
Die Diskussion um die Ganztagsbetreuung an Grundschulen hat an Intensität gewonnen, insbesondere nach den jüngsten Äußerungen von Kultusminister Armin Schwarz. Laut GEW Hessen sieht der Minister das Land gut positioniert, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Insbesondere bezieht sich dies auf den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz, der ab dem Schuljahr 2026/27 gelten soll. Die Gewerkschaft hingegen warnt jedoch, dass die tatsächlichen Bedingungen dies gefährden.
Aktuelle Daten des Deutschen Jugendinstituts zeigen, dass 78% der Eltern von Grundschulkindern einen Bedarf an Ganztagsplätzen haben, während das verfügbare Angebot nur 72% dieser Nachfrage deckt. Thilo Hartmann von GEW Hessen betont, dass diese Diskrepanz dem Kultusministerium längst bekannt sein sollte. Die GEW kritisiert zudem die aktuelle Umsetzung der Ganztagsbetreuung, die häufig auf prekär beschäftigte Mitarbeiter setzt.
Die Realität der Ganztagsbetreuung
Ein zentrales Problem ist die Umwandlung von Stellen in Mittel, was dazu führt, dass anstelle von regulär angestellten Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieher:innen oftmals Honorarkräfte eingesetzt werden. Diese Situation belastet die Qualität der Betreuung erheblich. Die Betreuung der Kinder erfolgt durch einen bunten Mix aus freien Trägern, kommunalen Gesellschaften und Fördervereinen. Darüber hinaus sind Tarifverträge, betriebliche Mitbestimmung und sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse in diesem Bereich oft nicht die Norm.
Die GEW fordert deshalb, dass alle Kräfte, die im Ganztag tätig sind, beim Land angestellt werden sollten. Die gegenwärtige Situation erschwert eine qualitativ hochwertige Steuerung der Angebote. Zudem besteht große Unklarheit über Personal, Stundenumfang, Qualifikation und Arbeitsbedingungen, was die Bemühungen um ein gerechtes Bildungssystem noch komplizierter macht.
Dringender Handlungsbedarf
Das Deutsche Jugendinstitut bekräftigt in seinen Berichten, dass der Fachkräftemangel im Bildungsbereich das drängendste Problem in der frühen Bildung darstellt. In verschiedenen Studien wird auf die Herausforderungen hingewiesen, die aus der unzureichenden Verfügbarkeit von geschultem Personal resultieren. So lautet die Warnung, dass ohne gezielte Maßnahmen der Zugang zu hochwertigen Bildungsressourcen weiter eingeschränkt wird.
Die GEW plädiert daher für bessere Bedingungen, um sicherzustellen, dass alle Kinder gleichberechtigt Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung erhalten. Der Fachkräftemangel könnte langfristig als eine der größten Herausforderungen für die Bildungspolitik angesehen werden, wenn nicht zügig und in entsprechender Weise reagiert wird.