
In der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen ist ein spürbarer Rückgang bei den wöchentlichen Registrierungen von geflüchteten Menschen zu verzeichnen. Laut aktuellen Berichten werden dort zurzeit etwa 330 Ankömmlinge pro Woche registriert. Dies steht im Aufeinandertreffen mit den wöchentlichen Zugängen im Vorjahr, die regelmäßig zwischen 500 und 700 lagen. Abteilungsleiter Manfred Becker hat diesen Rückgang auf die verstärkten Grenzkontrollen zurückgeführt. Zusätzlich blieb die übliche „Herbstwelle“ von Ankünften im letzten Jahr aus, was möglicherweise mit weniger Anlandungen im Mittelmeer in Verbindung steht, einem Umstand, der durch saisonale Faktoren und Maßnahmen der Mittelmeer-Anrainerländer begünstigt wurde.
Nach Informationen von Integrationskompass Hessen wurden im gesamten Jahr 2024 in Hessen 14.772 asylsuchende Personen registriert, ein Rückgang im Vergleich zu den 22.868 Personen im Jahr 2023. Die Hauptursprungsländer dieser Asylsuchenden sind Afghanistan, Syrien und die Türkei. Insbesondere Afghanistan bringt mit rund 36,14 % den größten Anteil an Asylsuchenden mit sich. Während derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen eine Registrierung der geflüchteten Personen erfolgt, werden diese im Anschluss ärztlich untersucht, und ihre Fingerabdrücke werden erfasst. Personen, die als „Dublin-Fälle“ klassifiziert sind, werden in ihre registrierenden europäischen Länder überstellt, während Geflüchtete ohne Dublin-Status in Gießen oder an anderen Standorten vorübergehend untergebracht werden, bis eine Bleibeperspektive besteht.
Ausstattung der Unterkunft und Unterstützung für Geflüchtete
Die Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen umfasst insgesamt acht Standorte sowie eine Notunterkunft in Alsfeld mit einer Kapazität von 11.750 Plätzen. Zurzeit sind 6.406 Plätze belegt, darunter befinden sich etwa 2.000 in Gießen. Diese Zahlen zeigen deutlich die Notwendigkeit der Infrastruktur zur Unterbringung der geflüchteten Menschen. Ein entscheidendes Element der Unterstützung ist das monatliche Taschengeld von 173 Euro, das neu ankommende Geflüchtete erhalten. Dieses wird schrittweise auf Bezahlkarten umgestellt, wobei viele der Ankömmlinge bereits Erfahrung im Umgang mit Kartenzahlung haben, was den Übergang erleichtert. Bis Ende der Woche sollen etwa 1.200 Bezahlkarten ausgegeben werden, was die Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft weiter fördern könnte.
Zusätzlich zeigt eine Analyse der Geschlechterverteilung in der Erstaufnahmeeinrichtung, dass etwa 70 % der Bewohner männlich und 30 % weiblich sind. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Kindern, der ca. 20 % der Gesamtbelegung ausmacht. Die aktuellen Daten belegen, dass die Situation der geflüchteten Menschen in Hessen weiterhin von verschiedenen Herausforderungen geprägt ist, insbesondere in Anbetracht der sinkenden Ankunftszahlen und der plötzlichen Änderung in der Melde- und Verteilungspolitik. Statistische Informationen zur Asyl- und Flüchtlingssituation finden sich auch auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes.