
Am 21. Februar 2025 plant die Gewerkschaft Verdi einen umfassenden Warnstreik, der den öffentlichen Nahverkehr in Kassel erheblich beeinträchtigen könnte. Laut HNA könnte es zu einem nahezu vollständigen Ausfall der Busse und Straßenbahnen auf den Linien 1 bis 29 kommen. Diese Streikankündigung ist Teil eines gesamtdeutschen Aufrufs von Verdi, der in sechs Bundesländern erfolgt, um auf die stagnierenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst aufmerksam zu machen.
Die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, Christine Behle, betont die angespannte Situation der Beschäftigten im ÖPNV. Die Personalnot führt zur Überlastung der verbleibenden Mitarbeiter. Viele erfahrene Arbeiter gehen in den Ruhestand, und neue Mitarbeiter sind oft nicht lange im Dienst. Beschäftigte im kommunalen Nahverkehr in Hessen sind an die Lohnentwicklung im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) gebunden. Verhandlungen über eine Gehaltserhöhung, die eine Erhöhung von 8% oder mindestens 350 Euro monatlich umfasst, sind bisher ohne Fortschritt geblieben, da die Arbeitgeber kein Angebot vorlegen konnten.
Initiativen und Forderungen der Gewerkschaften
Verdi hat darüber hinaus höhere Zuschläge für besonders belastende Berufe wie im Gesundheitswesen gefordert. Zusätzlich streben die Gewerkschaften an, drei zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten zu erhalten, wobei Gewerkschaftsmitglieder vier andere freie Tage bekommen sollen. Die Verhandlungsrunde am 17. Februar 2025 brachte leider keine Einigung, was die Wahrscheinlichkeit weiterer Warnstreiks erhöht. Diese könnten in den kommenden Tagen und Wochen auch in anderen Bereichen wie Kitas, Schwimmbädern und Jobcentern stattfinden, berichtet Tagesschau.
Wiesbaden und Frankfurt zählen zu den Städten, in denen laut Verdi ebenfalls zu Warnstreiks aufgerufen wurde. Hier beteiligten sich bereits rund 35.000 Beschäftigte in über 30 Verkehrsunternehmen am Streik, was zu erheblichen Einschränkungen im Nahverkehr führte. In Frankfurt fuhren beispielsweise S-Bahnen und Regionalbahnen planmäßig, jedoch kam es bei Straßenbahnen und U-Bahnen der VGF zu Störungen. In Wiesbaden fuhren einige Buslinien nach kurzfristiger Übernahme durch Partnerunternehmen, während andere Verbindungen aus Mainz ausfielen.
Langfristige Auswirkungen und Ausblick
Über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, darunter Erzieherinnen, Krankenpfleger und Busfahrer, sind von den laufenden Tarifverhandlungen betroffen. Tagesschau hebt hervor, dass die Arbeitgeberseite bisher keine konkreten Angebote gemacht hat, was die Verhandlungen stark belastet. Die nächste Verhandlungsrunde ist bereits für Mitte März angesetzt. Hier wird erwartet, dass weitere Warnstreiks wahrscheinlich sind, insbesondere wenn weiterhin kein Angebot von Seiten der Arbeitgeber vorgelegt wird.
Zusätzlich steht die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar 2025 im Raum. Die Innenministerin, Nancy Faeser, hat daher ein Zurückhaltungsgebot ausgesprochen, was die Situation weiter kompliziert. Angesichts der finanziellen Herausforderungen der Arbeitgeberseite bleibt ungewiss, ob in der kommenden Woche Fortschritte erzielt werden können. Während die Streikstrategie von Verdi unter Vorbehalt steht und sich kurzfristig ändern kann, ist klar, dass die Gewerkschaften festen Willens sind, die Forderungen durchzusetzen.