Kassel

Kasseler Museum erforscht koloniale Jagdtrophäen: Einblick in die Vergangenheit!

Forschende der Universität Kassel haben mit einem neuen Forschungsprojekt begonnen, das sich intensiv mit kolonialen Jagdtrophäen im Naturkundemuseum Kassel auseinandersetzt. Unter dem Titel „Zwischen Ratlosigkeit, Triumph und Scham“ geht es darum, die Entstehung dieser Trophäen zu klären und einen Leitfaden für den Umgang mit solchen Objekten in Museen zu erstellen. Maximilian Preuss, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter, leitet das zweijährige Projekt, welches sich mit Nachlässen von Jägern aus der Kolonialzeit und den damit verbundenen Unrechtskontexten beschäftigt. Hierbei kommen auch Kooperationspartner aus der Region und Afrika, insbesondere aus Äthiopien, zum Einsatz. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Im Depot des Naturkundemuseums liegen zahlreiche Schädel und Geweihe, von denen einige beschriftet sind, während andere keine Informationen zur Herkunft aufweisen. Museumsdirektor Kai Füldner betont, dass das Projekt dazu beitragen soll, mehr über die Jagdmethoden und die Beweggründe hinter diesen Trophäen zu erfahren. Trotz der Sensibilität des Themas spricht Füldner nicht von Restitution, da derzeit keine Rückforderungen afrikanischer Staaten vorliegen. Die Herausforderung, mit Objekten umzugehen, die nicht im Besitz der Museen sind, wird auch von Projektleiterin Marion Hulverscheidt hervorgehoben.

Umfassende Analyse und Empfehlungen

Das Forschungsprojekt hat das Ziel, die kolonialen Jagdtrophäen in deutschen Museen zu analysieren und den Zusammenhang zwischen der Jagd, Ressourcenausbeutung und kolonialer Landnahme zu beleuchten. Linda-Josephine Knop, eine der Projektmitarbeiterinnen, weist darauf hin, dass viele tierliche Objekte, die sich in deutschen Museen befinden, kaum ausgestellt werden. Der Fokus liegt daher nicht nur auf der Herkunft der Trophäen, sondern auch auf den Arbeitsbedingungen und der Entlohnung der Jäger zu damaliger Zeit. Es werden Empfehlungen für den Umgang mit tierlichen Objekten erarbeitet, um zukünftige Präsentationen und die Sensibilisierung der Besucher zu verbessern.

Einige Informationen zu den Trophäen gingen im Zweiten Weltkrieg verloren, als das Museum 1943 beinahe komplett abbrannte. Die aktuelle Arbeit wird zudem durch frühere Forschungsprojekte ergänzt, wie das Vorgängerprojekt „Was bleibt, sind Holz und Knochen“ in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Tropen- und Subtropenlandwirtschaft (DITSL).

Öffentliche Veranstaltungen und Diskussionen

Das Projekt sieht auch die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen vor, zu denen eine erste Lesung bereits für den 13. März 2025 geplant ist. Hier können Interessierte mehr über die Facetten der kolonialen Jagd und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft erfahren.

Die Auseinandersetzung mit kolonialer Geschichte und (post-)kolonialen Kontinuitäten ist außerdem ein zentrales Anliegen vieler kultureller Institutionen, wie dem Humboldt Forum. In diesem Kontext werden internationale Debatten zu Provenienz und Restitution ethnologischer Sammlungen behandelt. Der dazu erschienene Band aus dem Hanser Verlag, in dem prominente Museumsfachleute zu Wort kommen, hat sich als wertvoller Beitrag zur Diskussion erwiesen. Namen wie Kwame Anthony Appiah und Neil MacGregor verdeutlichen die Vielfalt der Stimmen, die zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit beitragen.

Zusammenfassend ist das Projekt an der Universität Kassel ein wichtiger Schritt, um das Verständnis für koloniale Jagdtrophäen zu vertiefen und einen verantwortungsvolleren Umgang mit diesen sensiblen Objekten in deutschen Museen zu fördern. Damit wird nicht nur die Geschichte der Trophäen beleuchtet, sondern auch der Diskurs um Kolonialismus und seine Nachwirkungen angestoßen.

Für weitere Informationen können Sie die Artikel von hessenschau.de, presseportal.de und humboldtforum.org besuchen.

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