
Halsbandsittiche haben sich zunehmend in Darmstadt und der südhessischen Bergstraße ausgebreitet und dabei die Aufmerksamkeit der ornithologischen Gemeinschaft auf sich gezogen. Laut hessenschau.de sind diese bunten Papageien entlang des Rheins und Mains nun in freier Wildbahn etabliert. Die ersten Sichtungen in Frankfurt wurden bereits 2012 gemeldet, doch in diesem Winter hat die Anzahl gefiedeter Besucher in der Region eine besorgniserregende Steigerung erfahren.
Im Kreis Darmstadt-Dieburg wurden alleine in diesem Winter 61 Sichtungen dokumentiert, ein enormer Anstieg von über 700 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als nur 8 Sichtungen registriert wurden. In Darmstadt wurden Schwärme von rund 20 Halsbandsittichen, insbesondere in Eberstadt, beobachtet. Das Gesamtbild in Hessen zeigt, dass in diesen Wintermonaten 639 Halsbandsittiche gesichtet wurden, während die tatsächliche Anzahl sich auf bis zu 6.000 Tiere belaufen könnte.
Verbreitung und Lebensraum
Halsbandsittiche, auch bekannt als „Kleiner Alexandersittich“, haben ihren Ursprung in Afrika und Asien und wurden bereits vor über 2300 Jahren von Alexander dem Großen nach Griechenland gebracht. Sie leben bevorzugt in alten Baue, Parks, Gärten und sogar in wärmegedämmten Gebäuden. In Deutschland ist die Population auf etwa 8.500 wild lebende Halsbandsittiche geschätzt, wobei viele in Städten wie Bonn, Köln und Düsseldorf zu finden sind, wie bonnerumweltzeitung.de berichtet. Besonders in stattlichen Metropolen ist ihre Präsenz stark ausgeprägt.
Die aktuelle Situation in Hessen zeigt, dass Wiesbaden der Hotspot für Halsbandsittiche bleibt, gefolgt von Groß-Gerau und Frankfurt. Die Gründe für ihre Verbreitung können als vielseitig gelten, da Halsbandsittiche nicht nur Neobiota sind, die aus Zoos oder privaten Haltungen entkommen sind, sondern auch aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit in städtischen Gebieten gedeihen.
Ökologische Auswirkungen
Obwohl Halsbandsittiche für das heimische Ökosystem als ungefährlich gelten und unter Artenschutz stehen, wäre eine kritische Betrachtung ihrer Auswirkungen auf die einheimische Tierwelt überfällig. Sie verursachen Lärm und Verschmutzung, wie die Einwohner in den betroffenen Regionen berichten, wobei einige Vögel auch unter Frostschäden wie verkrüppelten Füßen leiden. Aktuell wird untersucht, ob diese Sittiche möglicherweise invasiv werden, was in der Natur oft schwerwiegende Folgen für die Biodiversität hat. Invasive Arten sind laut bonnerumweltzeitung.de eine der Hauptursachen für das Artensterben weltweit.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stuft die Halsbandsittiche gegenwärtig als potenziell invasiv ein und prüft eine mögliche Aufnahme auf die Liste invasiver Arten. Laut den Informationen des BfN stellen die meisten gebietsfremden Arten in Deutschland keine direkte Bedrohung für die einheimische Natur dar, dennoch sind 10 % der etablierten Arten potenzielle Problematiken für Naturschutz und Wirtschaft, was die Wichtigkeit einer sorgfältigen Beobachtung der Halsbandsittich-Population unterstreicht.
Zukünftige Beobachtungen ab April werden maßgeblich dazu beitragen, das Bild dieser exotischen Vögel in der Region zu klären und ob sie sich endgültig heimisch fühlen oder nicht. Die Bürger und Ornithologen in der Region sind gleichzeitig fasziniert und besorgt über die Entwicklungen, die dieser farbenfrohe Neuzugang mit sich bringt.