige Jägerkaserne, das sich zunehmend zu Kassels Veranstaltungsviertel entwickelt.

Sanierung des Opernhauses und Notwendigkeit für Interimsspielstätte

Der Sanierungsbedarf der Ober- und Untermaschinerie des Kasseler Opernhauses wurde bereits im Jahr 2018 festgestellt. Im Sommer 2023 wurden die Maschinen stillgelegt, was bühnentechnische Verwandlungen unmöglich machte. Daher besteht dringender Bedarf an einer funktionierenden Theater- und Ersatzspielstätte während der Sanierung des Opernhauses. Die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel mbH (GWG) fungiert hierbei als Investorin und Bauherrin des Interims. Im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens wurde die Firma NÜSSLI als Generalübernehmer ausgewählt.

Die Stadt Kassel mietet das temporäre Bauwerk von der GWG und untervermietet es an das Staatstheater Kassel. Die Finanzierung erfolgt durch das Land Hessen, das 80% der Kosten für die Nutzung der Ausweichspielstätte sowie die Sanierung des Opernhauses trägt. Die Kostenverteilung zwischen Land und Stadt erfolgt im Verhältnis 52:48. Die Sanierung des Opernhauses durch das Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) soll voraussichtlich in der Spielzeit 2025/2026 beginnen und wird mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen.

Langfristige Entwicklung des Quartiers

Die städtebauliche Entwicklung des Geländes der ehemaligen Jägerkaserne sieht ein urbanes Quartier mit etwa 200 neuen Wohnungen und einer Quartiersgarage vor. Die Stadt Kassel stellt die Fläche für den temporären Theaterbau zur Verfügung und plant eine technische Neuerschließung des Areals. Zudem hat das Liegenschaftsamt zwei Bauflächen für Mehrfamilienhäuser mit gefördertem Wohnraum an die GWG vergeben. Die Wohnungen sollen spätestens im dritten Quartal 2027 bezugsfertig sein.

Der Interimsspielstätte wird zudem eine multifunktionale Nutzung zuteil, da sie in Modulbauweise realisiert wird und sowohl abgebaut als auch an anderer Stelle wieder aufgebaut oder modular weiterentwickelt werden kann. Nachhaltigkeit steht von Beginn an im Mittelpunkt der Planung und Konzeption dieser Übergangslösung.

Die Diskussion um die Nutzung des Interimsbaues und die Zukunft des Kasseler Theaters bleibt somit spannend und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven innerhalb der politischen Landschaft der Stadt.

Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen können Sie die Artikel von HNA, Kassel.de und der dritten Quelle konsultieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hna.de
Weitere Infos
kassel.de

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