
Ärzte in Deutschland, insbesondere in Hessen, warnen vor einer besorgniserregenden Zunahme von Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen und Chlamydien verursacht werden. Diese bakterielle Infektion ist bekannt dafür, Atemwegserkrankungen hervorzurufen, die in schweren Fällen erhebliche medizinische Komplikationen nach sich ziehen können. Dr. med. Martin Ebel, ein Allgemeinmediziner aus Bad Hersfeld, betont die extremen Schwierigkeiten, die mit Mykoplasmen verbunden sind. „Diese Bakterien sind hartnäckig“, erklärt er in einem aktuellen Bericht, in dem die dramatischen Anstiege an Lungenerkrankungen dokumentiert werden, die seine Praxis in den letzten Wochen verzeichnet hat, mit 40 bis 50 Fällen im Winterquartal.
Die Symptome einer Mykoplasmen-Infektion sind oft zunächst mild und ähneln einer Erkältung oder Grippe, können jedoch zu schwereren Beschwerden führen. Laut Praxistipps sind Husten, Hals- und Kopfweh, Fieber, Abgeschlagenheit sowie bei Kindern auch Durchfall und Erbrechen die häufigsten Anzeichen. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Infizierte zu spät erkennen, dass sie ernsthaft erkrankt sind, was die Notwendigkeit der frühzeitigen Diagnose unterstreicht.
Ursachen und Ansteckung
Mykoplasmen werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion beim Husten und Niesen übertragen, aber auch durch Schmierinfektionen, zum Beispiel über Türklinken. Anfang 2025 verzeichnete Dr. Ebel, dass es bereits im Dezember einen Schwerpunkt mit 15 bis 20 Patienten gegeben hat, die stationär behandelt werden mussten. Diese Entwicklung könnte auch im Zusammenhang mit den sozialen Isolierungsmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie stehen, die möglicherweise die Immunantwort vieler Menschen geschwächt haben. Dies unterstreicht Tagesanzeiger, der darauf hinweist, dass die Krankheitswelle nicht von aggressiveren Erregerstämmen verursacht wird, sondern durch die Vielzahl der Ansteckungen aufgrund abnehmender Immunität.
Aktuell sind viele Kinder von Lungenentzündungen betroffen, da die Erkrankung bei dieser Altersgruppe eine der häufigsten Ursachen für bakterielle Lungenentzündung darstellt. Die Inkubationszeit beträgt 2-4 Wochen, und eine präventive Behandlung ist von großer Bedeutung.
Behandlung und Prävention
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit bestimmten Antibiotika, wie Doxycyclin oder Erythromycin, da herkömmliche Penicilline nicht gegen Mykoplasmen wirken können. Bei schwerwiegender Symptomatik kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein, jedoch sind Hospitalisierungen aufgrund von Mykoplasmen im Allgemeinen selten. Die Behandlungsdauer beträgt etwa eine Woche, und die überwiegende Mehrheit der Fälle verläuft mild.
Für die Prävention empfehlen Ärzte Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Hygiene, Abstandhalten und das Tragen von Masken, insbesondere während der Wintermonate. Zudem raten viele Experten, die körpereigenen Abwehrkräfte durch Vitamin C, frische Luft und Sport im Freien zu stärken.
Die Feststellung, dass es keine Impfung gegen Mykoplasmen gibt, stellt die Notwendigkeit heraus, Symptome wie langanhaltenden Husten ernst zu nehmen. „Schwere Erkältungserkrankungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden“, warnt Dr. Ebel, da auch andere Organe von den Erregern betroffen sein können. Ein rechtzeitiger Arztbesuch wird insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen dringend empfohlen.
Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, sowohl persönliche Gesundheitspraktiken als auch öffentliche Gesundheitsmaßnahmen zu berücksichtigen. Die Verbindung zwischen erhöhten Atemwegsinfekten und den Folgen der Corona-Pandemie zeigt, dass zukünftige Entwicklungen möglicherweise von den gegenwärtigen Herausforderungen geprägt sein werden.