Hersfeld-Rotenburg

Gewaltsame Ausschreitungen beim Amateurfußball: Schiedsrichter attackiert!

Am Sonntagmittag kam es beim Jugend-Fußballspiel zwischen der JSG Eltville/Rauenthal und dem SV Zeilsheim in Eltville (Rheingau-Taunus) zu einem krassen Vorfall, der einmal mehr die Gewalt im Amateurfußball in den Fokus rückt. Der 42-jährige Schiedsrichter musste kurz vor Spielende einen Spieler der Gastmannschaft mit einer Zeitstrafe des Feldes verweisen. Dies führte zu einem Übergriff durch drei männliche Zuschauer der Gastmannschaft, die das Spielfeld betraten und den Unparteiischen angriffen, indem sie ihn stießen und schlugen – und nicht nur mit Fäusten, sondern auch mit einer Assistentenfahne. Das Spiel endete mit einem 2:0-Sieg für Eltville.

Nach der gewaltsamen Auseinandersetzung beschädigte einer der Täter die Gebäudetür des Kabinentraktes, der Schaden wird mit etwa 1.000 Euro beziffert. Die Täter flüchteten vom Sportplatz, wobei die Identität von zwei Tatverdächtigen bereits ermittelt werden konnte; der dritte bleibt vorerst unbekannt. Der Schiedsrichter erlitt leichte Verletzungen. Diese Attacke war jedoch nicht der einzige gewaltsame Vorfall am selben Wochenende in Hessen.

Tag der Gewalt im Amateurfußball

In einem weiteren Vorfall wurden Fußballfans von Energie Cottbus auf dem Parkplatz „Nadelöhr“ bei Ronshausen gezielt attackiert. Neun Fans, im Alter zwischen 21 und 53 Jahren, erlitten teils schwere Verletzungen; zwei von ihnen mussten sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Täter entkamen mit entwendeten Fanartikeln im Wert von schätzungsweise 500 Euro.

Des Weiteren ereigneten sich Randale bei einem Spiel der Kreisoberliga zwischen dem FC Hochstadt und dem TSV 1816 Hanau, was zu Handgreiflichkeiten führte, während ein Vater (52 Jahre) das Spielfeld betrat und von zwei gegnerischen Spielern niedergestreckt wurde. Diese Beteiligten entschuldigten sich und verzichteten auf Strafanzeigen. Zudem gab es eine Auseinandersetzung zwischen einem Fußballspieler und drei Zuschauern auf einem Parkplatz in Kronberg, bei welcher beide leicht verletzt wurden und die Polizei nun ermittelt.

Zahlen und Fakten zur Gewalt gegen Schiedsrichter

Das Hessische Innenministerium hat aktuell Zahlen zu den Übergriffen auf Schiedsrichter im Amateurfußball veröffentlicht. In der Saison 2022/2023 kam es bei 289 Partien zu verbalen oder körperlichen Angriffen auf Schiedsrichter. Dies entspricht 0,25 Prozent der insgesamt 113.902 Spiele ab der 5. Liga abwärts. Vergleicht man die Zahlen, so hat es im Vorjahr 270 Vorfälle gegeben und 216 in der Saison 2019/2020. Die Saison 2020/2021, die durch die Coronapandemie geprägt war, wies mit nur 93 Vorfällen eine niedrige Zahl auf.

Gleichzeitig registrierte die Polizei zwischen 2018 und 2022 insgesamt 395 Straftaten bei Fußballspielen, meistens handelte es sich um Körperverletzungsdelikte. Insbesondere die letzten Jahre zeigen, dass die Gewalt gegen Schiedsrichter ein ernstes Problem darstellt, mit mindestens elf Straftaten in den Jahren 2018, 2019 und 2022.

Einige von diesen Vorfällen haben sogar die Politik beschäftigt. Die FDP-Fraktion thematisierte die Gewalt gegen Schiedsrichter im Innenausschuss, insbesondere Vorfälle wie die Drohung eines Vaters gegen einen 15-jährigen Schiedsrichter sowie den Tod eines 15-jährigen Spielers nach Prügeleien. Staatssekretär Sauer betonte die Unvereinbarkeit dieser Vorfälle mit den Werten des Sports und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt.

Projekte zur Gewaltprävention im Sport

Die Landesregierung fördert verschiedene Projekte zur Gewaltprävention und fairen Verhaltensweisen im Sport in Kooperation mit lokalen Vereinen und dem Hessischen Fußballbund. Ein weiteres Problem ist die Rekrutierung von Nachwuchsschiedsrichtern im Amateurbereich, die durch die Gewalt im Fußball beeinträchtigt wird.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seit der Saison 2014/2015 kontinuierlich die Lage im Amateurfußball in Bezug auf Gewalt und Diskriminierung ermittelt. Trotz eines stets steigenden Spielaufkommens in der Saison 2023/2024, die eine Zunahme der ausgetragenen Spiele zeigt, meldet der DFB einen Rückgang von Gewalt- und Diskriminierungsfällen auf den Plätzen. Im Rahmen der Kampagne „Jahr der Schiris“ wurde verstärkt auf einen respektvollen Umgang im Amateurfußball hingewiesen.

Die Situation zeigt deutlich, dass neben den positiven Entwicklungen auch der dringende Handlungsbedarf besteht, um die Sicherheit aller Beteiligten im Amateurfußball zu gewährleisten. Hessenschau berichtet, dass die Gewaltbereitschaft gegen Schiedsrichter und andere Akteure im Sport nach wie vor eine ernsthafte Herausforderung darstellt. Frankfurter Rundschau hebt die Notwendigkeit hervor, gegen diese Probleme aktiv vorzugehen, während DFB die Erfolge in der Reduzierung dieser Vorfälle dokumentiert.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hessenschau.de
Weitere Infos
fr.de
Mehr dazu
dfb.de

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