
Ärzte in Deutschland, insbesondere in Hessen, warnen vor einer alarmierenden Zunahme von Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen und Chlamydien verursacht werden. Diese Bakterien sind häufige Erreger von Atemwegsinfekten und können schwerwiegende Verläufe nach sich ziehen. Dr. Martin Ebel, ein Allgemeinmediziner aus Bad Hersfeld, hebt die Hartnäckigkeit dieser Infektionen hervor, die oft spät erkannt werden, was eine rechtzeitige Behandlung erschwert.
Aktuell zeigt Dr. Ebels Praxis eine Verdopplung der Lungenentzündungen im Winterquartal, mit 40 bis 50 registrierten Fällen. Besonders auffällig war ein Dezember-Schwerpunkt mit 15 bis 20 Patienten, die stationär betreut werden mussten. Eine ambulante Behandlung wird angestrebt, um die Kliniken weniger zu belasten.
Bedrohung durch Mykoplasmen
Mykoplasmen sind vor allem bei jüngeren Patienten für atypische Pneumonien verantwortlich. Die Antibiose ist in der Regel nur bei schweren Verläufen erforderlich, da die klinischen Symptome von asymptomatisch bis hin zu schwerwiegenden neurologischen Störungen reichen können. Häufigste Krankheitsbilder sind obere Atemwegserkrankungen und Tracheobronchitis, wobei Pneumonien bis zu 10% der Fälle ausmachen. Die Ansteckungsgefahr ist hoch, und die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und vier Wochen.
Die Symptome sind vielfältig und können Husten umfassen, der mehrere Monate lang anhalten kann. Auch extrapulmonale Manifestationen wie Hautveränderungen sind häufig zu beobachten. Dazu gehören Schleimhautveränderungen, Konjunktivitis und gelegentlich schwerwiegende Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom.
Prävention und Empfehlungen
In Anbetracht der derzeitigen Situation wurden einige Präventionsmaßnahmen empfohlen. Dazu zählen regelmäßiges Händewaschen, Hygiene, Abstandhalten und das Tragen von Masken. Zusätzlich wird geraten, das Immunsystem durch Vitamine, frische Luft und eine ausgewogene Ernährung mit Obst zu stärken.
Dr. Ebel vermutet, dass das vermehrte Auftreten von Atemwegserkrankungen möglicherweise mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie in Verbindung steht. Die soziale Isolation könnte zu einer Schwächung der Immunantwort geführt haben, wodurch die Anfälligkeit für solche Bakterien erhöht wurde. Trotz der besorgniserregenden Situation gibt es derzeit keinen Engpass bei der Verfügbarkeit der nötigen Antibiotika zur Behandlung der Mykoplasmen-Infektionen.
Diagnose und Behandlung von Mykoplasmen-Infektionen
Die Diagnose einer Mykoplasmen-Infektion erfolgt in der Regel mittels konventioneller Röntgenaufnahmen und Labordiagnostik. Eine erhöhte Leukozytenzahl und moderat erhöhtes CRP (C-reaktives Protein) sind häufige Anzeichen. Bei Verdacht auf eine Mykoplasmen-Pneumonie wird zudem eine PCR aus Nasopharyngealsekret empfohlen.
Die Behandlung umfasst in der Regel Makrolide, Tetrazykline und gegebenenfalls Fluorchinolone, wobei in schweren Fällen eine Prüfung der Erregerempfindlichkeit angezeigt ist. Bei leichten Verläufen kann eine symptomatische Behandlung ausreichend sein, da Antibiotika nur bei ernsthaften Verläufen indiziert sind.
Für mehr Informationen und Präventionsmaßnahmen, besuchen Sie die Webseite von IKK Klassik.
Die Lage sollte fortlaufend beobachtet werden, um eine gesunde Abwehr gegen diese hartnäckigen Bakterien aufrechtzuerhalten.